28 Februar 2013

"Lustiges" Update I LA.

Nur um Euch auch mal an den Schattenseiten so einer Veranstaltung teilhaben zu lassen...Die letzten 24h konkurrieren gerade ganz stark auf der Beschissenheitsskala mit der Evakuierung vom Buschfeuer.

Geplanter Affenritt um zur nächsten Station Costa Rica zu kommen:
Christchurch - Sydney
Sydney - Los Angeles
Los Angeles - Panama
Panama - Costa Rica

Und ehe man sich versieht ist man nach 36h auch schon in Costa Rica. Soweit der Plan. Da wir Schwierigkeiten mit unserem US Visa hatten, haben sie uns in Sydney (Australien-merkt ihr was-Australien hasst uns!) nicht auf den Flug nach L.A. gelassen und gewartet bis das sch*** Online Visa durch ist. Daher sitzen wir jetzt in LA am Flughafen, haben unsere Flüge nach Panama und Costa Rica verpasst und die angebotene Option von unserer Travel Agency lautet + 750€ pro Person für die Umbuchung - äh...Nein danke! Also wenn jemand ne Mitfahrgelegenheit nach Costa Rica weiß-gerne bei uns melden:-)

Schätze das realistische Worst-Case Szenario ist, dass wir uns individuell nen neuen Flug von LA nach San Jose buchen müssen. Kostet aktuell "nur" 300€ pro Person-da macht man fast noch Gewinn:-)

Ihr hört von uns, wenn wir es nach Costa Rica geschafft haben...

Bis dahin: Wären wir mal mit unserem Allerwertesten zu Hause geblieben:-) (Bitte nicht zu Ernst nehmen - da spricht die Müdigkeit aus unseren Knochen. Und wenn's gut läuft haben wir nur noch ca. 24h vor uns).

27 Februar 2013

Christchurch I Neuseeland.

An unserem letzten Tag in Neuseeland wurden wir noch einmal von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Nachdem wir unsere mobile Behausung gründlich aufgeräumt hatten, bleiben folgende private Gegenstände weiterhin vermisst: 1 USB-auf-microUSB-Kabel, 1 Adapter für neuseeländische Steckdosen und 1 paar Leggings. Darüber hinaus haben wir offensichtlich in Kaikoura den Topf und den Handbesen zurückgelassen, der zur Campervaneinrichtung gehörte. Na ja, ein bisschen Schwund ist ja immer, wie genau die Leggings abhanden gekommen ist, bleibt aber misteriös. Sei es drum, ist ja auch ein eher überflüssiger Gegenstand und nach einer repräsentativen Umfrage auch bei den Jungs nicht sehr beliebt. Nach 6 Wochen Neuseeland müssen wir aber gestehen, dass uns der Abschied von unserem KFZ mit viel Charme (Ebay - Neudeutsch für ziemlicher Schrott) dann doch schwer gefallen ist. Am Ende hat er uns ja dann auch doch überall sicher hin gebracht und wer braucht schon eine Heizung oder Klimaanlage, ist doch eh neumodischer Schnick-Schnack. Bei Rückgabe des Fahrzeugs in Christchurch war der dort angestellte Franzose auch überzeugend schockiert. Für ein paar Millisekunden habe ich auch darüber nachgedacht, die 600$, die wir noch zu zahlen hatten, zu unterschlagen, da er davon auch offensichtlich nichts wusste. Aber so bin ich dann ja doch nicht.
Wir haben uns dann aufgemacht, uns doch noch ein bisschen Christchurch anzuschauen, bei unseren letzten zwei Kurzaufenthalten haben wir uns ja ein bisschen davor gedrückt, da wir Angst hatten aufgrund der Post - Erdbeben - Situtation in eine Depression zu verfallen, die wir uns hier im Urlaub nun wirklich nicht erlauben können. Aber alles halb so schlimm, die haben hier echt das Beste draus gemacht. Auf der einen Seite sieht es hier auch zwei Jahre nach dem Beben immer noch katastrophal aus:

Christchurch City - "Red Zone" Auch 2 Jahre nach dem starken Erdbeben sieht es hier echt noch übel aus.



Christchurch City-Red Zone.

Überall halbe Gebäude...

und gesperrte Strassen. Und das ist wirklich das absolute Stadtzentrum-das ist wirklich tot, da gibt's fast nichts mehr.

Auf der anderen Seite wird versucht, mit der Situation umzugehen, und sie zu nutzen, z.B. durch das "Gap Filler" - Projekt, bei dem durch das Erdbeben zerstörte Teile der Stadt für Kunst - Installationen genutzt werden.

Auf der anderen Seite sieht man, dass die Stadt damit echt cool umgeht. Projekt GapMap: Überall wo in der Innenstadt leere Flächen durch das Erdbeben entstanden sind, werden jetzt lustige Sachen installiert, wie z.B. Minigolf.

Hier werden z.B. in einem unnutzbaren Gebäude einfach mal ein paar Videos gezeigt...

Eins der Gapfiller Projekte. Das ganze bekommt jetzt irgendwie einen künstlerischen Touch:-)

Die Teile stehen in der Stadt verteilt, überall da wo im Moment irgendwelche Lückenfüller gebstelt werden.Hier wurde gerade eine Tanzfläche in der Einkaufsstrasse installiert.

Auch ein Gapfiller: An den halben Gebäuden die da überall rumstehen, darf man sich künstlerisch, poetisch oder anderweitig austoben.
Und auch aus der Innenstadt, die komplett zerstört wurde, haben sie mit der Containerstadt aus der Not was ziemlich Einzigartiges geboren. Sowas sollte mal nen Preis bekommen, nicht irgendwelche windschiefen Häuser in Düsseldorf. Wir sind gespannt, ob das nicht auch über Jahre Teil des Stadtbildes bleiben wird. Wär sonst schade drum. Wenn sie die dann aber bei Ebay versteigern, bin ich mit dabei. 3, 2, 1 meins. Und dann gibts schön Pils aussem Container bei "Sche Backo".

Da es bei den Erdbeben den richtigen Stadtkern getroffen hat, gibt es eigentlich keine wirkliche Innenstadt mehr.

Da haben sich die Kiwis aber wirklich was tolles einfallen lassen-"die Containerstadt".


Die wichtigsten Geschäfte wurden einfach in bunten Containern, die eigentlich zum Verschiffen gedacht sind, wieder eröffnet...
...und so wurde die Innenstadt wieder nutzbar gemacht.
Ein paar Programmpunkte standen aber für Christchurch auch noch auf der Agenda. Seit ich das erste Mal einen New - World - Supermarkt betreten habe, wollte ich einen ganz bestimmten Muffin probieren, und das habe ich mir für den letzten Tag aufgespart:
Das Monster-Teil - Name: Chocolate Overload Muffin - stand bei Backo ab dem ersten Einkauf auf der Liste. Jetzt war es fällig.
Mein lieber Scholli, stellt euch nen saftigen Schokkomuffin vor, auf dem mal mit der großen Kelle Nuss-Nougat-Creme - ich möchte an dieser Stelle nicht wieder den Nutella Vs. Nusspli - Disput hochkochen lassen - verteilt hat, und zur Abrundung ein fingerdickes Stäbchen Nugat reingesteckt hat. Hört sich erstmal ganz ausgewogen an, ist aber ungefähr unmöglich zu essen, ohne danach auszusehen wie nach einem Schlammbad. Und das war sogar mir zu viel des Guten - ja auch mir war nicht klar, dass das überhaupt möglich war - aber, manchmal ist dann weniger doch mehr. Das Gute ist, auch wenn es morgen auf dem 30 Stunden Flug kein Fitzelchen zu Essen geben würde, wäre das für mich kein Problem, und meine Energiebilanz wäre immer noch positiv.

Der eigentliche Höhepunkt war aber das Finale der Ozeanien - Meisterschaft im Kniffel. Bei einem Stand von 179 - 168 zu Gunsten Irion war das alles entscheidende Match vom IKC (International Kniffel Commitee) auf 15 Spiele festgelegt worden. Das hieß für Schönfeld, 5 Niederlagen und der Traum vom ersten Gold seiner Karriere war ausgeträumt. Sich dessen mehr als bewusst, legte der absolut austrainiert wirkende Schönfeld los wie die Feuerwehr. 4 Siege in den ersten 5 Spielen. Im 7. Spiel kam dann allerdings der Einbruch. Von einer groben strategischen Fehlentscheidung, dem frühzeitigen Streichen des Kniffels und einem unmittelbar folgenden 4er - Kniffel - Hand, der regelkonform leider nur noch 20 Punkte einbrachte, erholte sich Schönfeld nicht mehr. Die Entscheidung dann im 9. Spiel. Mit dem Rücken an der Wand - dieses Spiel musste gewonnen werden, um überhaupt noch eine mathematische Chance auf den Gesamtsieg zu haben - musste im allerletzten Versuch dieses Frames ein Kniffel erfolgen. 4 3er lagen vor dem alles entscheidenden Wurf bereits auf dem Tisch. Der letze Würfel war von Schönfeld noch einmal mit besonders viel seines, nach ihm benannten, Signatur-Effets, dem "Backoschen Hohlhandhaken" geworfen wurde und für den Bruchteil einer Millisekunde sah es so aus, als wenn sich alles zum Guten wenden würde. Doch dann kippte der Würfel im letzten Moment noch einmal um, und zeigte nur eine 1. Vorbei! Vorbei! Vorbei! Die Enttäuschung war Schönfeld ins Gesicht geschrieben. Zu Recht, die Auszählung ergab, dass Irion dieses Spiel mit exakt 50 Punkten, genau dem Wert eines Kniffels, gewonnen hatte. Bitterer für den einen und Schöner für den anderen kann so ein hochkarätig besetztes Finale nicht enden. Zum Schluss noch ein O-Ton vom Verlierer: "Das ist schon eine herbe Enttäuschung, ich hatte mir sehr gute Chancen ausgerechnet. Aber bei der Mittelamerika - Meisterschaft greif ich noch einmal an! Letztendlich war das eine Meisterschaft auf allerhöchstem Niveau, hier im Finale zu verlieren ... da muss man sich nicht für schämen".

Ganz feierlich die Pokalübergabe. Ozeanienmeister 2013: Sabrina Irion mit 184:173 Spielen.

DA IST DAS DIIIIING! Im siebten Kniffelhimmel.
So, das wars dann leider aus Neuseeland, es bleibt zu sagen, dass es großartige 6 Wochen waren. Neuseeland hat sein Bestes gegeben, uns den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten. Neben dem, nicht unbedingt zu erwartenden, grandiosen Wetter mit höchstens 3 Regentagen hat uns am meisten die wunderschöne und abwechslungsreiche Natur gefallen. Was wir uns vorher nicht so vorgestellt hatten, war die touristische Infrastruktur, die wirklich vorbildlich ist. Auf der einen Seite wirkt hier alles noch ziemlich naturbelassen und ursprünglich - man hat tatsächlich das Gefühl, die sind sich dieses Schatzes durchaus bewusst und tun viel dafür, dass das erhalten bleibt. Auf der anderen Seite wird es dem geneigten Touristen einfach gemacht, diese Natur auch erkunden zu können, mit Dutzenden von günstigen und mitten in der Natur gelegenen Campingplätzen, vermutlich hunderten von Walks und Trecks für jedes Fitnesslevel und einem ISite an jeder Gieskanne. "Wäll Dann, Neuseeland", kann man da nur sagen.

Backo


26 Februar 2013

Akaroa I Neuseeland.

Wir haben es tatsächlich geschafft, uns von Kaikoura loszueisen. Am letzten Abend haben wir aber im Whirlpool - wo sonst - noch Sandrine und Leeloo, Mutter und Tochter, aus Frankreich kennengelernt. Die Beiden sind auch für 7 Monate unterwegs, aber genau in die andere Richtung. Ihr Mann/Vater ist als Skiguide in Frankreich tätig, und da ist natürlich gerade Saison, er war aber am Anfang der Reise dabei und kommt dann in ein paar Wochen noch mal rum. "Keinen Bock auf Schule, die Kids von heute?", wird der ein oder andere entrüstet fragen. Und auch wir haben uns das gefragt, weil Leeloo so um die 12/13 war. Aber weit gefehlt, die Froschschenkelliebhaber sind einfach viel weiter als wir, die geht einfach online zur Schule. Alle paar Wochen muss sie dann ihre Hausaufgaben nach Frankreich schicken, ziemlich cooles Modell, und mal ehrlich, was die in 7 Monaten auf Weltreise lernt, kannste mit der binomischen Formel nicht wettmachen. Die haben uns auf jeden Fall noch ziemlich gute Tipps für unsere weitere Reise geben können, gerade in Bezug auf gute Tauchspots, Sandrine ist nämlich Diving - Instructor. Außerdem hat sie noch einen kleinen Laden, in dem sie Nippes aus Südamerika verkauft, daher hat sie uns auch noch einen Kontakt in Ecuador gegeben, bei dem wir uns auf jeden Fall melden sollen. Mal ein ganz anderes Lebensmodell, was man hier vorgestellt bekam, aber unglücklich schienen die nicht. :-)

Nach einem kurzen Stopp in Christchurch, um unser Hostel für die Nacht vor dem Flug klar zu machen, sind wir weiter nach Akaroa gefahren, ein kleines Örtchen auf der vorgelagerten Halbinsel - übrigens eine an drei Seiten von Wasser umgebene Landmasse, deren Länge die Breite übertrifft. Was ich mich schon in Kaikoura gefragt hatte, wurde hier noch viel deutlicher: Gibt es einen entspannteren Job als hier Polizist zu sein? Bezüge nach Besoldungstabelle, schön beleuchtetes Fahrzeug mit ordentlich Dampf unter der Haube, Bekleidung wird gestellt, und kann zusätzlich an Karneval genutzt werden. Und sind wir mal ehrlich, was ist das schlimmste, was passieren kann? Dass man in die SOKO "Missing Ginger Kitten" einberufen wird? Sollte man mal drüber nachdenken.

Das kleine Fleckchen Akaro...

Hier ist die Welt noch in Ordnung-da können die Schafe sogar dösig über die Strasse laufen und ihnen passiert nix.

Da wurden die Blumen farbig passend zur Hausfassade gepflanzt-das ist echt ein Vorführ-Örtchen.

In dem Cafe haben wir ein wenig Zeit verbracht...

...da wir natürlich die lokalen Delikatessen einer ausführlichen Kostprobe unterziehen mussten. Konnte man essen:-)
Auf unserem Campingplatz, von dem aus man einen wunderschönen Blick über die gesamte Bucht hatte, waren überraschend wenig Deutsche, ähnlich wie Kaikoura ist auch Akaroa ein Urlaubsort für die neuseeländische Bevölkerung. Natürlich haben wir aber auch hier ein unvorstellbares dämliches Exemplar unserer heimischen Spezies gefunden. Zwei, um genau zu sein. Warum sich diese auch im intimen Zweiergespräch auf Englisch unterhalten haben, bleibt ihr Geheimnis, offensichtlich war aber der junge Mann mit dem kleidsamen Strohhut darüber erbost, dass seine Freundin ihn hatte warten lassen, denn: "She das not anderständ, sät wäting is not mei eidir of leif". Nun ja, wessen Vorstellung eines erfüllten Lebens ist das schon? Richtig weghören kann man dann aber leider bei solch einem geistigen Dünnschiss auch nicht.

Schön mit dem Caddy direkt bis ans Meer vor gefahren.

Wie die Möwen auf der Stange-sagt man doch so, oder?

Wir sind tatsächlich einmal schwach geworden und haben die GERMAN BRATWURST gekauft-war gar nicht so verkehrt.
Ach ja, Akaroa: schönes, kleines Städtchen, in dem der Fokus wieder ganz klar auf Wildlife liegt, Delfine, Pinguine, Waale, all das kann man sich hier anschauen, wenn man denn über das nötige Kleingeld verfügt. Da wir das aber schon gemacht hatten, haben wir uns entschieden, hier einfach noch mal ein paar Tage zu relaxen und schon mal die ersten Übernachtungen für Costa Rica zu organisieren, uns mit den anwesenden Campingplatzbewohnern über Jetskis (Entscheidung getroffen, so ein Ding brauchen wir), Rugby (die nervigen Engländer, die das Spiel selber nicht mehr beherrschen, versuchen andauernd, die Regeln zu ändern) und Cricket (ein Spiel, dessen Regeln und dessen Faszination sich mir weiterhin nicht erschließen) zu unterhalten, durchs Städtchen zu tigern und den Ozeanienmeister im Kniffel auszuspielen.

Wir sind in den letzten Zügen den Ozeanien Meister im Kniffel zu ermitteln. Im nächsten Eintrag das finale Ergebnis. Aktueller Zwischenstand: Irion 179 - Schönfeld 168.
Morgen gehts dann nach Christchurch, und übermorgen gehts dann auf die Ochsentour nach Costa Rica.

Backo

P.S. Ach ja, abgesehen davon, dass ich hier generell den lustigsten Quatsch träume, hier eine besonders knackige Aufgabe für die Traumdeuter unter den geneigten Lesern: Ich befinde mich in Begleitung von James Bond auf einem Hochhausdach, auf dem wir uns, auf dort fest inschtallierten Sofen zur Ruhe betten. So weit, so plausibel, aber jetzt kommts: Innerhalb des Traums träume ich, dass ich auf Toilette muss. Da ich natürlich weiß, dass das ein Zeichen des Körpers, dass man im wahren Leben - also hier im Traum -  der Keramikabteilung einen Besuch abstatten sollte, um schlimmeres - es handelte sich um Ledersofas - zu verhindern, geh ich also auf die Toilette. Nun weiß man natürlich auch, dass es ja wohl zu spät ist, wenn es im Traum wirklich klappt mit dem Ausscheiden und der Körper dann im schlimmsten Falle ein kleines Nottröpfchen entsendet, um noch einmal mit Nachdruck auf die volle Blase hinzuweisen. Nun frage ich mich, was will mir mein Körper damit sagen? Strenge ich meinen Kopf hier im Langzeiturlaub zu wenig an, dass er mir im Traum geistige Labyrinthe bastelt, aus denen ich mich dann befreien muss, mit gesellschaftlich geächteten Konsequenzen, sollte mir das nicht gelingen? Oder ist man schon in dem Alter, in dem sich im Oberstübchen alles um die ordnungsgemäße Entsorgung körperlichen Abfalls dreht? Ich weiß es nicht, aber eins sei der Vollständigkeit halber noch gesagt, am nächsten Morgen war alles so weit in Ordnung und trocken.

22 Februar 2013

Kaikoura I Neuseeland II.

Jawoll, wir sind immer noch in Kaikoura, irgendwie mögen wir das kleine Dörfchen und nach 4500 km quer durchs Land ist ein bisschen Konstanz auch mal nicht schlecht. Direkt an unserem kostenlosen Campingplatz starteten auch diverse Trecks, die wir bis dato mit Missachtung gestraft hatten.

Kaikoura Beach.

Home sweet Home - umsonst und draußen.
Das sollte sich nun ändern, hatten wir morgens spontan beschlossen. Das wir jetzt schon diverse Male von unseren alten Körpern in die Schranken gewiesen wurden, wenn wir uns nicht mindestens 2 Tage körperlich aber vor allen mental und vom Kopf her ausreichend auf solch ein Abenteuer vorbereitet hatten, haben wir in diesem Fall einfach mal ignoriert. Wir hatten uns aber auch nur den kurzen, mit 1 Stunde und 20 Minuten angegebenen Trip zum Pacific Lookout vorgenommen. Hätten wir gewusst, dass es 1 Stunde 20, bzw. in unserem Fall 1 Stunde 30 – hier muss angemerkt werden, dass die Zeiten hier anscheinend für Reinhold Messner und seine Freunde angegeben werden – AUSSCHLIEßLICH bergauf geht, hätten wir wahrscheinlich einfach noch ne Runde gekniffelt. Nach jeder Kurve hatte man das Gefühl: „Jetzt muss es doch mal geradeaus gehen“. Aber Pustekuchen!
Da hatten wir noch die Kraft, Fotos zu machen.

Wirklich schoem wars da, 100 Meter Hoehe in null komma nix.
Kurz vor dem Hungerast.
Oben angekommen wurde einem dann per Holztäfelchen mitgeteilt, dass man gerade 574 Höhenmeter absolviert hat, ich vermute mal, dass diese auf maximal 575 laufende Meter verteilt waren. 
Die letzen Meter.

Geschafft!

Der Ausblick hat sich dann auch wirklich gelohnt.
Der Ausblick war dann aber tatsächlich grandios, und runter gings irgendwie dann auch deutlich schneller, wenn auch weit weniger knieschonend.
Nach einer ziemlich kalten Dusche am Strand sind wir dann noch mal ins Städtchen und haben mit einem schwarzen Ziegelstein, der fälschlicherweise als Brownie deklariert war – Pferdefleischskandal ick hör dir trapsen – unsere leeren Energiespeicher wieder aufgefüllt. Um hier in Kaikoura noch ein bisschen was gewinnbringendes und zählbares rauszuholen, haben wir über BookMe noch einen Dolphin – Watch zum halben Preis geschossen. Wir haben uns dann nochmal in unserem Luxus – Campingplatz eingebucht zur besseren Vorbereitung. Die müssen uns da mittlerweile echt für bescheuert halten: alle zwei Tage machen wir da nen Abflug, um aus ökonomischen Gründen ein/zwei Nächte auf dem freien Campingplatz zu schlafen, nur um dann da wieder aufzuschlagen. Nun ja, es soll nicht zu ihrem Nachteil sein. Mittlerweile hatte sich dort auch eine Truppe bestehend aus 2 Männlein und 2 Weiblein gut in ihren 50ern, wohnhaft in Brandenburg, eingenistet, die wirklich jedes Klischee des beknackten deutschen Touristen bedienten. Socks and Sandals (übrigens immer noch ein super Bandname, meiner Meinung nach), unreflektiertes und undifferenziertes Anquatschen auf Deutsch und ganz generelles Bescheuertsein. Die würden sicher auch in Kambodscha noch ne Bratwurst mit Sempf bestellen. Da es nicht zu überhören war, dass sie sich auch Richtung Christchurch bewegen wollen, werden wir die sicher auch noch mal treffen.

Ob wir nicht am falschen Ende gespart hatten, haben wir uns dann am nächsten Tag gefragt, als 90% der an unserer Tour teilnehmenden Menschen sich in einen dicken Neopreno zwängten, weil sie im Gegensatz zu uns die Delfine vom Wasser und nicht vom Boot aus beobachten würden. Aber auch vom Boot aus war das ein großartiges Schauspiel, Dutzende von Dusky Dolphins beim Spökes machen zu beobachten. Auch wenn das meiste Balzgehabe ist, erwischt man sich doch dabei, die Tiere eher der Spaßgesellschaft zuzuordnen, wenn sie locker auf der Bugwelle des Schiffes reiten. Nebenbei gabs auch noch riesige Albatrosse und andere Voegel zu beobachten. Besonders die Albatrosse haben es uns angetan, das sind echt coole Flatterviecher. Nebenbei haben wir auch noch unsere Begabung als Meeresbiologen bewiesen, und eine zweite Spezies von Delfinen entdeckt, die laut unserem Guide dort nur sehr selten anzutreffen ist. Leider sind die Burschen so schnell, dass nicht viele Fotos vorzeigbar sind, aber ein paar sind dann doch was geworden.

Ein Baby - Albatros, der Truemmer war aber sicher auch schon 10 kg schwer, die koennen eine Spannweite bis zu 3,60m erreichen.
Die fand ich schon bei Bernhard und Bianca sauwitzig. Uebrigens mein erster Kinofilm.
Suchbild: Wo ist Backo?
Flipper beim Balzen.
Surfen auf der Bugwelle.
Glücklich, doch die richtige Entscheidung getroffen zu haben, haben wir noch mal eine Nacht verlängert. Morgen geht’s dann aber wirklich weiter nach Akaroa. So zumindet der Plan – aber den hatten wir auch schon 3 mal vorher :-)

Backo

17 Februar 2013

Kaikoura I Neuseeland.

Als wir uns aufgemacht haben Richtung Kaikoura, wussten wir noch nicht, dass wir hier eine Woche bleiben würden. Ein bisschen ist das auch durch den Umstand bedingt, dass wir immer noch nicht wissen, wann wir jetzt weiterfliegen, und wir uns nicht zu weit von Christchurch entfernen wollten. Auf der anderen Seite ist das auch irgendwie echt ein schnuckeliges Plätzchen hier, aber wollen wir mal von vorne anfangen. Nachdem wir hier ankamen, sind wir natürlich erst mal zum I-Site, um uns hier mit den Begebenheiten vor Ort vertraut zu machen. Durch Münzwurf haben wir dann entschieden, die erste Nacht auf einem Umsonst-Campingplatz zu verweilen, der etwas ausserhalb lag. Auf dem Weg dorthin liegt eine Robben - Kolonie, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Da lümmeln die ganzen Kollegen auf den Felsen rum, und lassen sich die Sonne nach teilweise 11 Tagen auf See auf den Bauch scheinen. Irgendwo wirds da dann sicher auch ein paar düstere Spelunken und Oben-Ohne-Etablissement geben, aber versteckt vor den Augen der Touristen, vermute ich. Die wollen sich ja ihr putziges Image auch nicht versauen, ist ja schließlich ihr Kapital. Generell dreht sich hier in Kaikoura fast alles um das marine Leben. Whale Watching, Seal Swim, Dolphin Riding wird hier überall angepriesen, nur Robbenkloppen haben die komischerweise nicht im Angebot.

In Kaikoura dreht sich alles um die Bewohner des Wassers-alle Nase lang gibt es Robben (Kolonien), die sich überall locker machen.

Das kleine Loch im Felsen haben die Babyrobben für sich erstmal als Pool belegt, damit die Herrschaften noch nicht ins offene Meer raus müssen.
Der Campingplatz lag dann auch direkt am Meer und hatte nur ein Plumsklo, das noch ein deutlich penetranteren Geruch von sich gegeben hat, als das Teil in Taupo. Gut, dass man wenigstens nicht abschließen konnte, dann kam wenigstens ein bisschen frische Luft rein:-) Aber ohne Flachs, nach einem nächtlichen Aufenthalt auf dem Donnerbalken konnte ich mein T-Shirt auswringen und ein ganz zauberhaftes Eau der Toilet extrahieren, und es danach noch als Duftbaum benutzen. Ekelhaft! Aber dafür können wir ab jetzt auch da campen, wo es eigentlich nur den "self -contained" Campervans vorbehalten ist, das überzeugt jeden Ranger, bei uns wird sogar der Duft "contained".

Am nächsten Tag hat es leider ziemlich kräftig geregnet, daher sind wir dann auf einen anderen Campingplatz mit etwas mehr Luxus, unter anderem einem Whirlpool ohne Whirl aber mit viel warmem Wasser, ausgewichen. Außer einem kleinen Spaziergang durchs Städtchen, für uns Orientierungslegastheniker netterweise wieder auf genau einer Straße angelegt, haben wir dann auch nicht mehr viel gemacht.

Sonnenuntergang hinter unserem Campingplatz.

Am nächsten Tag stand dann das Plantschen mit den Robben an, und wider Erwarten war es zauberhaftes Wetter. Mit unser Unterwasserkamera unterm Arm gings also zum "Seal Swim Kaikoura", einem richtigen Familienunternehmen, Vattern fährt mit dem Boot raus, Sohn fährt den Bus und Tochter macht die Finanzen. Erstmal mussten wir uns aber in den 5mm Neo zwängen, mit dem wir dann auch in Downtown - Kaikoura über die Straße zum Bus eiern mussten, und das mitten in der Rush Hour, peinlich, peinlich.

Unser Outfit des Tages. Als wir den 5mm Neo (zweiteilig) bekommen haben, waren wir noch ganz zuversichtlich, was die Wärmeisolierung unserer Körper angeht...So kann man sich täuschen.

In unserer 8 - köpfigen Truppe gab es außer uns tatsächlich mal keinen Deutschen, dafür 6 Holländer. Also gings die ganze Fahrt über nur um Gouda und Holzschuhe, während der Busfahrer/Sohn uns mit Informationen über den neuseeländischen Fur Seal im allgemeinen und das Verhalten beim Schwimmen mit demselbigen im Speziellen versorgt hat. Da die Kollegen Ende des 19.Jahrhunderts fast ausgestorben waren, haben sich deren eigentlichen Feinde, wie zum Beispiel der Orka, andere Nahrungsquellen gesucht, so dass die kleine Robbe hier keine natürlichen Feinde mehr hat, außer der ein oder anderen Plastiktüte. Das Schwimmen mit den lustigen Gesellen hat dann auch richtig Spaß gemacht, leider haben wir unsere Bilder mit der Unterwasserkamera noch nicht entwickeln können, die reichen wir nach (die Bilder unten sind dort aufgenommen, aber nicht von uns, haben wir von dem Laden bekommen). Allerdings sind wir uns auch nicht sicher, ob da irgendeins was geworden ist, die sind echt sauschnell, die Burschen. Apropos Sau, das Wasser war mal echt saukalt, 16/17 Grad laut Vattern, der hat sich vermutlich innerlich kaputtgelacht, als sich nach dem Schwimmen 8 zitternde und bibbernde Europäer um den Schlauch mit dem solarbeheizten Wasser gerissen haben. Der geht da wahrscheinlich ohne Neo schwimmen, und zieht sich dabei noch nen Flutschfinger rein.

Beim Seal Swim...

...die waren echt richtig niedlich, wobei die einem auch ein bißchen Angst einjagen konnten-die finden das irgendwie witzig mit ca. 40 Sachen auf einen zuzuschwimmen und im letzten Moment abzubiegen.

Das Familienunternehmen vor Ort-Vatti geht seit 27 Jahren jeden Tag 5 mal auf Robbentour.
Nachdem wir wieder in Kaikoura waren und ne dreiviertel Stunde warm geduscht hatten, sind wir noch mal durch die Stadt gelaufen.

Kaikoura ist irgendwie auch eines von den hängengebliebenen kleinen Hippieörtchen...Aber wir fanden es super hier.


...apropos Hippieörtchen.

...apropos Hippieörtchen-die Zweite.

Die sind hier voll up-to-date. Es gibt zwei Vorstellungen die Woche: diese Woche der "aktuelle" James Bond.

Völkerverständigung vor Ort.

Und da habe ich dann einen schönen Icebreaker - Longsleeve entdeckt, zu einem außerordentlichen guten Preis. Da habe ich dann auch mal die lokale Wirtschaft unterstützt und die kleinen Chinesen natürlich, die das kuschelige Merino - Schaf dankenswerter Weise so fachmännisch zusammengenäht haben. Alles im Rahmen unserer neuen, als einer unserer wichtigen Erkenntnisse der Reise entwickelten, Qualitätsorientierung - Klasse statt Masse:-) Abends gings dann wieder in den Spa, in dem wir im Laufe unseres Aufenthalts nette und lustige Menschen kennengelernt haben. An diesem Abend haben wir uns mit einem Neuseeländer unterhalten, der uns sogar sofort durch unsere Muttersprache als Deutsche identifiziert hat. Ein klein wenig von seinem Ansehen hat er dann wieder dadurch verloren, dass er gefragt hat, wie denn die Deutsche Mark zum Neuseeland - Dollar steht, aber im Großen und Ganzen war das schon ein helles Bürschchen.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich den Peninsula Walk machen, also einmal um die vorgelagerte Halbinsel. (Kann uns eigentlich jemand sagen, und zwar ohne dass im Internetzer nachzuschauen, sondern einfach aus den eigenen grauen Zellen, wie genau eine Halbinsel definiert ist, oder macht das jeder, wie er will?) Da es aber sehr bewölkt war, haben wir das auf den nächsten Tag verschoben, und sind einfach nur zu einer weiteren Robbenkolonie gelaufen, die auch schon fast auf der Halbinsel liegt. Hätten wir gewusst, dass das dann doch 12 km hin und zurück sind, hätten wir uns wahrscheinlich entschieden, den Weg gar nicht erst anzutreten oder alternativ zumindest Sonnencreme aufgetragen, weil, lasst es euch gesagt sein, auch an einem bevölkten Tag kann man sich richtig die Hirse verbrennen. Wussten wir natürlich vorher nicht, haben wir noch nie irgendwo gehört oder gelesen und daher weisen wir hier jegliche Schuld von uns, nichtdestotrotz könnte ich mir vorstellen, dass uns die Versicherung, sollten wir hier bleibende Schäden davontragen, zumindest eine gewisse Teilschuld in die Schuhe schieben könnte.

Die Robben haben jede Menge Gegend für sich.

..und trotzdem hängen sie auf dem Parkplatz rum. Wir kamen gerade vom Supermarkt, was den dicken Mops vermutlich dazu veranlasst hat, sich recht stark für unsere Einkäufe im Kofferraum zu interessieren.

...Der fühlte sich vor Publikum auf dem Parkplatz sichtlich wohl.


Wer sich hier fragt, was ich auf dem Kopf habe. Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer unfassbar gemütlichen/warmen/kuscheligen halb Possum/halb Schaf Mütze:-)
Abends haben wir dann, natürlich im Pool, noch zwei neuseeländische Familien kennengelernt, die mit ihren Söhnen für einen Surfwettkampf am nächsten Tag angereist waren. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, und haben das für den nächsten Morgen als ersten Programmpunkt vor dem Treck in unseren Terminkalender aufgenommen. Und das war echt witzig, und diese jungen Menschen auch schon echt gut, aber eins muss hier, Emanzipation hin oder her, festgehalten werden: Bei den Mädels war das eher Not gegen Elend. Da immer die besten zwei Wellen gewertet wurden, hatte man da schon gewonnen, wenn man es zweimal irgendwie stehend auf das Brett geschafft hat.

Zukünftiger Surfstar von unserem Campingplatz:-)

Danach gings dann aber auch wirklich auf den Spaziergang um die Halbinsel, der war für uns erfahrene Wander keine körperliche Herausforderung aber dennoch aufgrund des Abinente wirklich schön. Mein persönliches Highlight war der kleine gelbe Leuchturm, der übern dicken Daumen vielleicht 3 Meter hoch war, da kann ich mich auch mit ner Energiesparlampe in der Hand hinstellen. Ach ja, auch hier wurde wieder bestätigt, was uns jetzt schon sehr häufig aufgefallen ist, Haus im Hang gebaut und mit Meersicht = viel Geld im Portemonnaie, und entwickelt sich hiermit zu einer immer stabileren Arbeitshypothese.

Peninsula Walk.


Peninsula Walk. (Hat jemand meinen Leuchtturm gesehen...der war so klein.. und gelb?)

Peninsula Walk.
Nach einer weiteren Nacht auf dem Umsonst - Campingplatz, schlauerweise bin ich nur noch nackt auf Klo gegangen, da bleibt nichts hängen, regnets heute leider wieder den ganzen Tag, gibt mir aber Zeit, diese pfiffigen Zeilen zu verfassen. Wies jetzt weitergeht wissen wir noch nicht, wenn wir keinen früheren Flug nach Costa Rica bekommen, was immer unwahrscheinlicher wird, werden wir wohl wieder Richtung Norden fahren, und da noch ein paar Tage bleiben, bevor es dann nach Christchurch geht.

Backo