30 April 2013

Bocas del Toro I Panama.

Unsere nächste Station in Panama würde Bocas del Toro sein, ein Archipel in der Karibik. Verwirrenderweise steht der Name sowohl für die Provinz als auch für das Archipel als auch für die Stadt auf einer der Inseln. Als wenn das Land so groß wäre, dass man sich nicht mal noch ein, zwei neue Namen ausdenken könnte. Da dieser Stopp ja unserer Ersatz für die San Blas Inseln war, hatten wir uns auf der ruhigeren Insel Bastimentos eingebucht. Da mussten wir natürlich erst mal hin. Also auf mit dem Bus nach David und von dort mit dem Bus nach Almirante. Für letztere Fahrt hatten wir das zweifelhafte Vergnügen direkt vorne neben dem Fahrer zu sitzen auf einem extra für uns hergerichteten Notsitz. Zum Glück gabs nach etwa halber Strecke einen kurzen Stopp, ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob wir unsere Beine noch gespürt hätten. Ansonsten ging aber alles problemlos, wir mussten dann noch zwei Taxiboote bemühen und schon waren wir da am Palmar Dock.

Die sind hier in der Wahl der Fortbewegungsmittel echt kreativ-da wird auch mal auf einen Waschzuber zurückgegriffen.

Wir konnten bis zum Ende nicht rausfinden, was die da aus den Mangroven rausholen, aber die shippern da den ganzen Tag in der Gegend rum.

Total schön hier in der Karibik-die bauen alles auf Stelzen. Da kann locker ne 1m Welle kommen und es steht noch alles.

Bocas Town.

Bocas Town.

Mystic Wind - Schöner Name, aber muss ich jetzt auch nicht zwangsweise aufs offene Meer mit raus.
Auf dem Fußweg zu unserer Unterkunft haben wir schon einen Baby – Rochen und einen Kayman gesehen, das liegt hier echt mitten im Dschungel. Die Palmar Tente Lodge hat uns dann auch auf den ersten Blick zugesagt, mit exponierter Lage direkt am Strand, und Lage ist ja alles, wie man unter Immobilienmaklern so schön sagt. Apropos Immobilie, für schlanke 190.000$ bekommt man hier einen Acre direkt am Strand. Leider weiß ich nicht, wie groß ein Acre ist, wenns einem qm entspricht wäre es natürlich ziemlich teuer.

So richtig stressig war es jetzt für den Kollegen auch nicht...
Wie der Name schon sagt, residierten wir in einem Zelt, welches allerdings mit Betten mit semi – orthopädischen Matratzen, Licht und einer abschließbaren Kiste ausgestattet waren. So könnte ich mir in Zukunft auch die Behausung bei einem Musikfestival vorstellen, man ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Was jetzt allerdings semi – orthopädisch bedeutet, weiß ich allerding auch nicht. Super für die Beine, Scheiße für den Rücken vielleicht.

Isla Bastimentos.

Red Frog Beach...

... unser Haus- und Hofstrand.


Sonnenuntergang vor unserer Haustür.
Das war unsere Behausung.
Unsere Unterkunft war echt cool-komplett im Dschungel.

Und mal wieder hatten wir ewig viele Haushunde. Ich weiß gar nicht, ob wir zu Hause ohne noch auskommen. Dieses Exemplar hatte eine verletzte Pfote und nur drei nutzbare Beine zur Fortbewegung, war aber trotzdem gut drauf.
Kurz nach unserer Ankunft wurde auch schon Abendessen serviert, vor ein paar Tagen haben die hier nämlich die Gemeinschaftsküche geschlossen, und durch ein Restaurant ersetzt. Das ist aber eigentlich ganz cool, morgens und abends gibt es a la Carte und abends ein Essen, das man entweder nimmt oder auch nicht. Just an diesem Abend gab es Burger, da haben wir natürlich nicht nein gesagt. Nachdem wir noch ein bisschen mit den anderen Gästen geschnackt haben, gings auch schon wieder ins Bett.

Unseren ersten Tag haben wir mehr oder weniger vergammelt, sind ein bisschen über die Insel gelatscht und haben das hier wohnende Faultier besucht, leider war der Kollege etwas weit weg. Für den nächsten Tag stand aber schon das erste Highlight an, ein Katamaran – Trip mit Delfinen gucken und Schnorcheln. Wir hatten darüber schon vorher mal was im Internet gelesen, und dadurch wusste ich, dass der Laden einem Deutschen namens Hartmut gehörte. Insgeheim hatte ich ja gehofft, dass es sich da um den Wirt aus unseren ehemaligen Stammkneipe handeln würde, der hatte nämlich nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, mit dem Gedanken gespielt, auszuwandern. Daher hatte ich mich eigentlich schon auf ein frisch gezapftes DAB, ne Fleischtasche und ne Runde Schocken gefreut. Es war dann aber leider doch nur ein Namensvetter. Da an unserem Hartmut seinem letzten Abend allerdings auch eine hier nicht namentlich zu nennende Person das gesamte Klo vollgebrochen hatte, gehe ich davon aus, dass zur Vermeidung eines solchen Vorfalls sowieso kein Pils ausgeschenkt worden wäre, sogar, wenn es sich um eben diesen Hartmut gehandelt hätte. Das hat mich dann ein wenig getröstet. Unser Skipper war aber auch ohne DAB und Fleischtasche ein ganz witziger Vogel, der macht sich seit seiner Pensionierung vor 2 Jahren hier schön locker. Stress ist, wenn es mal kein Bier gibt, aber der Rum geht hier wohl nie zu Neige, daher alles halb so schlimm. Gedanklich habe ich auch schon die ersten gesparten 100.000€ für den Kauf eines Katamarans zurückgelegt, das ist so entspannt, auf dem Ding durch die Gegend zu schippern.

An alle Väter: Die Anschaffung eines Katamarans zum Ruhestand wäre eine wirklich, wirklich schöne Idee!

Es ließ sich wohl aushalten.
An unserem ersten Stopp haben wir dann leider nur zwei Delfine aus der Ferne gesehen, also sind wir recht zügig weiter zum ersten Schnorchel – Stopp. Das wäre sicher auch ganz nett gewesen, wenn sich nicht nach etwa 5 Minuten ein Pilotfisch an mich dran gehängt hätte. Gesehen hab ich den durch das eingeschränkte Sichtfeld der Maske gar nicht, aber als der das erste Mal, mich fälschlicherweise wohl für einen Hai oder eine Schildkröte - aus ästhetischen Gesichtspunkten tendiere ich zum Hai - haltend, einen Angriff auf meine Nippel geschwommen ist, wusste ich Bescheid. Den Kollegen bin ich auch bis zum Ende unserer Runde nicht mehr los geworden, durch sicher nicht sehr souverän aussehende Ruderbewegungen konnte ich die erfolgreichen Attacken aber wenigstens auf ein erträgliches Minimum beschränken. Fieser kleiner Fisch.

Nach einem kleinen Mittagessen auf dem Boot gings weiter zu „The Garden“ um dort noch mal zu schnorcheln. Entgegen meiner Befürchtung hatte uns der Pilot nicht verfolgt, und wir konnten uns ganz entspannt die Unterwasserwelt anschauen. Und da gabs jede Menge zu sehen, das war fast schon wie in Thailand, mit jeder Menge schöner Korallen und bunter Fische.

Als wir abends wieder an unserem Zeltlager angekommen sind, saßen da Charlotte und Ruddy, die unserer Empfehlung gefolgt waren und hier auch eine Nacht bleiben würden. Mit den beiden und diversen anderen Gästen saßen wir dann noch bis um 12 ums Lagerfeuer und haben gequatscht. Irgendwann hatten zwei weitere Deutsche dann aber die gesamte Gruppe versprengt, nachdem sie ungefähr eine Stunde immer wieder versucht haben, „Price Tag“ von Jessie J  zu performen, sowieso schon kein Knaller – Song, aber immer nur halb und/oder falsch gespielt, irgendwann nicht mehr zu ertragen. Die Abwanderung scheint sie aber offensichtlich nicht in ihrem Tun gestört zu haben, das ging auch nachdem der Letzte gegangen war, noch so weiter.

Morgens hatten wir uns dann mit den beiden Franzosen dazu entschieden noch eine Tour nach Zapatilla zu machen, einer weiteren Insel des Archipels, auf der, Fun Fact, „Survivor“ gedreht wurde. Als wir gesehen haben, wie winzig klein dieses Stück Erde ist, ist es kein Wunder, dass sich die Teilnehmer da immer so zerfleischen, abgesehen davon, dass die Zusammenstellung der Kandidaten – Satanist trifft Zeuge Jehova o.ä. – sicher auch mit Bedacht gewählt wird. Ansonsten ist die Insel aber schon ziemlich nah an dem dran, was man landläufig als Paradies bezeichnen würde.

Isla Zapatillo - unser Ausflugsziel zum Schnorcheln.

Ein wunderschönes Fleckchen...

...für uns vier.
Da sind wir dann nach einem kurzen Rundgang auch Schnorcheln gegangen, und auch da gabs ordentlich Flora und Fauna. Einer von den Rangern, die da rumhängen und den Eintritt einsammeln, hat uns dann noch eine Kokosnuss geschlachtet. Da wundert man sich schon, dass der noch alle 8 Finger und die dazugehörigen Daumen hat, wenn der da so mit der Machete agiert. Ich hätte mir mit ziemlicher Sicherheit schon beim ersten Hieb diverse Extremitäten amputiert.

Isla Zapatillo - wir haben auch Survivor "gespielt". Ruddy hat uns Kokusnüße gesammelt-zum Aufmachen mussten wir uns allerdings trotzdem noch an einen Local wenden.

Gut, dass wir kein Team beim Synchronschwimmen sind...
Nach einem weiteren, sehr ansehnlichen Schnorchelspot hat uns der Bootsführer zu unserem Dock gefahren, wo wir uns von Charlotte und Ruddy verabschieden mussten, da die abends noch nach Panama City fahren würden. Mit einer Einladung nach Paris in der Tasche machten wir uns auf den Weg zurück zur Lodge, als wir im altbekannten Faultierbaum eine ganze Familie der lustigen Spezies entdeckten. Kehr, was war das kleine Baby süß. Da die ja keine natürlichen Feinde haben - das hätte bei der Bewegungsgeschwindigkeit wohl auch ziemlich kurze Beine - ließen die sich auch überhaupt nicht durch unsere Anwesenheit stören, und kamen ziemlich nah an uns ran.

Das Baby Faultier bei uns auf der Insel. Die sind echt so süß-das gute ist, beeilen muss man sich beim Fotografieren beim besten Willen nicht. Die sind so langsam.

Mama Faultier mit Baby umgeschnallt auf Nahrungssuche. Da wird locker pro Minute ein cm zurückgelegt. 
Da es uns bis jetzt sehr gut gefallen hatte, und das ja wahrscheinlich der letzte Aufenthalt am Strand sein würde auf unserer Reise, haben wir uns entschieden, keine Nacht mehr in Panama City zu verbringen, hier noch zu verlängern, und dann mit dem Nachtbus zurück zu fahren.

Wir hatten also noch einen vollen Tag, den wir aber primär in der Hängematte verbracht haben, nur unterbrochen durch einen kurzen Ausflug mit dem Surfbrett, da die Wellen hier auch für unregelmäßig Surfende das ein oder andere Erfolgserlebnis bereithalten. Abends sind dann überraschenderweise noch Joel, Nadja und Lucy aufgetaucht, die mit uns in Boquete den Vulkan erklommen hatten. Die waren völlig fertig nach 4 Tagen Dauerparty im Lost&Found, einer Dschungel - Lodge zwischen Boquete und Bocas. Mit denen war aber leider nicht mehr allzu viel anzufangen, daher gings nach dem Essen auch relativ zeitig ins Bett.

Am nächsten Morgen hatten wir einen Überraschungsgast im Zelt. Eine Hundedame, die zum erweiterten Kreis der zu der Lodge zugehörigen Tiere zu zählen ist, hatte es sich in unserem Zelt gemütlich gemacht. Mag daran gelegen haben, dass wir ihr am Abend zuvor ein paar kleine Happen Hähnchen haben zukommen lassen. Wer jetzt hier rummosert - man gibt streunenden Hunden nichts vom Tisch und so - dem sei gesagt, dass sie ungefähr aussah wie Kate Moss zu ihren schlimmsten Zeiten. Wer diesem armen Tier nichts zu Essen gibt, der hat kein Herz. Wir haben dann noch gemeinsam mit unserer neuen Freundin gefrühstückt, ein bisschen am Strand gelegen und den kleinen Panama - Jungs dabei zu geguckt, wie sie behände die Kokosnusspalmen hochgeklettert sind, bevor es dann zurück ging, um nach Panama City zu fahren, hoffentlich klappt das alles mit dem Bus.

Backo    

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