16 April 2013

Santa Catalina I Panama.

Die Anreise nach Santa Catalina war dann doch entspannter als gedacht. Zu einem großen Teil ist das sicher auch dem Umstand geschuldet, dass man ja doch sehr genügsam wird, was die Fortbewegungsmittel und die Fahrpläne oder die Abwesenheit solcher angeht. Auf der anderen Seite scheint sich hier auch einiges getan zu haben, in unserem Lonely Planet von 2010 war noch von Schlaglöchern auf der Straße zu lesen. Wir waren dann aber auf allerfeinstem Premium – Asphalt unterwegs. Die Fahrt wurde zudem noch versüßt durch die wirklich fantastischen Käsebrötchen aus der supermarkteigenen Bäckerei in Panama City. Dort muss man übrigens wie auffem Amt erst ein Nümmerchen ziehen, um bedient zu werden. Muss ja alles seine Richtigkeit haben.

Mit traumwandlerischer Sicherheit hatten wir uns dann natürlich wieder das am weitesten von der Haltestelle entfernte Etablissement ausgesucht, also hieß es wieder ein halbes Stündchen mit Sack und Pack durch die Hitze latschen. Die Rancho Estero, unser Quartier für die nächsten 4 Nächte war dann dafür auch wirklich schön gelegen, nur ein paar Stufen zum Meer mit perfektem Ausblick über die Bucht.

Unsere Behausung mit "Kunst" vor der Tür-ein mit Lichterkette verziertes Dinosaurierskelett und ein paar Porzellanfrösche mit Musikinstrumenten.

Aussicht von unserem kleinen Hüttchen.

Estero Beach-vor unserer Haustür-je nach Tagesform ist das ein super Surfstrand.

Zwischen Ebbe und Flut lagen mal geschmeidige 300m.

Die fiesen Quallen gab es zu Hauf im Meer-haben aber zum Glück nur einmal kurz gezwiebelt, wenn man sie berührt hat.
Und wenn man ehrlich ist, hat Downtown Santa Catalina jetzt auch nicht so viel zu bieten. Leider war keiner zu finden, bei dem wir vorstellig werden konnten, also haben wir es uns mit einem Bier aus dem Kühlschrank gemütlich gemacht. Hier gab es sogar auch eine Outdoorküche, wo wir dann später unsere mitgebrachten Speisen zubereiten würden. Aus finanzpolitischen Gründen hatten wir nämlich für 27 Cent das Stück leckere Minutennudeln erstanden, an denen mit Sicherheit noch nie eine richtige Nudel vorbeigelaufen ist, und auch die Geschmacksrichtung „Hühnersuppe“ ist wohl eher durch die Hände geschickter Chemiker entstanden.

Wir hatten mal wieder eine Küche und einen Obst-und Gemüsewagen der einmal am Tag vorbei kam. Da haben wir dann in bestem Spanisch eingekauft und nachher gekocht.
Nach einer Stunde kam dann Michael vorbei, dem das hier zusammen mit seiner Freundin Rose gehört. Die war gerade in Panama City und offensichtlich war es für ihn jetzt nicht das größte Vergnügen sich in der Zwischenzeit mit Gästen rumschlagen zu müssen. Freundlich und hilfsbereit ist anders, er sollte aber in den nächsten Tagen noch auftauen. Da es für unsere Verhältnisse schon relativ spät war, sicher 20 Uhr, sind wir dann auch zeitnah ins Bett.

Am nächsten Morgen haben wir dann die übrigen Gäste kennengelernt, ein Ehepaar mit 6-jähriger Tochter aus Colorado. So richtig gut waren die auf Michael auch nicht zu sprechen, richtig viele Infos über Land und Leute hatten sie ihm bis dato wohl auch noch nicht entlocken können. Ich habe mich dann noch mal bei ihm erkundigt, wie es denn wohl mit einer Surfstunde aussehen würde, wenn man die Wellen schon mal direkt vor der Nase hat: „Ja generell mach ich das, aber heute nicht.“ Jut, dann weiß ich ja Bescheid. Wir sind dann noch einen Laden weitergegangen, die das auch anbieten, aber auch die waren eher zurückhaltend. Will hier denn keiner Geld verdienen? Wir haben uns dann erst mal auf den beschwerlichen Weg in die Stadt gemacht um da noch was im Supermarkt zu kaufen und mal zu schauen, was man hier sonst noch so machen könnte. Eine Boots – Stunde vor Santa Catalina liegt auch die Insel Coiba, ein mariner Nationalpark, die Touren, sowohl Schnorcheln als auch Tauchen waren aber einfach zu teuer, so dass wir uns das, verantwortungsbewusst wie wir sind, geklemmt haben, da man sich die Zeit hier auch wunderbar mit aufs-Meer-gucken-aus-der-Hängematte vertreiben kann. Außerdem haben wir noch ein Monopoly – Spiel gefunden, und zwar, Premiere für mich, inklusive Spielanleitung. Ich war geschockt, die Unendlich – Schulden – Regel gibt es überhaupt nicht. Wie sauer waren meine Geschwister und ich damals, als unsere Mutter das Spiel nach vier Tagen einfach abgebaut hat … dabei war sie im Recht. Zudem, und ich denke, das wird auch für den ein oder anderen Leser ein Schock sein, wird NIEMALS Geld in die Mitte des Spielfeldes gelegt, was man dann auf Frei Parken einkassiert. Ich wusste ja, dass so eine Weltreise die Sicht auf einige Dinge verändert, aber dass es so einschneidend sein würde, hätte ich nun doch nicht gedacht.

Nachmittags war dann Michael auch doch noch mal rumgekommen, und hat gesagt, dass es ihm jetzt oder am nächsten Morgen passen würde mit dem Surfen. Schön, dann passt es mir auch. Da ich ja aber Ökonom bin, habe ich mich mit ihm auf den nächsten Morgen geeinigt, da man das Board dann für den Rest des Tages behalten durfte. Clever, was?

Morgens nach dem Frühstück sind wir dann runter zum Strand. Neben mir war noch Karl aus den USA dabei. Überraschenderweise hat Michael das dann sogar ganz gut gemacht, außer dass er nach Ablauf der Stunde einfach ohne ein Wort des Abschieds abgezogen ist und uns den Wellen überlasen hat. Nach den ersten Ermüdungserscheinungen bin ich wieder hoch zu unserer Behausung und Sabrina war in der Zwischenzeit schon in der Stadt gewesen um für unser leibliches Wohl zu sorgen. Leider war sie auf dem Rückweg mit ihren Billig – FlipFlops am Eingangstor hängen geblieben und hatte den folgenden Sturz in Ermangelung von freien Händen mit den Knien aufgefangen. Da hatten sich dann mittlerweile zwei schöne Eier gebildet. Wir ziehen in Erwägung, den Hersteller zu verklagen, so geht’s ja nun auch nicht. Ihre Yoga - Stunde, die sie eigentlich nehmen wollte, hatte sich damit auch erledigt. Ich habe - natürlich nicht aus eigener Erfahrung - nämlich gehört, dass eine ordentliche Portion auf den Knien rumrutschen dazu gehört.

Mein Gott, man wird auch nicht jünger. Ich habe mich wie eine Oma langgelegt-damit hatte sich die Yogastunde und alternativ das Surfen auch erledigt.
Ich bin dann im Laufe des Tages noch zweimal raus. Das lief sogar ganz gut, und es waren eigentlich nur relative Anfänger unterwegs, so dass man, wenn man mal wieder jemanden mit seinem sich selbstständig gemachten Board fast ein drittes Nasenloch geschossen hatte, ein aufmunterndes „Nicht schlimm, wir freuen uns doch für jeden, der mal für ein paar Sekunden auf dem Brett steht.“ erhielt, anstatt sofort was auf die Fresse zu bekommen. Gelernt habe ich auch noch eine wichtige Lektion. Mögen die Boardshorts aus Bangkok noch so täuschend echt aussehen, im Ernstfall zeigen sie ihr wahres Gesicht und hinterlassen einen wunderschönen Wolf.

Naja, wenigstens konnte ich Backo mit meinen Einkäufen erfreuen, nach der Surfstunde.
Sabrina hatte sich mittlerweile, da Michael eigentlich nie da war, als Assistentin der Geschäftsführung nützlich gemacht, Reservierungen angenommen und Beschwerden notiert. Mal sehen, wie sich das am Ende auf unsere Rechnung auswirkt.

Die Rezeption, die wir dann übernommen haben, nachdem wir die Geschäftsuntüchtigkeit von unserem Gastgeber nicht mehr ertragen konnten.
An unserem letzten Tag sind wir dann noch zu „The Point“ gelaufen, einem weiteren Strand ums Eck, wo Michael morgens immer surfen geht. Da sind die Wellen geringfügig höher, an diesem Tag um die 7 Meter. Das haben wir uns dann doch nur aus der Ferne angeguckt, ich möchte ja hier keinem die Schau stehlen.

Am Point Break-hier trauen sich nur die richtig großen Surferjungs hin. Da waren die Wellen gerne auch mal 7m hoch und wie zu sehen ist darunter nur Stein. Da sollte man schon wissen was man tut.

Wenn man sich hier langmacht sollte man irgendwo noch ein Sack voll Ersatzhaut haben.
Aber auch bei unserem Hausstrand waren mittlerweile ordentliche Brecher unterwegs. Generell bleibt aber zu sagen, dass so eine Brandung vor der Tür den Schlaf deutlich angenehmer macht als beispielsweise der Klang von arschgranatenvollen Halbstarken oder der nächtlichen Straßenbahn.

Abends haben wir dann noch die neuen Gäste, Katharina und Paul aus Deutschland in Empfang genommen und Ihnen unsere Anlage gezeigt. Für unsere Dienste haben wir Michael dann ein Pils und ein Kist - stellt euch Fanta mit zusätzlichen 15 Zuckerwürfeln vor - aus dem Kühlschrank gemopst. Wir haben uns dann noch ein bisschen mit den zwei unterhalten, die waren ziemlich nett. Katharina arbeitet im Marketing bei Osram, ganz zu meiner Zufriedenheit konnten wir aber nicht klären, ob es das Phoebuskartell zur Begrenzung der Brenndauer von Glühbirnen auf 1000 Stunden wirklich gab oder nicht. Ich halt euch diesbezüglich aber natürlich auf dem Laufenden.

Morgens geht’s dann weiter nach Bocas Brava, mal schauen, wie wir da hinkommen. Angeblich muss man für die Buszeiten Jimi anrufen, ich vermute, er ist hier das Äquivalent zum Geschäftsführer vom VRR. Ob das jetzt einfacher ist als ein Busfahrplan? Ich weiß es nicht.

Backo

P.S. Da unser Aktionsradius hier doch sehr begrenzt war, und wir euch nicht mit Bildern von uns in der Hängematte aus den diversesten Winkeln langweilen wollten, hier mal ein Bilderrätsel für alle Hobby – Orthopäden:

Was sehen wir hier?

Das kleine Qrthopädenquiz...

a) Ein Senkfuß.
b) Ein Spreizfuß.
c) Ein Plattfuß.
d) Alle Antworten sind richtig.

Zu gewinnen gibt es die original Schlappen mit Sand und Schweiß aus 7 Ländern.

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