Ein kurzer Nachtrag noch zu Nicaragua. Irgendwie hatte man das Land ja immer noch so ein bisschen als gefährlich abgespeichert, und auch diverse Reaktionen aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis waren eindeutig: "Nicaragua, da wollt ihr echt hin???". Aber, und das muss an dieser Stelle einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden, wir haben uns kein einziges Mal unsicher gefühlt und wenn man sich vermutlich nicht völlig bescheuert anstellt, und durch das ärmste Viertel mit kompletter Videomontur und Rolex am Arm läuft, sollte man auch auf der sicheren Seite sein. Meine Rolex hatte ich ja bereits vorrauschauenderweise vor unserer Abreise schon an meinen Lieblingsflaschensammler im Rheinpark verschenkt, daher konnte mir da diesbezüglich sowieso nichts passieren. "Wie kommt der denn jetzt da drauf?" mag sich der ein oder andere Leser fragen, es geht doch jetzt um Panama. Sehr gut erkannt, aber genau deshalb komm ich da drauf, weil von Panama hatte man ein ganz anderes Bild, da war ich überhaupt nicht negativ voreingenommen. Und nach unserer Theorie ist das die Schuld oder wenn man es positiv ausdrücken will, der Verdienst von Janosch. Wir wurden doch alle einer Gehirnwäschen unterzogen und von wem? Einem leicht unterbelichteten Bären, einem Tiger und einer Tigerente, dessen Entstehung noch nie jemand hinterfragt zu haben scheint. Hätten die nicht in einer Tour und in den höchsten Tönen von Panama geschwärmt, hätten wir uns vermutlich mit ähnlichen Nachfragen bzw. Zweifeln konfrontiert gesehen.
Schön wäre jedoch gewesen, wenn die Drei ein bisschen mehr ins Detail gegangen wären. Dann hätten wir uns sicherlich den Ausflug zum Panamakanal gespart. Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt den Schifffahrtsingenieuren und deren Sympathisanten auf den Schlips trete, das Ding ist so unfassbar langweilig. Wir hatten echt nicht viel erwartet und wurden auch nicht enttäuscht. Ein Schiff fährt auf der einen Seite rein und auf der anderen Seite wieder raus. Wow!
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DER Kanal-unsere Begeisterung hielt sich leider wirklich in Grenzen. |
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...Irgendwie hatte man sich das ein bisschen spektakulärer vorgestellt. |
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Wir haben natürlich brav gewartet bis wir den Schleusenvorgang einmal mit Schiff anschauen konnten. |
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... das hat es aber irgendwie auch nicht gerettet. |
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Naja wir können sagen, wir waren da:-) |
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Und scheinbar haben wir schon einen spektakulären Tag erwischt, da das Costa Ricanisches Fernsehen da war?! |
Und dafür knöpfen die einem 5 Dollar ab. 5 Dollar!!! Dafür hätte ich mir in Neuseeland 10 Kilo Pferdeäppel kaufen können, und wäre deutlich glücklicher gewesen. Falls die UNESCO jemals auf die Idee kommt, das Teil in die Liste der Weltkulturerbe aufzunehmen - so extrem wählerisch scheinen die ja nicht zu sein - werde ich persönlich eine Petition in Umlauf bringen, um das Ganze zu stoppen. Und als Gegenvorschlag den Münzbrunnen in Velbert City oder einen besonders schönen Pflasterstein auf dem Burgplatz in Düsseldorf einreichen. Wir vermuten, dass die Bewohner von Panama City früher statt Peitschenhieben Schleusenvorgänge als Strafe ertragen mussten: "Hiermit verurteilen wir Herrn Santa Cruz wegen Pferdeäppeldiebstahls zu 40 Schleusenvorgängen". Eine abscheuliche Vorstellung. Was das Dingen allerdings richtig gut kann, ist Kohle in das Land und primär in die Stadt spülen, die Skyline braucht sich vor deutlich größeren Städten nicht verstecken. Die liberale Steuerpolitik und die vielen Banken tun ihr übriges.
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Panama Stadt-man sieht ziemlich gut, dass der Kanal hier ganz schön was an Kohle reinbringt. |
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Eine Skyline vom Feinsten. |
Die Stadt ist aber auch ein Abbild der sozialen Ungleichheit. Casco Viejo, das historische Viertel, das 1673 gebaut, nachdem das alte Zentrum von Piraten zerstört wurde, hatte sich irgendwann zu einem Slum gewandelt. Zur Zeit wird das Viertel wieder aufgebaut, und im Moment stehen hier schöne restaurierte Häuser direkt neben den alten Baracken. Um den Touristen ein Gefühl von Sicherheit zu geben, stehen hier an jeder Ecke bewaffnete Polizisten oder Militär.
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Hier in Casco Viejo wird gerade alles neu gemacht... |
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...um den alten Charme wieder herzustellen, ist ja schließlich UNESCO - Weltkulturerbe |
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Alt neben neu. |
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So wie rechts auf dem Bild soll hier dann alles wieder aussehen. |
Abends bin ich dann noch mal am Wasser laufen gegangen und da war richtig was los. Hunderte waren da joggenderweise unterwegs oder haben auf einem der Hartplätze Foppes oder Basketball gespielt. Mein Highlight war der etwa 70jährige Senior, der mit Gewichten an Knöcheln und Handgelenken plus einem Satz kleiner Hanteln seiner Plauze im Schlenderschritt Herr zu werden versuchte.
Ansonsten waren wir noch in einer der Malls hier vor Ort, haben aber nichts von dem bekommen, was wir gesucht haben, außer einem paar schicke neue Flip Flops für Sabrina für 1,79$ - die alten hatten wir jetzt schon vier Mal versucht mit Sekundenkleber wieder flott zu bekommen.
Morgen geht's nach Santa Catalina, einem kleinen Örtchen im Süden von Panama. Da gibt's auch keine Schleusen, hab mich schon schlau gemacht.
Backo
Also wir waren von Nicaragua ebenfalls sehr begeistert und würden auch dort wieder Urlaub machen, solange der FLug nicht über die USA läuft. Aktion Panama hatten wir auf der AIDA ebenfalls. Uns gehörte an diesem Tag das komplette Schiff und fanden es gut so... Der Spruch "Man muss halt mal da gewesen sein." bekommt nachdem ich Eure Fotos gesehen habe eine andere Bedeutung. Der Zusatz: "Man kann's auch lassen." habe ich nicht mitgeschnitten.
AntwortenLöschenViel Spaß Euch beiden. gruß ste