07 Januar 2013

Great Ocean Road I Australien.

In Adelaide hatte ich aus irgendeinem Grund noch mal geschaut, wie es denn wohl so mit Autos/Wohnmobilen leihen in Australien funktioniert, wenn man, wie ich, nur den rosa Lappen sein Eigen nennt, und sind wir mal ehrlich, das auf dem Foto könnte auch Alf mit Dreadlocks sein. Die Recherche und ein Blick in unsere Mietvereinbarung hat dann ergeben, dass man eigentlich einen internationalen Führerschein braucht, eine beglaubigte Übersetzung aber wohl auch ausreicht, die wir übrigens von der Botschaft oder einem Konsulat ausgestellt bekommen konnten, die hatte aber natürlich zu, und würde auch erst zwei Tage später wieder aufmachen. Sabrina hatte ihren internationalen Führerschein dabei, aber abgesehen davon, dass dieser nur in Verbindung mit dem deutschen gilt, den sie wiederum aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen hatte, wiegt das Geschoss, das wir zeitnah durch australische Straßen steuern sollten, locker über 3,5 Tonnen, d.h. streng genommen hätte sie es sowieso nicht fahren dürfen, die Strafe der späten Geburt nennt man das wohl. Die Strafe hätte es aber wohl eher für mich gegeben, da ich ja vor Abreise vollmundig getönt hatte, ich hätte mit meinem rosaroten Wisch und meinem guten Namen bereits überall einen Mietwagen bekommen.

Mit einem dementsprechend mulmigen Gefühl in der Magengegend machten wir uns also auf den Weg zur Mietwagenfirma. Meinen Führerschein hat der Kollege dort dann aber anstandslos akzeptiert, und wir wollten schon jubeln, als wir vor dem nächsten Problem standen. Die Zahlung der Kaution über Sabrinas Kreditkarte ging nicht durch, und wir hatten, und jetzt sind wir mal ganz ehrlich, in einem Anfall unfassbarer Kurzsichtigkeit und Dummheit, nur eine Karte mitgenommen. Nach einer kurzen Unterhaltung mit einer wieder mal sehr wenig kooperativen Mitarbeiterin der DKB sahen wir unsere Felle bzw. unser fahrbares Haus schon davonschwimmen. Dann kam uns, bzw. Sabrina, Ehre, wem Ehre gebührt, der Einfall, dass wir ja trotzdem meine Kreditkarte nehmen könnten, da ich die Nr. im Kopf hatte. Und oh Wunder, das ging tatsächlich durch. Mit einstündiger Verspätung gings dann also auf die Bahn. Und das war vielleicht ein Gefährt, 8m Wohlfühloase auf Rädern, braucht man nicht für 2 Leute, ist aber trotzdem geil.

Da wir nicht so viel Zeit hatten, sind wir die ersten 550 km bis Portland ziemlich zügig durchgefahren, nicht ohne immer Ausschau nach lokalem Getier zu halten. Stand Portland: 4 Koalas, zwei davon tot, ungefähr 148 Kängurus, davon leider keines lebend. Bei den Koalas macht das ja noch Sinn, das muss man sich wahrscheinlich so vorstellen: Koala wackelt aus unerfindlichen Gründen auf die Straße… sieht das Auto… denkt kurz nach „jetzt müsst ich mich aber beeilen“. Da Koalas aber 1. nicht die Einsteins unter den Säugetieren sind und sich 2. Der Bewegungsdrang bei einem durchschnittlichem Schlafpensum von 22 Stunden pro Tag vermutlich in Grenzen hält, denkt er sich wahrscheinlich dann „Scheiß drauf, ich bleib hier, so viel verpass ich nun auch nicht“. Warum aber so ein athletischer Typ wie das Känguru da nicht mal die Beine in die Hand nimmt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber ich schweife ab, ist aber auch nicht schlimm, in Portland gabs nichts dolles zu sehen, da haben wir nur genächtigt, um dann am nächsten Tag die Great Ocean Road in Angriff zu nehmen.


Minitankstelle am Arsch der Heide, hier durfte man nur 20 Liter tanken und Diesel gabs gar nicht, schlecht, wenn man schon auf Reserve fährt...
Leider war es morgens etwas bewölkt, klarte dann aber im Laufe des Tages auf, und wir konnten die Strecke genießen. Alle Naselang gab es einen Look – Out, von denen wir uns die Rosinen rausgepickt haben, z.B. Bells Beach, wo auch „Gefährliche Brandung“ gedreht wurde und natürlich die 12 Apostel, wobei sich da aber  mindestens 5 von den Jungens ziemlich gut versteckt hatten.


An einem der 500 Look - Outs
Schon schön an der Großartigen Ozean Straße ...


Das Fenster zum Meer
Schild am Bells Beach
Surfer am Bells Beach
Ein wirklich zauberhaftes Pärchen, dass wir auf der Great Ocen Road kennengelernt haben...
Wir haben es dann nach kontinuierlicher Suche tatsächlich auch noch geschafft, einen Koala zu finden, der sogar nicht geschlafen hat, aber leider ziemlich hoch im Baum hing, trotzdem ein putziges Kerlchen. 
Was haben wir uns die Augen aus dem Kopf geguckt, bis wir den lustigen Gesellen gefunden haben, und dann auch noch wach, das ist wie ein Sechser im Lotto...mit Superzahl...
Nach dem Vergnügen kam dann leider noch die Arbeit, da wir ja noch keinen Platz zum Schlafen für die Silvesternacht hatten. Ihr merkt, Australien ist eher lückenhaft geplant, ihr könnt ja mal raten, wer von uns für die Planung zuständig war, zu gewinnen gibt es ein Stück australische Autobahn (Die kann man nämlich hier gegen einen kleinen Obolus adoptieren). Die Suche gestaltete sich überraschenderweise recht schwierig, das konnte ja keiner ahnen. Nichtdestotrotz hatten wir noch Augen für die kleinen Amüsements am Rande, wie z.B. die Bagage junger australischer Kerle, die schon um 17.30 Uhr so dermaßen die Lampen anhatten, dass ich drauf gewettet hätte, das die Silvester nicht mehr erleben würden. Nachdem wir uns schon überlegt hatten, wo wir uns denn hinstellen würden, um möglichst sicher vor der Polizei und den 200$ Strafe fürs wilde Campen zu sein, haben wir dann doch noch ein Plätzchen gefunden, hat zwar 70$ gekostet, aber zum Jahreswechsel ging das schon in Ordnung.


Unser Superior - Campingplatz zu Silvester, leckeres Bierchen dabei, was will man mehr...
Den haben wir dann sehr ruhig bei einem Glas Wein und ein paar Fläschen Bier in unserem Eigenheim verbracht. Am nächsten Tag mussten wir ja dann zur Fähre bzw. Sabrina zum Flughafen.

Backo

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