Wir haben es tatsächlich geschafft, uns von Kaikoura loszueisen. Am letzten Abend haben wir aber im Whirlpool - wo sonst - noch Sandrine und Leeloo, Mutter und Tochter, aus Frankreich kennengelernt. Die Beiden sind auch für 7 Monate unterwegs, aber genau in die andere Richtung. Ihr Mann/Vater ist als Skiguide in Frankreich tätig, und da ist natürlich gerade Saison, er war aber am Anfang der Reise dabei und kommt dann in ein paar Wochen noch mal rum. "Keinen Bock auf Schule, die Kids von heute?", wird der ein oder andere entrüstet fragen. Und auch wir haben uns das gefragt, weil Leeloo so um die 12/13 war. Aber weit gefehlt, die Froschschenkelliebhaber sind einfach viel weiter als wir, die geht einfach online zur Schule. Alle paar Wochen muss sie dann ihre Hausaufgaben nach Frankreich schicken, ziemlich cooles Modell, und mal ehrlich, was die in 7 Monaten auf Weltreise lernt, kannste mit der binomischen Formel nicht wettmachen. Die haben uns auf jeden Fall noch ziemlich gute Tipps für unsere weitere Reise geben können, gerade in Bezug auf gute Tauchspots, Sandrine ist nämlich Diving - Instructor. Außerdem hat sie noch einen kleinen Laden, in dem sie Nippes aus Südamerika verkauft, daher hat sie uns auch noch einen Kontakt in Ecuador gegeben, bei dem wir uns auf jeden Fall melden sollen. Mal ein ganz anderes Lebensmodell, was man hier vorgestellt bekam, aber unglücklich schienen die nicht. :-)
Nach einem kurzen Stopp in Christchurch, um unser Hostel für die Nacht vor dem Flug klar zu machen, sind wir weiter nach Akaroa gefahren, ein kleines Örtchen auf der vorgelagerten Halbinsel - übrigens eine an drei Seiten von Wasser umgebene Landmasse, deren Länge die Breite übertrifft. Was ich mich schon in Kaikoura gefragt hatte, wurde hier noch viel deutlicher: Gibt es einen entspannteren Job als hier Polizist zu sein? Bezüge nach Besoldungstabelle, schön beleuchtetes Fahrzeug mit ordentlich Dampf unter der Haube, Bekleidung wird gestellt, und kann zusätzlich an Karneval genutzt werden. Und sind wir mal ehrlich, was ist das schlimmste, was passieren kann? Dass man in die SOKO "Missing Ginger Kitten" einberufen wird? Sollte man mal drüber nachdenken.
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Das kleine Fleckchen Akaro... |
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Hier ist die Welt noch in Ordnung-da können die Schafe sogar dösig über die Strasse laufen und ihnen passiert nix. |
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Da wurden die Blumen farbig passend zur Hausfassade gepflanzt-das ist echt ein Vorführ-Örtchen. |
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In dem Cafe haben wir ein wenig Zeit verbracht... |
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...da wir natürlich die lokalen Delikatessen einer ausführlichen Kostprobe unterziehen mussten. Konnte man essen:-) |
Auf unserem Campingplatz, von dem aus man einen wunderschönen Blick über die gesamte Bucht hatte, waren überraschend wenig Deutsche, ähnlich wie Kaikoura ist auch Akaroa ein Urlaubsort für die neuseeländische Bevölkerung. Natürlich haben wir aber auch hier ein unvorstellbares dämliches Exemplar unserer heimischen Spezies gefunden. Zwei, um genau zu sein. Warum sich diese auch im intimen Zweiergespräch auf Englisch unterhalten haben, bleibt ihr Geheimnis, offensichtlich war aber der junge Mann mit dem kleidsamen Strohhut darüber erbost, dass seine Freundin ihn hatte warten lassen, denn: "She das not anderständ, sät wäting is not mei eidir of leif". Nun ja, wessen Vorstellung eines erfüllten Lebens ist das schon? Richtig weghören kann man dann aber leider bei solch einem geistigen Dünnschiss auch nicht.
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Schön mit dem Caddy direkt bis ans Meer vor gefahren. |
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Wie die Möwen auf der Stange-sagt man doch so, oder? |
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Wir sind tatsächlich einmal schwach geworden und haben die GERMAN BRATWURST gekauft-war gar nicht so verkehrt. |
Ach ja, Akaroa: schönes, kleines Städtchen, in dem der Fokus wieder ganz klar auf Wildlife liegt, Delfine, Pinguine, Waale, all das kann man sich hier anschauen, wenn man denn über das nötige Kleingeld verfügt. Da wir das aber schon gemacht hatten, haben wir uns entschieden, hier einfach noch mal ein paar Tage zu relaxen und schon mal die ersten Übernachtungen für Costa Rica zu organisieren, uns mit den anwesenden Campingplatzbewohnern über Jetskis (Entscheidung getroffen, so ein Ding brauchen wir), Rugby (die nervigen Engländer, die das Spiel selber nicht mehr beherrschen, versuchen andauernd, die Regeln zu ändern) und Cricket (ein Spiel, dessen Regeln und dessen Faszination sich mir weiterhin nicht erschließen) zu unterhalten, durchs Städtchen zu tigern und den Ozeanienmeister im Kniffel auszuspielen.
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Wir sind in den letzten Zügen den Ozeanien Meister im Kniffel zu ermitteln. Im nächsten Eintrag das finale Ergebnis. Aktueller Zwischenstand: Irion 179 - Schönfeld 168. |
Morgen gehts dann nach Christchurch, und übermorgen gehts dann auf die Ochsentour nach Costa Rica.
Backo
P.S. Ach ja, abgesehen davon, dass ich hier generell den lustigsten Quatsch träume, hier eine besonders knackige Aufgabe für die Traumdeuter unter den geneigten Lesern: Ich befinde mich in Begleitung von James Bond auf einem Hochhausdach, auf dem wir uns, auf dort fest inschtallierten Sofen zur Ruhe betten. So weit, so plausibel, aber jetzt kommts: Innerhalb des Traums träume ich, dass ich auf Toilette muss. Da ich natürlich weiß, dass das ein Zeichen des Körpers, dass man im wahren Leben - also hier im Traum - der Keramikabteilung einen Besuch abstatten sollte, um schlimmeres - es handelte sich um Ledersofas - zu verhindern, geh ich also auf die Toilette. Nun weiß man natürlich auch, dass es ja wohl zu spät ist, wenn es im Traum wirklich klappt mit dem Ausscheiden und der Körper dann im schlimmsten Falle ein kleines Nottröpfchen entsendet, um noch einmal mit Nachdruck auf die volle Blase hinzuweisen. Nun frage ich mich, was will mir mein Körper damit sagen? Strenge ich meinen Kopf hier im Langzeiturlaub zu wenig an, dass er mir im Traum geistige Labyrinthe bastelt, aus denen ich mich dann befreien muss, mit gesellschaftlich geächteten Konsequenzen, sollte mir das nicht gelingen? Oder ist man schon in dem Alter, in dem sich im Oberstübchen alles um die ordnungsgemäße Entsorgung körperlichen Abfalls dreht? Ich weiß es nicht, aber eins sei der Vollständigkeit halber noch gesagt, am nächsten Morgen war alles so weit in Ordnung und trocken.
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