An unserem letzten Tag in Neuseeland wurden wir noch einmal von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Nachdem wir unsere mobile Behausung gründlich aufgeräumt hatten, bleiben folgende private Gegenstände weiterhin vermisst: 1 USB-auf-microUSB-Kabel, 1 Adapter für neuseeländische Steckdosen und 1 paar Leggings. Darüber hinaus haben wir offensichtlich in Kaikoura den Topf und den Handbesen zurückgelassen, der zur Campervaneinrichtung gehörte. Na ja, ein bisschen Schwund ist ja immer, wie genau die Leggings abhanden gekommen ist, bleibt aber misteriös. Sei es drum, ist ja auch ein eher überflüssiger Gegenstand und nach einer repräsentativen Umfrage auch bei den Jungs nicht sehr beliebt. Nach 6 Wochen Neuseeland müssen wir aber gestehen, dass uns der Abschied von unserem KFZ mit viel Charme (Ebay - Neudeutsch für ziemlicher Schrott) dann doch schwer gefallen ist. Am Ende hat er uns ja dann auch doch überall sicher hin gebracht und wer braucht schon eine Heizung oder Klimaanlage, ist doch eh neumodischer Schnick-Schnack. Bei Rückgabe des Fahrzeugs in Christchurch war der dort angestellte Franzose auch überzeugend schockiert. Für ein paar Millisekunden habe ich auch darüber nachgedacht, die 600$, die wir noch zu zahlen hatten, zu unterschlagen, da er davon auch offensichtlich nichts wusste. Aber so bin ich dann ja doch nicht.
Wir haben uns dann aufgemacht, uns doch noch ein bisschen Christchurch anzuschauen, bei unseren letzten zwei Kurzaufenthalten haben wir uns ja ein bisschen davor gedrückt, da wir Angst hatten aufgrund der Post - Erdbeben - Situtation in eine Depression zu verfallen, die wir uns hier im Urlaub nun wirklich nicht erlauben können. Aber alles halb so schlimm, die haben hier echt das Beste draus gemacht. Auf der einen Seite sieht es hier auch zwei Jahre nach dem Beben immer noch katastrophal aus:
|
Christchurch City - "Red Zone" Auch 2 Jahre nach dem starken Erdbeben sieht es hier echt noch übel aus. |
Auf der anderen Seite wird versucht, mit der Situation umzugehen, und sie zu nutzen, z.B. durch das "Gap Filler" - Projekt, bei dem durch das Erdbeben zerstörte Teile der Stadt für Kunst - Installationen genutzt werden.
|
Auf der anderen Seite sieht man, dass die Stadt damit echt cool umgeht. Projekt GapMap: Überall wo in der Innenstadt leere Flächen durch das Erdbeben entstanden sind, werden jetzt lustige Sachen installiert, wie z.B. Minigolf. |
|
Hier werden z.B. in einem unnutzbaren Gebäude einfach mal ein paar Videos gezeigt... |
|
Eins der Gapfiller Projekte. Das ganze bekommt jetzt irgendwie einen künstlerischen Touch:-) |
|
Die Teile stehen in der Stadt verteilt, überall da wo im Moment irgendwelche Lückenfüller gebstelt werden.Hier wurde gerade eine Tanzfläche in der Einkaufsstrasse installiert. |
|
Auch ein Gapfiller: An den halben Gebäuden die da überall rumstehen, darf man sich künstlerisch, poetisch oder anderweitig austoben. |
Und auch aus der Innenstadt, die komplett zerstört wurde, haben sie mit der Containerstadt aus der Not was ziemlich Einzigartiges geboren. Sowas sollte mal nen Preis bekommen, nicht irgendwelche windschiefen Häuser in Düsseldorf. Wir sind gespannt, ob das nicht auch über Jahre Teil des Stadtbildes bleiben wird. Wär sonst schade drum. Wenn sie die dann aber bei Ebay versteigern, bin ich mit dabei. 3, 2, 1 meins. Und dann gibts schön Pils aussem Container bei "Sche Backo".
|
Da es bei den Erdbeben den richtigen Stadtkern getroffen hat, gibt es eigentlich keine wirkliche Innenstadt mehr. |
|
Da haben sich die Kiwis aber wirklich was tolles einfallen lassen-"die Containerstadt". |
|
Die wichtigsten Geschäfte wurden einfach in bunten Containern, die eigentlich zum Verschiffen gedacht sind, wieder eröffnet... |
|
...und so wurde die Innenstadt wieder nutzbar gemacht. |
Ein paar Programmpunkte standen aber für Christchurch auch noch auf der Agenda. Seit ich das erste Mal einen New - World - Supermarkt betreten habe, wollte ich einen ganz bestimmten Muffin probieren, und das habe ich mir für den letzten Tag aufgespart:
|
Das Monster-Teil - Name: Chocolate Overload Muffin - stand bei Backo ab dem ersten Einkauf auf der Liste. Jetzt war es fällig. |
Mein lieber Scholli, stellt euch nen saftigen Schokkomuffin vor, auf dem mal mit der großen Kelle Nuss-Nougat-Creme - ich möchte an dieser Stelle nicht wieder den Nutella Vs. Nusspli - Disput hochkochen lassen - verteilt hat, und zur Abrundung ein fingerdickes Stäbchen Nugat reingesteckt hat. Hört sich erstmal ganz ausgewogen an, ist aber ungefähr unmöglich zu essen, ohne danach auszusehen wie nach einem Schlammbad. Und das war sogar mir zu viel des Guten - ja auch mir war nicht klar, dass das überhaupt möglich war - aber, manchmal ist dann weniger doch mehr. Das Gute ist, auch wenn es morgen auf dem 30 Stunden Flug kein Fitzelchen zu Essen geben würde, wäre das für mich kein Problem, und meine Energiebilanz wäre immer noch positiv.
Der eigentliche Höhepunkt war aber das Finale der Ozeanien - Meisterschaft im Kniffel. Bei einem Stand von 179 - 168 zu Gunsten Irion war das alles entscheidende Match vom IKC (International Kniffel Commitee) auf 15 Spiele festgelegt worden. Das hieß für Schönfeld, 5 Niederlagen und der Traum vom ersten Gold seiner Karriere war ausgeträumt. Sich dessen mehr als bewusst, legte der absolut austrainiert wirkende Schönfeld los wie die Feuerwehr. 4 Siege in den ersten 5 Spielen. Im 7. Spiel kam dann allerdings der Einbruch. Von einer groben strategischen Fehlentscheidung, dem frühzeitigen Streichen des Kniffels und einem unmittelbar folgenden 4er - Kniffel - Hand, der regelkonform leider nur noch 20 Punkte einbrachte, erholte sich Schönfeld nicht mehr. Die Entscheidung dann im 9. Spiel. Mit dem Rücken an der Wand - dieses Spiel musste gewonnen werden, um überhaupt noch eine mathematische Chance auf den Gesamtsieg zu haben - musste im allerletzten Versuch dieses Frames ein Kniffel erfolgen. 4 3er lagen vor dem alles entscheidenden Wurf bereits auf dem Tisch. Der letze Würfel war von Schönfeld noch einmal mit besonders viel seines, nach ihm benannten, Signatur-Effets, dem "Backoschen Hohlhandhaken" geworfen wurde und für den Bruchteil einer Millisekunde sah es so aus, als wenn sich alles zum Guten wenden würde. Doch dann kippte der Würfel im letzten Moment noch einmal um, und zeigte nur eine 1. Vorbei! Vorbei! Vorbei! Die Enttäuschung war Schönfeld ins Gesicht geschrieben. Zu Recht, die Auszählung ergab, dass Irion dieses Spiel mit exakt 50 Punkten, genau dem Wert eines Kniffels, gewonnen hatte. Bitterer für den einen und Schöner für den anderen kann so ein hochkarätig besetztes Finale nicht enden. Zum Schluss noch ein O-Ton vom Verlierer: "Das ist schon eine herbe Enttäuschung, ich hatte mir sehr gute Chancen ausgerechnet. Aber bei der Mittelamerika - Meisterschaft greif ich noch einmal an! Letztendlich war das eine Meisterschaft auf allerhöchstem Niveau, hier im Finale zu verlieren ... da muss man sich nicht für schämen".
|
Ganz feierlich die Pokalübergabe. Ozeanienmeister 2013: Sabrina Irion mit 184:173 Spielen. |
|
DA IST DAS DIIIIING! Im siebten Kniffelhimmel. |
So, das wars dann leider aus Neuseeland, es bleibt zu sagen, dass es großartige 6 Wochen waren. Neuseeland hat sein Bestes gegeben, uns den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten. Neben dem, nicht unbedingt zu erwartenden, grandiosen Wetter mit höchstens 3 Regentagen hat uns am meisten die wunderschöne und abwechslungsreiche Natur gefallen. Was wir uns vorher nicht so vorgestellt hatten, war die touristische Infrastruktur, die wirklich vorbildlich ist. Auf der einen Seite wirkt hier alles noch ziemlich naturbelassen und ursprünglich - man hat tatsächlich das Gefühl, die sind sich dieses Schatzes durchaus bewusst und tun viel dafür, dass das erhalten bleibt. Auf der anderen Seite wird es dem geneigten Touristen einfach gemacht, diese Natur auch erkunden zu können, mit Dutzenden von günstigen und mitten in der Natur gelegenen Campingplätzen, vermutlich hunderten von Walks und Trecks für jedes Fitnesslevel und einem ISite an jeder Gieskanne. "Wäll Dann, Neuseeland", kann man da nur sagen.
Backo
Glückwunsch zum Sieg Bina,das ist unser Spiel!
AntwortenLöschenLg Mum