31 Januar 2013

Wellington I Neuseeland.

Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland und sollte für uns eigentlich nur ein kurzer Stop sein, um am nächsten Tag die Fähre auf die Südinsel zu nehmen. dementsprechend überschaubar waren unsere Erwartungen. Aber Wellington, du hast uns überrascht. Ein wirklich schönes Städtchen mit einer sehr netten Atmosphäre und vielen kleinen Cafes direkt am Wasser. Unser "Campingplatz" war ein asphaltierter Parkplatz mit Duschen und Toiletten für 50$, aber direkt in der City und neben der Fähre. Nach unserer Ankunft sind wir losmarschiert, aber nicht wirklich weit gekommen, bis uns die erste Attraktion zum Anhalten bewogen hat. Offensichtlich ist eine Hauptbeschäftigung der lokalen Bevölkerung das artistische Springen ins Meer, und zwar von jeder erdenklichen Stelle. Inwieweit das legal ist, konnten wir nicht herausfinden, die zwei Plattformen in etwa 4 und 8 Meter Höhe, die keine andere Daseinsberechtigung zu haben schienen, ließ aber erahnen, dass die ganze Geschichte mehr als geduldet ist. Das war auf jeden Fall ein ganz schönes Schauspiel und erinnerte ein bisschen an Norbert P., die Velberter werden sich an ihn erinnern, in unserem heimatlichen Hallenbad. Da wurde dem geneigten Zuschauer einiges geboten, der mit Abstand prominenteste Sprung war die berühmte Arschbombe in all ihren Facetten. Nur schwer konnten wir uns von den Acapulcospringern trennen. Witzig war auch, dass die todesmutigen Springer es auf einmal ziemlich eilig hatten, aus dem Wasser zu kommen, da sich dort angeblich ein Stachelrochen befand. Wir hielten das erst für einen Scherz, bis wir später am Abend tatsächlich auch einen gesehen haben, einen richtigen Kawenzmann, der hatte sicher seine 1,20m. Da kann man die Aufregung dann auch verstehen, wir wissen ja alle, welches Schicksal den Crocodile Hunter ereilt hat, nach seiner Begegnung mit solch einem Kollegen.

Wellington City.



Wellington City.

In Wellington passiert alles auf und im Wasser - da hat jeder Hajopei nen Kutter.

Kleines Turmspring Entertainment der Locals:-)

Nix wie raus aus demWasser-die Bengels hatten ein bißchen Schiss vor dem Stachelrochen.

Da haben wir später den Monster Stachelrochen gesehen.
Auf dem Nachhauseweg haben wir dann noch kurz bei einem maorischen Vater/Sohn - Gespann gehalten, die irgendwas tauchenderweise aus dem Wasser gefischt haben. Auf Sabrinas Nachfragen handelte es sich um Kinas - Seeigel - offensichtliche eine regelmäßig auf dem Speiseplan der Maoris stehende Delikatesse. Wie viele man davon wohl fangen müsste für ein zünftiges Abendessen, wollte Sabrina wissen. "Kommt drauf an, wie viele man essen möchte.", war die durchaus schlüssige Antwort des Sohnes. Da die beiden Jungs aber zusammen gut und gerne 250 Kilos auf die Waage gebracht haben, ist es da mit vier oder fünf Igeln sicher nicht getan. Zumal man pro Getier da vielleicht einen Esslöffel an essbarem Material generiert. Netterweise haben uns die zwei Herren dann auch ein Beutetier zum Probieren angeboten. Auf die, spießige, ich gebs zu, Nachfrage, ob die nicht giftig seien, wurde uns versichert, dass es sich da um einen andere Gattung handeln würde. Sabrina die jetzt nicht unbedingt für ihren bedingungslosen Entdeckergeist in kulinarischen Belangen bekannt ist, wollte natürlich nicht unhöflich sein und hat das Ding todesmutig als Erste runtergeschlungen um dann sogar noch ein, zwei nette Worte zu finden, was eine ziemlich starke Leistung ist, wenn man bedenkt, dass das Zeug ungefähr so geschmeckt hat, wie die heißen Quellen in Roturua gerochen haben (faule Eier/Schwefel, je nachdem, was zuerst da war). In Tourinett klingt das dann so: "Hmm, ja, schmeckt ein bisschen wie Ei". Im Nachhinein haben wir uns dann gefragt, ob die zwei einfach nur dumme Touris wie uns verarschen, die Dinger doch eine halluzinogene Wirkung haben, und wir in zwei Stunden nackt durch Downtown Wellington flitzen würden. Ist dann aber doch ausgeblieben, und bis darauf, dass die Biester noch einge Zeit Pfötchen gegeben haben, war alles in Butter.

Einmal ein bißchen zu interessiert gezeigt und schon bekommt man rohen Seeigel kredenzt:-)
Abends waren wir dann schon etwa traurig, nicht noch einen Tag mehr in Wellingtion ein geplant zu haben, aber wir freuten uns auch auf die Südinsel. Dahin gings dann am nächsten Tag. Wir hatten extra die Mittagsfähre gebucht, da die Überfahrt bereits ein Highlight sein sollte. Und auch hier wurden wir nicht enttäuscht, uns hatte die Nordinsel ja schon sehr gut gefallen aber Kehr, was wurde das jetzt grün, und man kam nicht umhin, sich ein bisschen wie Frodo zu fühlen. (Zumindest der Teil unserer kleinen Reisegruppe, der Herr der Ringe gesehen hatte). Delphine haben wir übrigens auch gesehen.

Cook Strait-von der Nord-zur Südinsel.


Cook Strait - von der Nord- zur Südinsel.


Keine Ahnung wofür die Schafe von a nach b schiffen müssen-ich dachte die hätten an jedem Eck genug davon.

Als wir von der Fähre runter waren, wurde relativ schnell klar, dass das Erreichen des Tempolimits auf der Südinsel auch für einen sportlichen Fahrer wie mich eine Herausforderung sein würde. Da darf man sich auch nicht zu schade sein, mal locker aus der Kurve herauszudriften. Also, wer hier dauerhaft die 100 km/h halten kann, hat sicher ein sehr großes Kinn.

Backo

27 Januar 2013

Tongariro National Park I Neuseeland.

In unser letzten Nacht in Taupo hatte sich noch eine neuseeländische Familie neben uns gestellt, und zwar ungefähr 2 Zentimeter neben uns, jede Menge Gegend und die haben nichts besseres zu tun, als in unsere Privatssphäre einzudringen. War aber eigentlich ganz lustig, weil denen fehlte definitiv mehr als ein Groschen zur Mark, da waren die Gespräche schon ganz amüsant.

Morgens sind wir dann zum Tongariro National Park gefahren, und im zugehörigen Städtchen erstmal zur Touristeninformation (die scheints echt an jeder Gießkanne zu geben) und uns über die Möglichkeiten der Gegend informiert. Wir wussten bereits, dass man da das Tongariro Alpine Crossing machen konnte, den besten Daywalk Neusselands bzw., laut diverser Quellen, der Welt. Leider ist letztes Jahr der Vulkan hochgegangen, so dass die zweite Hälfte des 20 km Trails gesperrt ist, d.h. man kann nur bis zur Hälfte und muss dann wieder zurücklatschen.

Der Herr Tongariro spuckt zur Zeit, deswegen kann man das Crossing nicht komplett laufen sondern muss nach der Hälft wieder drehen.

Diverses Infomaterial in Wort und Bild lässt einen den Eindruck bekommen, dass man mindestens einen Marathon gelaufen sein muss, um das überhaupt zu schaffen, ganz zu schweigen von den dauernd zwischen Sonne, Hagel, Graupel und Blitzeis wechselnden Wetterbedingungen. Daher waren wir uns nicht so ganz sicher, ob wirs machen sollten, da es auch noch 40 Dollar für den Shuttle kosten sollte. Wir haben uns dann aber doch dafür entschieden, den besten Walk der Welt wollten wir dann doch nicht verpassen. Los gehen sollte es um 6.15 Uhr, d.h. wir haben uns schnell einen Campingplatz gesucht, wieder mal umsonst und schön an einem kleinen Bachlauf gelegen und sind zügig ins Bett. Am nächsten Morgen ist uns dann noch aufgefallen, dass neben der Klimaanlage auch die Heizung sowohl für Innenraum als auch für Heckscheibe inne Fritten ist, semipotimal, wenn morgens um halb 6 bei 3° alles beschlagen ist. Aber was reg ich mich noch über das Fahrzeug auf... ist ja alles gut gegangen. Und dafür klappt der Gaskocher auf einmal wieder, es scheint also immer nur eine gewisse Anzahl an gleichzeitig funktionstüchtigen Instrumenten zu geben, mal sehen, was als nächstes wieder geht, die automatische Einstellung der Außenspiegel ist nämlich jetzt auch fratze.

Mit dem Shuttle wurden wir dann auf jeden Fall zum Anfang des Trecks gefahren und dann gings mit Dutzenden anderen los. Und die hätten verschiedener nicht sein können. Die überall anzutreffenden Japaner: Kann mir hier vielleicht mal jemand erklären, wie man es als gesamte Nation mit traumwandlerischer Sicherheit immer wieder schafft, sich für die geplante Aktivität komplett falsch zu kleiden und vorzubereiten. Immer wieder sind einem die Kollegen in Chucks vor die Füße gekullert, oder sind komplett vermummt und in Daunenjacke! bei 25+Graden an einem vorbeigelaufen. Schön war aber auch, um auch die eigene Nation nicht zu schonen, die Deutsche, die leider ihre Hose vergessen hatte, das Teil, was die anhatte, war sogar für ne Unnerbuchs deutlich zu klein. Hat aber für Belustigung in der gesamten Truppe gesorgt, hat sie aber anscheinend nicht gestört. Gut war auch die Mutter und Tochter Kombination, wo wir uns nicht entscheiden konnten, wer bescheuerter war, die Mutter, mit ultrakurzem rosa-schwarzem Rock und geknoteter Bluse oder die Tochter mit Regenschirm, die schon mit 13 aussah, wie Courtney Love mit 40.

Tongariro National Park-Morgenstund hat Gold im Mund:-)

Der Treck an sich war aber echt der Hammer, supergeile Vulkan - Landschaft und ein bisschen "Herr der Ringe" - Flair. Wir waren vielleicht bzgl. Verpflegung etwas übervorsichtig, aber dass wir alles an Klamotten mit hatten, was der Rucksack so hergibt, war zumindest beim Start ziemlich schlau, da wars nämlich saukalt. Und recht anspruchsvoll war der Weg auch, mit den "Devil's Staircase", der seinen Namen nicht zu unrecht trägt. Für die sicher 60 Jahre alte Dame, die den Weg einfach zweimal gemacht hat, aber anscheinend eher ein lockerer Morgenspaziergang. Nur ihre Mütze hat sie gewechselt zwischen den zwei Durchgängen, von der Ironman - Finisher - Cap zur Marathon - Finisher - Cap.

Da sah noch alles sehr souverän aus.

Devil's Staircase-man dachte gefühlte hundert Mal man hat es geschafft, aber nicht mit dem Teufel.
Wir sind das Ganze dann etwas lockerer angegangen, und haben 6 Stunden gebraucht, natürlich primär, um für euch ein paar schöne Fotos zu schießen. Und sowohl Szenerie als auch das Wetter haben dafür gesorgt, dass sogar meine Bilder ganz gut aussehen. Eine handvoll Wolken am Himmel, ansonsten ein Meer von Blau.

Im South Crater-großer Stein, kleiner Backo.

Die Landschaft war bei all den Strapazen wirklich richtig cool und hat alles wieder gut gemacht!

Red Crater-irgendwie sah das alles ziemlich spacig aus-wie auf dem Mond, auch, wenn wir noch nicht da waren:-)

Das ist die Hälfte des Tracks-hiermit wurden wir belohnt, dann mussten wir umdrehen und uns nochmal den Teufelsstufen widmen, dieses mal runter und es war nicht viel angenehmet:-)

Das war der entspannte Teil zum Auslaufen am Ende-war gefühlt aber auch nochmal ewig...

Nur zum Beweis, dass wir unsere Hintern da auch hoch geschafft haben und nicht die Bilder aus dem Netz gezogen haben:-)

Als wir dann zurück am Campingplatz waren, als Belohnung hatten wir uns in einen Holiday Park eingebucht, waren wir dann aber auch froh, die Wanderschuhe temporär an den Nagel hängen zu können. Morgen gehts dann nach Wellington und dann auf die Fähre auf die Südinsel.

Backo

Taupo I Neuseeland.


Zuerst noch ein kleiner Nachtrag zum letzten Eintrág, hier sind sie, die Huka Falls:
Die Huka-Falls.
Damit ihr euch ein ungefähres Bild von Taupo machen kännt, als Start die Headline der lokalen Tageszeitung "Taupo Times".

Schafe auf der Titelseite...

Jawoll, die Verschiebung der Bushaltestelle hat durchaus auch positive Seiten. Für mich besser als die großen Klassiker der deutschen Boulevard Presse "Messie heut gibts auf die Fressi" oder "Sorry England, not even Klose". Oben auf dem Bild wird übrigens der bald anstehende Schäferhund Wettbewerb angepriesen. Das müsste man sich eigentlich auch mal angucken. Hier ist die Welt also noch in Ordnung und warum die Neuseeländer sogar von den Australiern als ein Volk von Dorftrotteln bezeichnet werden, kann ich nicht nachvollziehen.

Geschlafen haben wir wir die erste Nacht übrigens auf einem Campingplatz der laut unserem Unterkunftsführer neben heißen Duschen, Küche und Wifi auch "friendly animals" zu bieten hatte. Wifi gabs nicht, da wurde aber mehr als wettgemacht durch freilaufende Hühner (eine Gattung sah hier tatsächlich wie ein gerupftes Huhn aus, da stand kein Stein auf dem anderen ... also federtechnisch), Pfauen, Schwinen, Schafen und zwei Alpacas. Letztere sind großartige Tiere. Die sehen aus wie Schafe, denen man die Hälse langgezogen hat und haben eine Frisur wie ne 80er Jahre Popband, wenn die jetzt noch "Take on Me" geträllert hätten...zum Verwechseln ähnlich. Mit rosa Seidenblouson und weißer Umhängekeyboard wären sie aber auch als Dieter Bohlen zu Modern Talkings Anfangszeiten durchgegangen. Beim Auscheidungsvorgang (groß) stehen sie dann, um das Bild abzurunden, original so wie Christiano Ronaldo beim Freistoß.

Das Teil muss man sich nur mit nem rosa Blouson und einem Umhängekeyboard vorstellen:-)

Abends gabs dann übrigens auch noch einen Rekord zu vermelden. Um 21.10 Uhr, handgestoppt*, sind Frau Irion die Augen zugefallen, damit hat sie ihren eigenen Rekord noch einmal um 21 Minuten verbessert, aber wer Sabrina kennt, weiß, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist, da geht noch was.

Am nächsten Tag mussten wir uns dann schon von den lustigen Tieren verabschieden, um nach Kinloch zu fahren. Da wollten wir dann den Kawa Kawa Trail laufen, der am Tauposee, dem größten See Neuseelands, enlang führt. Kai und Freya hatten uns gesagt, dass man da dann abends auch Milliarden von Glühwürmchensehen würde, und das, im Gegensatz zu anderen Orten, umsonst. Da es Sabrina dann doch nicht ganz geheuer war, im Dunkeln zurück zu gehen (in ihrem aktuellen Buch bringt jemand Wanderer um, und der Treck wäre durchaus idial dafür gewesen), haben wir die Würmchen leider nicht zu Gesicht bekommen und haben das auf später verschoben. Der Weg war dann aber auch so cool, da gings ziemlich hoch rauf, von wo man einen wunderschönen Blick über den ganzen See hatte und alle paar Meter hat sich die Vegetation verändert. Unten am See angekommen, haben wir ein bischen Pause gemacht, uns für den Rückweg gestärkt und uns dann wieder auf den Weg gemacht. Da kam uns dann erstmal ein Kollege joggenderweise entgegen und hat uns später dann auch wieder überholt, der ist also mal eben 20 km mit ordentlich Höhenmetern gelaufen und damit es nicht zu einfach ist, hatte er sich auch noch einen Rucksack aufgeschnallt. Vielleicht wa da aber auch nur sein EPO drin versteckt.

Lake Taupo.


Kawakawa Bay.


Hier gabs die Belohnung nach der ersten Hälfte des Trecks.

Sonnenuntergang am Lake Taupo.

Sonnenuntergang am Lake Taupo.
Da wir abend auf einem kostenlosen Campingplatz schlafen wollten, der außer einer Toilette keine weiteren sanitären Einrichtungen bieten würde, sind wir noch schnell beim "Superloo" (wer denkt sich eigentlich solche Namen aus?) vorbei, wo man für 2$ duschen kann, oder hätte können, wenn es nicht schon nach 17.30 Uhr gewesen wäre. Sind wir also nach 20 km und schweißtreibendem Wetter ungeduscht ins Bett, was soll man machen. Darum haben wir uns auch entschieden, am nächsten Tag einfach nur am See in Kinloch zu faulenzen, um da ein bisschen Wasser an den Körper zu bekommen. Vor uns lag dann eine Familie, die wirklich mit allen Entertainment- und Wohlfühlwassern gewaschen war: Lumatra, Liegestuhl, Sonnenschirm, Jetski, Wakeboard und so ein anderes aufblasbares Hulligulli - Gerät auf dem man seinen schlaffen Körper durchs Wasser ziehen lassen kann. Sowas brauchen wir auch auf jeden Fall für den Rhein.

Abends wollten wir dann eigentlich "nur" noch ein paar Nudeln kochen, aber der im Wagen inschtallierte Gaskocher hat das ein bisschen anders gesehen. Seiner Meinung nach muss man Wasser ganz schonend erhitzen, damit die Nährstoffe nicht verloren gehen. Um 18.45 hatte ich noch geunkt, dass wir bei der Flamme so gegen 20.00/20.15 Uhr essen könnten. Ihr glaubt es nicht, 20.15 und 50 Sekunden stand das Essen auf dem Tisch (Nudeln mit Pesto, wir sprechen hier ausschließlich von Nudeln mit Pesto). In der Zeit hat unser Nachbar geschätzte 15 Steaks durch seinen Höllenkocher gejagt. Aber ich bin nun mal der Ernährer der Familie, und zwar auch unter den widrigsten Bedingungen, um Hilfe bitten kam also nicht in die Tüte. In Retrospektive wäre es auch nicht langsamer gewesen, wenn ich einfach ein Streichhholz unter den Topf gehalten hätte, oder mich drauf gesetzt und das Ganze ausgebrütet.

Backo

P.S. Eine Sache habe ich ja noch völlig vergessen zu erzählen. Als wir vor der Bücherei am Superloo standen, um das freie Wifi zu nutzen, kam ein alter Mann am unser offenes Fenster und stieg mit den Worten: "Entschuldigung, ich habe mir gerade einen Generator mit Handkurbel, Taschenlampe und Radio für 25$ gekauft, ist das nicht unglaublich und gerade auch für Erdbeben sehr praktisch?". Was folgte, war ein etwa 1,5 Stunden langer Quasio - Monolog und wahrscheinlich der Rekord im vom-Hölzgen-auf-Stöcksken-Kommen. Am Ende wussten wir alles über sein Leben: wie oft er verheiratet war, wie seine Kinder heißen,weitere Details aus seinem Liebesleben und andere aufregende Geschichten und auch ein paar ertvolle Tipps zum Überleben: Wir sollten bloß aufpassen, dass uns keiner was ins Getränk schüttet, letztens erst hätte er eine junge Dame von der Straße auflesen müssen und sie so vor dem sicheren Tot bewahrt. Er hat uns dann auch noch seine gesamten Kontaktdaten gegeben, wenn wir in seiner Heimatstadt Wanganui vorbeikämen, sollten wir ihm Bescheid sagen, seine Tochter wäre dort nämlich mit dem Bürgermeister verheiratet, da würde uns dann eine Audience gewährt. Super Typ der Collins. :-)

*in der offenen Kategorie "Tag ohne besonders anstrengende Aktivität"

23 Januar 2013

Roturua I Neuseeland.

Auf dem Weg nach Roturua haben wir zuerst in Hamilton gehalten, um uns den botanischen Garten anzuschauen. Der ist auch echt schön, ob er sich tatsächlich um eine der schönsten Touristenattraktionen in Neuseeland handelt, bleibt allerdings noch abzuwarten.

Hamilton Gardens-war ganz schön, aber wir haben es hauptsächlich dazu genutzt "lustige" Fotos zu machen.


Hamilton Gardens-Maori Garden.


Der Schöni macht sich da ganz gut in der Reihe.

Eigentlich wollten wir dann noch einen Zwischenstopp in Wharepapa einlegen, da uns das Kai und Freya empfohlen hatten, aber da haben wir irgendwie die Abfahrt verpasst. Dafür haben wir den zweiten Geheimtipp aber gefunden, „Pflück dir deine eigenen Blaubeeren“ Und wir sprechen hier nicht über ein kleines Beerenfeld, wie man das aus heimischen Gefilden kennt. Das war ein Riesenteil, man musste dann auch mit dem Auto zur zugewiesenen Stelle fahren. Und dann konnte es mit dem Sammeln losgehen. Aufgrund der dort noch fehlenden Kühlmöglichkeit und der omnipräsenten Gefahr eines Sonnenstichs bei 30 Grad haben wir es bei 300 Gramm im Eimerchen und gut 100 Gramm illegal im Magen geschmuggelten Beeren belassen. Im Nachhinein ein grober Fehler, die waren saulecker.

Auf der Blaubeeren Farm. Ein Erdbeerfeld kann ja auch schon viel, aber diese Blaubeeren waren so mega lecker!


Auf der Blaubeerfarm. Eine ins Eimerchen, zwei in den Mund:-)
In Rotorua angekommen, sind wir wieder erstmal zur Touri-Info um uns einen Plan für die nächsten zwei Tage zusammenzustellen. Dabei sind wir dann noch auf einen Campingplatz gestoßen, der nur 16$ kosten sollte. Den haben wir dann auch angesteuert, sehr schön direkt am See gelegen, was auch recht wichtig war, da es keine Duschen gab. Da es dann auch schon recht spät war, haben wir uns zeitnah in die Poofe gelegt, am nächsten Tag wollten wir nach Wai-O-Tapu, ein Geothermaldorf (lasst euch das vom Spodi, dem alten Geothermalogen erklären J ) Nach einem erfrischenden Morgenbad im See und Porridge mit frischen Blaubeeren (Kalle, da haste mich echt drauf gebracht, Superzeug, darfste ja eigentlich auch keinem erzählen, Haferbrei! Wo gibt’s denn sowas?) gings dann los.

Das war unsere Kochstelle auf dem 16$ Campingplatz-schön ein paar Spiegeleier vor Seekulisse:-)

In dem Dorf gibt’s dann einen Wanderweg, der an den diversen Kratern und Seen in den unterschiedlichsten Farben vorbeiführt. Alles untermalt von dem Geruch nach verfaulten Eiern. Wobei uns aufgefallen ist, dass wir noch nie verfaulte Eier kennengelernt haben, den Geruch also eher von Schwefel kennen … und Silvester natürlich. Was uns zu der elementaren (im wahrsten Sinne des Wortes) Frage geführt hat: Was war zuerst da? Das verfaulte Ei oder der Schwefel. Wir vermuten Ersteres, sonst würde man ja auch sagen: „Boah, das Ei riecht voll nach Schwefel“ Würden wir zumindest jetzt mal annehmen.


 
Wai-O-Tapo. Das sah echt richtig cool aus, in welchen Farben da alles gebrodelt hat. Wenn es nur nicht so abartig gerochen hätte...


Wai-O-Tapo.


Wai-O-Tapo.

Wai-O-Tapo.

Einmal lächeln bitte-trotz gefühlten 100.000° Grad, Wasserdampf und Gestank:-)
Abgesehen vom Geruch, der noch einige Stunden in unseren Klamotten hängen sollte, war das aber echt beeindruckend und gibt es in dieser Form auch nicht mehr so oft auf der Welt zu bewundern … sollte man meinen*… am nächsten Tag sind wir nach Whakarewarewa gefahren, ein weiteres Geothermaldorf, aber ein lebendes, d.h. da wohnen tatsächlich noch Leute. Das war aber noch mal was anderes, da uns hier erklärt wurde, wie die Maori die Vulkanaktivität zum Kochen oder Badewasserheizen nutzt. Wir hatten das ganze über Bookme gebucht, so eine Art Groupon (danke für den Tipp, Nonne) und irgendwie scheinen wir in die Gruppe der geistig minderbemittelten gerutscht zu sein. Zumindest ließen das die gestellten Fragen vermuten. Unser Highlight: Wir stehen vor einem 180 Grad heißen Pool, der zum Kochen benutzt wird. Da stellt eine junge Dame, die interessante Frage: „Und wenn man da jetzt ein Hühnchen reinschmeißt, dann wird das gekocht“ Äh, nein, natürlich nicht, jeder Depp weiß doch, dass ein Hühnchen erst bei 200 Grad kocht, warum sollte man sonst den Ofen laut Packungsanweisung auf 200 Grad vorheizen, das wäre ja eine Energieverschwendung sondersgleichen.

Nach der Tour sind wir dann weiter nach Taupo gefahren, wo wir jetzt drei Tage bleiben werden. Nen Wasserfall haben wir uns schon angeguckt, mal sehen, was es hier noch so gibt. 


Neuseeland wie man es sich so vorstellt:-)

Backo
*Wie der aufmerksame Leser gemerkt hat, wurde der Bericht an zwei verschiedenen Tagen verfasst, am ersten wusste ich noch nicht, dass es hier in Rotorua alle naselang so ein Geodörflein gibt.

Auckland I Neuseeland.

Kaum in Auckland angekommen, fällt uns bereits am Flughafen die Horde von Menschen auf, die offensichtlich mit eigenem Drahtesel bzw. in diesem Fall wohl eher Karbonesel angereist ist. Am Sonntag würde in Auckland nämlich der Ironman 70.3 (also halbe Ironman – Distanz) stattfinden. Das wollten wir uns auf jeden Fall anschauen, dafür haben wir dann bereits das erste Mal unseren, wenn auch nur grob vorhandenen, Zeitplan angepasst. Etwas komisch fanden wir, dass unsere Campervan – Vermietfirma gänzlich unbekannt war und man uns dementsprechend auch nicht sagen konnte, wo diese ihr Büro hat. Man ließ uns dann aber wenigstens dort anrufen und uns wurde dann ein Abholservice versprochen, der 10 Minuten später dann auch schon vor Ort war. Die Dame, die uns dann zu unserer fahrbaren Heimat für die nächsten 4 Wochen bringen sollte, würde ich jetzt mal nett als wenig kommunikativ beschreiben. Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob sie überhaupt schon über das entsprechende Alter zum Führen eines Kraftfahrzeugs verfügte. Das Büro der Vermietfirma glich dann auch eher einer Briefkastenfirma, bei der es für den Briefkasten nicht mehr gereicht hat. Die Formalitäten waren dann auch schnell erledigt, was wohl daran lag, dass diese durch Abwesenheit glänzten. Ein bisschen gewundert hat uns dann aber schon, dass es keine obligatorische Präsentation der bereits bei Übernahme vorliegenden Mängel gab. Im Laufe der Zeit haben wir allerdings gemerkt, dass das durchaus sinnvoll war, dafür hätten wir unseren Aufenthalt in Neuseeland nochmal verlängern müssen.

Alter Schwede, war das eine Bruchbude auf vier Rädern aber wie sagt man so schön: Man bekommt, was man bezahlt. Dass das Piepsen beim Rückwärtsfahren in keiner Weise mit dem Abstand zu einem Objekt im anvisierten Fahrtweg zusammenhängt, haben wir recht schnell bemerkt. Hier wird ausschließlich darauf hingewiesen: „Obacht, Sie fahren rückwärts“, ist ja auch eine wichtige Info. Das Auto hat auch zusätzlich noch eine Knigge-funktion eingebaut. Bereits beim ersten Stopp beim Supermarkt um die Ecke konnte man die Beifahrertür nicht mehr von innen und einmal ins Schloss gefallen auch nicht mehr von außen ohne Zuhilfenahme des Schlüssels öffnen. Auch die normalerweise gemeinschaftlich durchgeführte Zugänglichmachung aller Eingänge durch die Zentralverriegelung machte der sture Bock nicht mehr mit. Sabrina kommt seitdem daher in den Genuss, bei jeder Gelegenheit die Tür aufgehalten zu bekommen. Zur Herstellung eines verschlusstechnischen Gleichgewichts lässt sich dafür die hintere Schiebetür auch nicht mehr von innen verriegeln. Allerdings gibt es eine saucoole Automatikschaltung am Lenker, die fand ich schon in den amerikanischen TV – Hits der 80er ziemlich geil.

Nach dem Einkauf eines ersten Grundstocks für die Reise, mit Rücksicht auf die Tatsache, dass unser Kühlschrank eine handelsübliche, nicht elektrische Kühlbox ist, sind wir erstmal nach Auckland Zitty gefahren, und haben uns mit Infos über die Stadt eingedeckt. Dann sind wir noch ein bisschen durch die Stadt flaniert. Positiv anzumerken ist übrigens, dass Neuseeland deutlich günstiger ist als Australien. Mittlerweile haben wir uns übrigens mit Hilfe von Eis aus dem Supermarkt einen eigenen Kühlschrank gebaut, der auch Frisches 2 – 3 Tage kühl hält.

Da standen schon ein paar ganz nette Bötchen.


Da hätte sich der Backo einmal günstig die Haare schneiden lassen können...


Hafenviertel von Auckland.



Skyline Auckland.

Nachdem wir uns einen stadtnahen Campingplatz gesucht hatten, war der erste Tag auch schon vorbei. Am zweiten Tag sind wir erstmal in die Art Gallery, neben allgemeiner Kunst von neuseeländischen Künstlern gabs da die „Who shot Rock’n’Roll“ - Exhibition, eine Fotoausstellung mit Bildern von, … wer hats erraten?... Musikern. Neben bekanntem Material gabs auch viel zumindest von uns noch nicht gesehenem und sehenswertem.

Nur zum Beweis-wir waren wirklich in einer Kunstausstellung:-)

"Who shot Rock & Roll".

Kunst?!
Dann sind wir nochmal in die Stadt, um schon mal auszubaldowern, von wo wir den Ironman – Wettkampf am Besten verfolgen könnten. Außerdem sind wir noch auf die schlaue Idee gekommen, uns einen Adapter für den Zigarettenanzünder zu besorgen, um während der Fahrt Laptop, Kamera Akku etc. aufzuladen, da Strom Mangelware sein würde in den nächsten Wochen. Und hier war unsere Asienerfahrung anscheinend sehr hilfreich. Da uns der Adapter zu teuer war, hat uns die nette Elektronikfachverkäuferin direkt mal 20$ Rabatt gegeben und beim Ipod – Verbindungskabel noch einmal 5$. Stark! Hätten wir gewusst, dass sich der Zigarettenenzünder nach 20 Minuten in den, zugegebenermaßen sicher wohlverdienten, Ruhestand verabschieden würde, unsere Freude wäre wohl etwas gedämpfter ausgefallen.

Bei unserem anschließenden Ausflug in das Shopping – Center vor Ort sind wir per Zufall auf eine Horde junger Rollbrettsportler aufmerksam geworden, die in einem Rollsportfachgeschäft für Autogramme anstanden. Nach kurzer Nachfrage bei der herumstehenden Fachkraft wurde uns erklärt, dass das DC – Profiteam in der Stadt sei, und später auch noch eine Demo fahren würde. Da ich dachte, dass ich den Bengels auch noch was zeigen könnte, haben wir uns auf die Socken in den Viktoriapark gemacht, wo das ganze Spektakel stattfinden sollte. Und das war dann mal ne andere Nummer als in Sydney, ein monstermäßig großer Skatepark und sicher an die 700 – 800 Leute. Da sich die Skater – Elite standesgemäß Zeit ließ, fühlte sich der ortsansässige Pöbel berufen, die wartende Masse mit einigen Tricks zu bespaßen. Da wir hier ja nicht auf Tony Hawk’s Kindergeburtstag waren, wurden auch ausschließlich die 8-stufige Treppe bearbeitet. Gerade die beiden vielleicht 8- jährigen Bengels, die sich da todesmutig die Stufen runtergeschmissen haben, waren aber echt unterhaltsam.

Der Kleene war ungefähr 8 und schon so unfassbar gut-und vor allen Dingen ziemlich angstfrei.


Da war was los. Witzigerweise hatte ich an dem Tag ein DC Longsleeve vom Schöni an, weil mir kalt war. Aber ich wurde direkt angesprochen, wie lange ich denn schon skate etc.:-)


Der Skate-Park-eigene Hund.

Ich möchte jetzt aber auch niemanden mit Details langweilen, aber was die Profis da abgezogen haben, war schon eine Augenweide und dann doch um einiges spektakulärer als die zwei Kollegen in Sydney. Stellvertretend hier nur mal ein Bild.

Keine Ahnung, wie der Vogel heißt, aber wens interessiert, er macht nen 360 Kickflip :-)

Abends wollten wir dann eigentlich früh in die Kiste, da wir zum Ironman – Start um 6.30 Uhr vor Ort sein wollten. Wir haben uns dann aber bis 1.30 Uhr mit unseren Nachbarn Kai und Freya (jawoll…sic!) aus Deutschland verquatscht, die ihre Tour gerade beendet hatten und uns neben Restbeständen auch sehr hilfreiche Tipps geben konnten. Wir haben dann entschieden, dass der Start sicher gar nicht so spannend wird und sind dann erst gegen 8.30 Uhr los. Da war dann auch ne schöne Atmosphäre mit dem Sieg eines Australiers vor einem Kiwi, kam bei den Neuseeländern natürlich nicht sooo gut an. Gewundert hat uns dann aber doch, wie viele da teilgenommen haben, die weit oberhalb der 65 Jahre und/oder eines adäquaten BMIs waren, gerade bei der zweiten Gruppe fragt man sich ja, was man sich da so reinschaufeln muss, um bei dem Trainingspensum, den so ein Half – Ironman fordert, sein Kampfgewicht zu halten. Trotzdem oder gerade deswegen Hut ab für die Damen und Herren, so ein Ding dann durchzuziehen.

Wechselzone beim Ironman-dass die da noch den Überblick haben, wem was gehört?!

1,9km schwimmen, 90km Fahrrad fahren, 21,1km laufen-das ganze dann bitte unter 4 Stunden...
Nach dem ganzen Sport brauchten wir dann auch wirklich mal ne Erholung und deswegen sollte es am nächsten Tag nach Rotorua gehen.

Backo