Zuerst noch ein kleiner Nachtrag zum letzten Eintrág, hier sind sie, die Huka Falls:
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Die Huka-Falls. |
Damit ihr euch ein ungefähres Bild von Taupo machen kännt, als Start die Headline der lokalen Tageszeitung "Taupo Times".
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Schafe auf der Titelseite... |
Jawoll, die Verschiebung der Bushaltestelle hat durchaus auch positive Seiten. Für mich besser als die großen Klassiker der deutschen Boulevard Presse "Messie heut gibts auf die Fressi" oder "Sorry England, not even Klose". Oben auf dem Bild wird übrigens der bald anstehende Schäferhund Wettbewerb angepriesen. Das müsste man sich eigentlich auch mal angucken. Hier ist die Welt also noch in Ordnung und warum die Neuseeländer sogar von den Australiern als ein Volk von Dorftrotteln bezeichnet werden, kann ich nicht nachvollziehen.
Geschlafen haben wir wir die erste Nacht übrigens auf einem Campingplatz der laut unserem Unterkunftsführer neben heißen Duschen, Küche und Wifi auch "friendly animals" zu bieten hatte. Wifi gabs nicht, da wurde aber mehr als wettgemacht durch freilaufende Hühner (eine Gattung sah hier tatsächlich wie ein gerupftes Huhn aus, da stand kein Stein auf dem anderen ... also federtechnisch), Pfauen, Schwinen, Schafen und zwei Alpacas. Letztere sind großartige Tiere. Die sehen aus wie Schafe, denen man die Hälse langgezogen hat und haben eine Frisur wie ne 80er Jahre Popband, wenn die jetzt noch "Take on Me" geträllert hätten...zum Verwechseln ähnlich. Mit rosa Seidenblouson und weißer Umhängekeyboard wären sie aber auch als Dieter Bohlen zu Modern Talkings Anfangszeiten durchgegangen. Beim Auscheidungsvorgang (groß) stehen sie dann, um das Bild abzurunden, original so wie Christiano Ronaldo beim Freistoß.
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Das Teil muss man sich nur mit nem rosa Blouson und einem Umhängekeyboard vorstellen:-) |
Abends gabs dann übrigens auch noch einen Rekord zu vermelden. Um 21.10 Uhr, handgestoppt*, sind Frau Irion die Augen zugefallen, damit hat sie ihren eigenen Rekord noch einmal um 21 Minuten verbessert, aber wer Sabrina kennt, weiß, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist, da geht noch was.
Am nächsten Tag mussten wir uns dann schon von den lustigen Tieren verabschieden, um nach Kinloch zu fahren. Da wollten wir dann den Kawa Kawa Trail laufen, der am Tauposee, dem größten See Neuseelands, enlang führt. Kai und Freya hatten uns gesagt, dass man da dann abends auch Milliarden von Glühwürmchensehen würde, und das, im Gegensatz zu anderen Orten, umsonst. Da es Sabrina dann doch nicht ganz geheuer war, im Dunkeln zurück zu gehen (in ihrem aktuellen Buch bringt jemand Wanderer um, und der Treck wäre durchaus idial dafür gewesen), haben wir die Würmchen leider nicht zu Gesicht bekommen und haben das auf später verschoben. Der Weg war dann aber auch so cool, da gings ziemlich hoch rauf, von wo man einen wunderschönen Blick über den ganzen See hatte und alle paar Meter hat sich die Vegetation verändert. Unten am See angekommen, haben wir ein bischen Pause gemacht, uns für den Rückweg gestärkt und uns dann wieder auf den Weg gemacht. Da kam uns dann erstmal ein Kollege joggenderweise entgegen und hat uns später dann auch wieder überholt, der ist also mal eben 20 km mit ordentlich Höhenmetern gelaufen und damit es nicht zu einfach ist, hatte er sich auch noch einen Rucksack aufgeschnallt. Vielleicht wa da aber auch nur sein EPO drin versteckt.
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Lake Taupo.
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Kawakawa Bay. |
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Hier gabs die Belohnung nach der ersten Hälfte des Trecks. |
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Sonnenuntergang am Lake Taupo. |
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Sonnenuntergang am Lake Taupo. |
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Da wir abend auf einem kostenlosen Campingplatz schlafen wollten, der außer einer Toilette keine weiteren sanitären Einrichtungen bieten würde, sind wir noch schnell beim "Superloo" (wer denkt sich eigentlich solche Namen aus?) vorbei, wo man für 2$ duschen kann, oder hätte können, wenn es nicht schon nach 17.30 Uhr gewesen wäre. Sind wir also nach 20 km und schweißtreibendem Wetter ungeduscht ins Bett, was soll man machen. Darum haben wir uns auch entschieden, am nächsten Tag einfach nur am See in Kinloch zu faulenzen, um da ein bisschen Wasser an den Körper zu bekommen. Vor uns lag dann eine Familie, die wirklich mit allen Entertainment- und Wohlfühlwassern gewaschen war: Lumatra, Liegestuhl, Sonnenschirm, Jetski, Wakeboard und so ein anderes aufblasbares Hulligulli - Gerät auf dem man seinen schlaffen Körper durchs Wasser ziehen lassen kann. Sowas brauchen wir auch auf jeden Fall für den Rhein.
Abends wollten wir dann eigentlich "nur" noch ein paar Nudeln kochen, aber der im Wagen inschtallierte Gaskocher hat das ein bisschen anders gesehen. Seiner Meinung nach muss man Wasser ganz schonend erhitzen, damit die Nährstoffe nicht verloren gehen. Um 18.45 hatte ich noch geunkt, dass wir bei der Flamme so gegen 20.00/20.15 Uhr essen könnten. Ihr glaubt es nicht, 20.15 und 50 Sekunden stand das Essen auf dem Tisch (Nudeln mit Pesto, wir sprechen hier ausschließlich von Nudeln mit Pesto). In der Zeit hat unser Nachbar geschätzte 15 Steaks durch seinen Höllenkocher gejagt. Aber ich bin nun mal der Ernährer der Familie, und zwar auch unter den widrigsten Bedingungen, um Hilfe bitten kam also nicht in die Tüte. In Retrospektive wäre es auch nicht langsamer gewesen, wenn ich einfach ein Streichhholz unter den Topf gehalten hätte, oder mich drauf gesetzt und das Ganze ausgebrütet.
Backo
P.S. Eine Sache habe ich ja noch völlig vergessen zu erzählen. Als wir vor der Bücherei am Superloo standen, um das freie Wifi zu nutzen, kam ein alter Mann am unser offenes Fenster und stieg mit den Worten: "Entschuldigung, ich habe mir gerade einen Generator mit Handkurbel, Taschenlampe und Radio für 25$ gekauft, ist das nicht unglaublich und gerade auch für Erdbeben sehr praktisch?". Was folgte, war ein etwa 1,5 Stunden langer Quasio - Monolog und wahrscheinlich der Rekord im vom-Hölzgen-auf-Stöcksken-Kommen. Am Ende wussten wir alles über sein Leben: wie oft er verheiratet war, wie seine Kinder heißen,weitere Details aus seinem Liebesleben und andere aufregende Geschichten und auch ein paar ertvolle Tipps zum Überleben: Wir sollten bloß aufpassen, dass uns keiner was ins Getränk schüttet, letztens erst hätte er eine junge Dame von der Straße auflesen müssen und sie so vor dem sicheren Tot bewahrt. Er hat uns dann auch noch seine gesamten Kontaktdaten gegeben, wenn wir in seiner Heimatstadt Wanganui vorbeikämen, sollten wir ihm Bescheid sagen, seine Tochter wäre dort nämlich mit dem Bürgermeister verheiratet, da würde uns dann eine Audience gewährt. Super Typ der Collins. :-)
*in der offenen Kategorie "Tag ohne besonders anstrengende Aktivität"