12 Januar 2013

Tasmanien I Australien II.

Wir haben es dann doch tatsächlich geschafft, vor weiteren Feuern verschont zu bleiben. Das ist im Moment in Australien allerdings gar nicht so einfach, hier brennts jetzt auch auf dem Festland an diversen Stellen. Das nur zur aktuellen Lage.

Hobart City.

Wir waren ja dann erst einmal wieder zurück in Hobart, und haben in den Transit Backpacker eingecheckt. Leider konnten wir in den drei Tagen das Mysterium um den Mann, der dort auf der Couch lebte, nicht lösen. Es gibt aber einige Therorien:

Es war der ältere Bruder von Jopi Heesters, wenn seine äußere Erscheinung sein wirkliches Alter verraten hat, oder aber es war der jüngere Bruder von Keith Richards, wenn er seine Kerze einfach von noch mehr Seiten angezündet hat, als der Rolling Stones Schreihals. Beides könnte ich mir durchaus vorstellen. In Australien versteckt er sich dann wohl, um den nervigen Paparazzi zu entgehen. Ziemlich unwahrscheinlich, aber nicht ganz außer Acht zu lassen ist die Möglichkeit, dass er bzw. sein Heim dem Buschfeuer zum Opfer gefallen ist und hier Unterschlupf gefunden hat, das würde auch erklären, dass er immer exakt die selben Klamotten anhatte, zumindest oberflächlich, weiter habe ich nicht nachgefragt. Ich würde aber zu einer der ersten zwei Möglichkeiten tendieren, diese hier kommt mir dann doch etwas zu weit hergeholt vor.

In Hobart haben wir uns dann erstmal von dem Schock erholt, uns ein bisschen mit einem deutschen Pärchen angefreundet, die seit 10 Monaten in Australien unterwegs ist, und von Sabrina direkt aufgrund dialektologischer Erkentnisse als aus Magdeburg kommend geoutet wurden. Das Mädel hat übrigens Gebärdendolmetscherei studiert, 1. wussten wir nicht, dass man das studieren kann, und 2. haben wir uns gefragt, wie man darauf kommt. Zu 2. hatte sie dann aber eine plausible Erklärung parat: "Ich hab da mal was drüber im Fernsehen gesehen, und da fand ich das ganz interessant". Na ja, immerhin mehr, als 95% der BWL - Studierenden vorzuweisen haben.

Da wir aber Tasmanien noch eine Chance geben wollten, haben wir uns noch mal für 3 Tage ein Auto gemietet und sind dann nach Bruny Island gefahren, das müsst ihr euch folgendermaßen vorstellen. Ihr fliegt auf eine riesige Insel namens Australien an den Arsch der Welt, dann fahrt ihr mit der Fähre 500km nach Tasmanien, und da an der südlichsten Spize nehmt ihr noch eine Fähre nach Bruny Island. Mein lieber Herr Gesangsscholli, da ist mal wirklich nichts los. Aber schön isset da.

Auf der Insel von der Insel von der Insel / Bruny Island.


Bruny Island.

Allerdings hat Tasmanien netterweise versucht, uns den Abschied nicht ganz so schwer zu machen, und die Heizung um 20 Grad runtergedreht. Da war es natürlich auch nicht gerade hilfreich, dass wir in einem Anfall von Sparsamkeit und/oder Geiz die billigste Übernachtung gewählt hatten, die wir finden konnten, in Form eines fest installierten Wohnwagens auf einem Campingplatz. Ich vermute, der oben erwähnte Mann auf der Couch wurde hier drin geboren, wenn nicht sogar gezeugt. Dementsprechend gab es auch keine Heizung und noch nicht mal, was für eine Frechheit, Wi-Fi. (Jawoll, Sabrina hat mich tatsächlich gezwungen, dass noch einmal explizit nachzufragen ;-) ) Ich geh davon aus, dass Wi-Fi für die ein Dosentelefon ohne Kabel ist, und da das ja nun mal überhaupt keinen Sinn macht, wurde meine Anfrage auch nur mit einem unverständlichen Lächeln quittiert.

Das Ding war echt nur noch nen Haufen Schrott...

...aber wer braucht schon Fenster die sich schließen lassen bei Temperaturen um die 0°.
Aber wofür brauchen wir Internet, wenn wir uns von Mutter Natur unterhalten lassen können, und da hatte Bruny Island tatsächlich etwas grandioses zu bieten. Nachdem wir uns mit 6 Schichten Kleidung in die unbarmherzige Kälte gestürzt hatten, sind wir zum Strand gefahren, wo wir schon von einem Ranger empfangen wurden. Wenn es dunkel wird, kommen nämlich hier die kleinen Pinguine an Land, um ihre Jungen zu füttern. Leider nehmen die das mit dem Dunkel sein ziemlich genau, so dass wir noch etwa 1,5 Stunden warten mussten, hat den tasmanischen Papa in kurzen Hosen anscheinend nicht gestört, und es war wirklich saukalt, ich vermute, nicht mehr als 3-4 Grad mit ordentlich Wind. Egal, das hat sich auf jeden Fall gelohnt, als die putzigen Wichte so langsam an Land getrottet kamen, also wer die nicht süß findet, hat kein Herz. Punkt. Leider konnten wir keine Fotos machen, da nur Rotlicht erlaubt war.

Obacht-Pinguine:-)

Alles was der gut sortierte Rucksack zu bieten hat, hatte ich an und es war trotzdem s***kalt.

Hier kamen die Pinguine abends gemächlich bei 3° angewatschelt-deren Fell müsste man haben, dann würd ich auch so gemütlich durch die Gegend marschieren.
Nachdem wir überraschenderweise auf der Rückfahrt kein Tier auf die Hörner genommen haben, haben wir eine Schicht abgelegt und es uns in unserem Kühlschrank gemütlich gemacht. Am nächsten Tag sollte es in den Cradle Mountain Nationalpark gehen, da mussten wir fit sein. Eine Sache sollte aber noch gesagt sein, das nasskalte Wetter mit ordentlich Regen in der Nacht war natürlich für die von Feuern gebeutelten Tasmanier ein Segen, da wollen wir die Ansprüche zweier bummeliger Langzeiturlauber überhaupt nicht in den Vordergrund stellen, aber so ein, zwei klitzekleine Grade mehr... :-)

Im Cradle Mountain Natinalpark hatten wir uns auf einem Campingplatz für 80$ zwei Betten in der hostelähnlichen Unterkunft gebucht, das da noch mal 15 Dollar pro Nacht für Decken drauf kommen, wussten wir natürlich nicht. War die Unterkunft das Geld wert? Urteilt selbst:

Das macht dann bitte 95$ für 2 Betten!

Aber, wir lassen uns von sowas die Laune natürlich nicht verderben, auch nicht vom komischen Geruch im Zimmer. Die Küche war nämlich dafür der Hammer, riesengroß mit muckelig warmem Ofen in der Mitte. Dort haben wir dann auch die meiste Zeit unseres ersten Tages verbracht, abends kamen dann noch ein paar Australier rein, die gerade den Overland Track (88 km durch den ganzen Nationalpark) gemacht hatten, die hatten auch ein paar lustige Geschichten auf Lager, und konnten mir auch die Cricketregeln nochmal erläutern, was an dem Spiel so aufregend ist, versteh ich aber immer noch nicht. Am nächsten Tag haben wir uns dann einen der Tagestracks ausgesucht, natürlich den kürzesten, wir wollten unser Glück ja nicht überstrapazieren, und das war gar nicht mal so anspruchslos, ich hatte ja mit nem schönen, asphaltierten, Wanderweg gerechnet, aber Pustekuchen, da gings über Stock und Stein, das war aber echt cool, weil die Vegetation alle Nase lang gewechselt hat, und das Wetter sogar auch mitspielte. Und dann der Knaller: ungefähr 2 Meter neben uns ein kleines Känguru (Wallaby), und zwar lebend. Großartig, das alleine war den Weg schon wert. Überglücklich und beschwingt sind wir dann nach Hause gehüpft, da hat auch der Mehrfach - Mückenstich in meinem unteren Rückenbereich nicht gestört.

Cradle Mountain National Park.


Cradle Mountain National Park.


Cradle Mountain National Park.

Cradle Mountain National Park.


Cradle Mountain National Park.


Cradle Mountain National Park.
Zu Hause allerdings ist dann relativ schnell klar gewesen, dass es sich nicht um einen Mückenstich gehandelt hat, sondern wir anscheinend Bettwanzen im Zimmer hatten, und nach der Anzahl der Stiche zu urteilen, muss das quasi das NRW unter den Bettwanzenstaaten gewesen sein. Ich denke, mit gut über 150 Stichen übertreibe ich nicht. Und die jucken vielleicht, also das so was in solch einer Premiumunterkunft vorkommt, hätte ich nicht gedacht. Offensichtlich hatte ich dann auch noch ein paar von den Kollegen eingepackt, denn nachdem wir noch eine Nacht in Hobart geschlafen hatten, sah ich noch mehr aus wie ein Streuselkuchen. Aber was will man machen, schnell den Bettwanzenhofstaat eingepackt und ab nach Melbourne. Und da sind wir jetzt, schönes Städtchen bisher, nichtsdestotrotz haben wir aufgrund von Buschfeuern, Bettwanzen und der unbefriedigenden monetären Situation (Entweder wir haben zu wenig Geld, oder hier ist alles einfach viel zu teuer), entschieden, unseren Abflug nach Neusseland um zwei Wochen vorzuziehen, und Brisbane keinen Besuch mehr abzustatten. Das war zwar keine leichte Entscheidung, gerade weil ich ja auch noch ein paar Bengels kenne dort, aber die Entscheidung steht, und wir haben auch schon alles soweit klar gemacht. Australien, wir kommen wieder ... wenn wir im Lotto gewonnen haben. Aber jetzt haben wir erstmal noch ein paar Tage in Melbourne und Sydney, die wir noch genießen werden.

Backo

1 Kommentar:

  1. Tja Kinder, Bed Bugs bleiben einfach nicht aus. Da hilft nur Cortisonsalbe. Und eine weise Entscheidung nach NZ umzuziehen. Da ist Lennart übrigens seit gestern für die nächsten 6 Wochen. Wenn ihr also einen traurigen, blonden Mann am Straßenrand seht, dann hupt mal. Er schreibt übrigens hier: neuesausseeland.wordpress.com

    Matze

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