Wie immer gings zuerst zum Isite, wo wir unseren Campingplatz klar gemacht haben. Danach sind wir durch die Stadt, die wie so häufig aus einer Straße bestand, gelaufen. Folgende Szene, die uns dann doch ein wenig amüsiert hat, möchte ich euch nicht vorenthalten. Deutscher Vater mit seinem kleinen Sohn schauen sich in einem Sportgeschäft um. Da Sport hier auch immer Angeln bedeutet, gabe es auch eine Vitrine mit Taschenmessern. Frage des Bengels: "Papa, warum heißen die Taschenmesser?". Antwort des Vaters: "Weil man die in die Tasche steckt". Schien den kleinen Hosenscheißer für den Moment zufrieden gestellt zu haben, aber weit gefehlt, nach etwa 5 Minuten die selbe Frage, und die selbe Antwort des Vaters. Der Kleene hatte sich aber in der Zwischenzeit offensichtlich Gedanken zu der ganzen Thematik gemacht, und schien der Lösung des Problems sehr nah gekommen zu sein, wollte sich dass aber noch final von einem Erwachsenen bestätigen lassen, daher seine, meiner Meinung nach unfassbar gewitzte Nachfrage: "Ah, und damit schneidet man sich dann die Tasche kaputt?". Kinderlogik, einfach unschlagbar, aber klar, woher soll der kleine Mann wissen, dass man das Schneidewerkzeug zu dem Zweck einklappen kann. Noch geiler fand ich aber, dass er erstmal 5 Minuten überlegt hat, bevor er seinen alten Herrn noch einmal gefragt hat. Würde zu gern wissen, was da in so einem Kinderschädel vor sich geht.
Apropos Messer, zu unserer Campingausstattung gehörte ja auch ein solches, mit dem man mit hoher Wahrscheinlichkeit gemütlich von hier nach Jerusalem reiten könnte. Das Schneiden wurde hier also mehr zum Zerstören durch Zufuhr von Druck. Nachdem wir uns also damit ja doch schon einige Zeit rumgeplagt haben, ist es uns wie Schuppen von den Augen gefallen. Wir haben doch das Victorinox Offiziersmesser mit 9 lebensrettenden Funktionen dabei. Das hätte uns auch früher einfallen können, mit dem Teil kann man sich ohne Probleme bis zum Erdkern durchfräsen, das habe ich bereits an zwei Fingern zu spüren bekommen. Man muss sich halt erstmal wieder daran gewöhnen, dass man Tomaten nicht mehr einfach in der Hand zerschneiden kann.
Danach haben wir uns noch ein bisschen an den See gesetzt, der geschätzte 14 Grad Wassertemperatur hat und inständig gehofft, dass uns keiner beobachtet hat, da wir wie ein Renterpärchen alle 2 Minuten den Platz gewechselt haben, mal wars zu kalt, mal zu warm, mal zu viel Schatten, mal zu wenig. Man wird halt auch nicht jünger.
Das eigentliche Highlight war aber die Tour nach Milford Sound, die wir günstig über BookMe geschossen hatten. Um 8.30 Uhr wurden wir mit dem Bus an unserem Campingplatz abgeholt, und ich würde mal behaupten, dass wir den Altersschnitt um einige Dekaden nach unten gezogen haben. Witze über Bluthochdruck oder einen Bandscheibenvorfall beim Steineflitschen an einem der zahlreichen Stopps waren an der Tagesordnung. War aber trotzdem eine lustige Truppe, da war z.B. ein Pärchen dabei, sie - Kiwi, er - Ire, die 1 Jahr mit einem umgebauten Bus durch Neuseeland reisen. Für uns eher eine komische Vorstellung, da gehört ja der Auslandsaufenthalt eigentlich standardmäßig zum Urlaub dazu. Allerdings ist von Neuseeland so ziemlich alles ziemlich weit weg, außerdem hat das Land ja nun auch einiges zu bieten.
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Viel Gegend auf der Fahrt nach Milford Sound. |
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Und viel Platz zum Hüpfen. |
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Mirror Lake-wie man sieht ist der Name Programm. |
Nach 2,5 Stunden Fahrt mit dem ein oder anderen Stopp waren wir dann in Milford Sound angekommen, dem wohl bekanntesten Fjord in Neuseeland, der in die tasmanische See führt. Den sollten wir dann mit einem im Gegensatz zu den anderen Anbietern recht kleinen Boot hoch und runer schippern, wir hatten ja schließlich auch die Eco - Tour gebucht. Was genau daran jetzt so Öko war, außer dem kleinen Boot, haben wir jetzt nicht heraugefunden, nen Homestay bei den Robben gabs auf jeden Fall nicht. Die Tour war aber ziemlich beeindruckend, hier sagen die Bilder wohl mehr als Worte.
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Milford Sound Cruise. |
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Milford Sound Cruise. |
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Milford Sound Cruise. |
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Milford Sound Cruise - die süßen Kerle haben sich auch durch das Boot nicht stören lassen. |
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Milford Sound Cruise. |
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Milford Sound Cruise. |
Auf dem Boot gabs dann auch noch Informationen vom Kapitän und einem Infoblättchen. Und auch hier haben die Neuseeländer wieder ganz tief in die Superlativtrickkiste gegriffen, eine Disziplin, in der die generell äußerst stark sind. Alles ist das größte, beste, höchste etc. der südlichen Hemisphäre, Kunststück, so viel gibts da ja auch nicht. Wenn es mal nicht für die Spitzenposition auf der Südhalbkugel reicht, wird auf die Schnelle einfach ein anderer Referenzpunkt gewählt. Um das zu illustrieren, ein Beispiel aus dem Milford Sound - Katalog. Hier gibt es einen der höchsten Bergen der Welt, der direkt am Meeresgrund beginnt. Mal abgesehen davon, dass ich jetzt nicht weiß, wieviele Berge tatsächlich auf dem Meeresgrund beginnen, fand ich jetzt 1660m nicht so beeindruckend. Außerdem haben die Kiwis es aus unserer Sicht gar nicht nötig, immer in irgendeinem Kosmos die besten sein zu wollen. Was das Ganze hier ausmacht, ist die Naturbelassenheit, im wahrsten Sinne des Wortes, wer schon einmal an den Niagarafällen war, weiß wovon ich spreche.
Auf der Rückfahrt haben wir gefühlt dann an jeder im Auge des Fahrers kulturell oder biologisch interessanten Gießkanne gehalten, die dann auch dementsprechend angekündigt wurden:: "You will be stunned and amazed".
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Irgendwo auf dem Weg-wir haben gefühlt 100.000 Fotostops gemacht:-) |
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Zwischendurch mal ein kleiner Getränkestop am Bach. Das schmeckt echt 1A. |
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...und nochmal Aussicht:-) |
Zurück am Campingplatz waren wieder einige Backpacker eingetroffen, die den Kepler Track gemacht hatten. Das ist so ein bisschen der einzige Vermutstropfen unserer Neuseelandtour, dass unser Equipment ohne massive Upfront - Investments nicht für eine mehrtägige Wanderung ausreicht, da hätte es schon die ein oder andere Tour gegeben, auf die wir Bock gehabt hätten, beim nächsten Mal dann.
Backo
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