Los ging es also um 8.20 Uhr zu unserer 3 –tägigen Halong Bay Tour mit Ethnic Travel. 3 Stunden Busfahrt aus der Beifahrersichtweise gibt einem tatsächlich noch mal ein anderes Gefühl für die unkonventionelle Umgangsweise der Vietnamesen mit der StVo. Nachdem wir am Hafen angekommen waren, wurden wir von unserer 1,40 großen Fremdenführerin Zu empfangen. Von ihr hatte das Schweizer Pärchen, das wir beim Buchen der Tour kennengelernt hatten, nur das Allerbeste zu berichten. Und sie sollten diesbezüglich Recht behalten. Abgesehen davon, dass sie exzellentes Englisch spricht, ist sie supernett und hat uns bereits am ersten Tag viel über die Kultur Vietnams und die ethnische Vielfältigkeit des Landes erzählt. Auch der Rest der Crew und das Boot waren großartig, alles schön aus Bambus (Das Boot, nicht die Crew). Auch das Essen war super, es gab alles was das Meer hergibt, also eine richtig schöne Plateau de Fruit de Mer. Soviel Fisch, Krabben und Krebse wie am ersten Tag haben wir, glaub ich, in unserem gesamten vorherigen Leben nicht verspeist. Ich hatte kurzzeitig Angst vor einem Eiweißschock.
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Das wäre unser Sonnendeck gewesen.
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Die gut sortierte Theke auf unserem Boot. |
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Ha Long Bay. |
Bevor wir für den Abend vor Anker gegangen sind, waren wir noch bei einem Floating Village. Die Menschen dort leben da seit Generationen vom Fischfang, und haben es sich daher aus logistischen und standortpolitischen Gründen direkt vor Ort gemütlich gemacht. Da gibt es sicher um die 100 Häuser inklusive Hausnummern, wobei ich mich frage, ob da tatsächlich der Postbote vorbeikommt. Falls das aber der Fall sein sollte, gibt es auf jeden Fall ein paar Hunde, die ihn am Gartentor abfangen können. Wir durften uns dann auch das Haus einer Familie mit angeschlossener Fischfarm aus der Nähe anschauen. Die sind den Touristen, die auch erst seit 2,5 Jahren überhaupt dort hindürfen, gegenüber sehr aufgeschlossen, da diese Geld in die Dörfer bringen und es mittlerweile sogar eine Schule gibt. Bessere Bildung heißt dann auch, dass die Chance steigen, später auf dem Festland Fuß zu fassen, wirklich freiwillig lebt hier keiner, da wird man eher reingeboren. Hier gibt es nämlich noch nicht einmal eine Kneipe, das ist fast wie in Mailand.
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Floating Village in Ha Long Bay. |
Danach sind wir in der Nähe vor Anker gegangen, und einer von den Franzosen und ich haben erst einmal eine Runde im Wasser gedreht. Dass es dort Quallen gab, hat uns Zu natürlich verschwiegen, und dann netterweise aber vom Boot aus an diesen vorbeinavigiert.
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Der Schöni hat sich trotz der Quallenpest und den eher unangenehmen Temperaturen für ca. 2 Minuten und ein Bild ins Wasser getraut:-) |
Dann gabs auch schon wieder Essen, was wiederum lecker und vor allem reichlich war. Da denkt man, man ist gerade fertig, da kommt der Kollege mit dem nächsten Teller voller Köstlichkeiten ums Eck. Nach dem Essen hat uns Zu noch einiges darüber erzählt, wie das hier alles so abläuft, speziell mit dem Ehepartner - Findungsprozess, der auch heutzutage noch nicht immer selbstbestimmt ist, wobei Zwangsehen seltener werden. Zu selber gehört auch zu der ethnischen Gruppe der Hmong, eine der 60 unterschiedlichen, die in Vietnam zu Hause sind, natürlich alle mit unterschiedlichen Sprachen. Sie meinte dann auch, dass wenn sie jemanden zum Heiraten gefunden hat, dass es das dann war mit Tourguide und sie zurück zu Papa muss, einer muss ja den Büffel aufs Reisfeld führen.
Wir sind dann aber auch relativ früh in die Kiste, weil am nächsten Tag gings früh raus, da war dann Kajakfahren angesagt. Das war auch ganz witzig, außer das wir das mit dem Geradeausfahren nicht so ganz hinbekommen haben. Wir haben uns dann auch noch so eine Höhle im Felsen angeschaut, in der eine Familie wohnt, die darauf aufpasst, dass sich da niemand sonst breitmacht. Die haben aber eigentlich alles, was man so braucht, inklusive Satelittenschüssel zum Markus Lanz gucken.
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Wir sind dann mit dem Boot wieder zurück nach Halong Bay und mit dem Bus in eine andere Bucht (Bai Tu Long), wo uns dann ein paar unserer Gruppe verlassen haben. Das wurde dann aber mit einer interessanten Mischung wieder aufgefüllt. Das jüngere deutsche Pärchen war ziemlich nett, Hildegard aus Deutschland ging auch sehr gut klar, aber ihr Macker war ziemlich nervig. Das Erste was uns zum ihm eingefallen ist, war "Hello Markus my Name, Can you this man ... on the picture?" Vorrangig war das aber einfach ein ziemlicher Klugscheisser, der hat auch ganz klar gemacht, das ihn hier in Vietnam keiner verarrscht, wenn er mit einem Taxifahrer einen Preis vorher ausgemacht hat, wird auch nur der bezahlt. Klar, wenn der auch schon doppelt so hoch ist, wie der normale, würde ich als Dienstleister auch keinen Aufstand machen. Eigentlich war der aber noch relativ amüsant, aber der in Barcelona wohnende Italiener mit amerikanischem Pass ging echt gar nicht, unfassbar dreist und unsympatisch und mit einem ausgeprägtem ADHS, wusste gar nicht, dass das bei einem Mann mittleren Alters noch so durchschlägt.
Auf den Schock gabs auf jeden Fall erstmal wieder was zu Essen, und dann sind wir zu einer weiteren Insel gefahren, wo wir uns dann ein paar Räder geschnappt haben und zu unsere Gastfamilie gefahren sind, bei der wir die zweite Nacht verbringen sollten. Mit unseren drei Wörten Vietnamesisch sind wir dann da aufgeschlagen und sind äußerst herzlich aufgenommen worden. Das Familienoberhaupt war früher Fischer, ist mit 77 aber mittlerweile Rentner und verdient sich ein bisschen was mit den Touris dazu. Der muss aber auch den ein oder anderen Brummer gefangen haben, der hatte für vietnamesische Verhältnisse schon ne ordentliche Bude. Abends haben wir dann alle zusammen selber Frühlingsrollen gemacht, und "Markus my Name" hat noch den ein oder anderen Schwank aus seinem aufregenden Leben erzählt.
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Wenn die Arme entweder lahm werden oder sie fischen müssen, haben die Jungs echt ne beeindruckende Technik wie sie das Boot vom Fleck rudern. |
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Das war so ein mega verlassener Strand auf der Insel unserer Gastfamilie. |
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Die Vorbereitungen für die Frühlingsrollen - backo war im weitesten Sinne fürs Hack zuständig. |
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Hier unser neues Lieblingsgemüse - Morning Glory. Bei Leo gibts außer der Morgenlatte leider keine Übersetzung dafür ... |
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Die Frühlingsrollen von Zu waren die Vorzeigerollen. Unsere waren eher etwas individueller geformt, wenn man es nett ausdrücken möchste :-) |
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Unsere Gastmutter hat die Rollen dann fachmännisch zubereitet. |
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Das fertige Produkt - mega lecker!!! Wenn wir wieder da sind, gibt's mal eine Einladung für ne Rutsche original vietnamesische Rollen. |
Nach Banana - Pancakes und Pho (Nudelsuppe) zum Frühstück sind wir noch mal aufs Boot und haben noch eine Runde mit dem Kajak gedreht, um dann wieder zurück nach Halong Bay und mit dem Bus nach Hanoi gebracht zu werden. Markus, Hilde, den Italoamerikaner, wohnhaft in Spanien und die anderen beiden Deutschen haben wir dort zurückgelassen, die hatten noch einen Tag vor sich.
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Kajaken stand auf unserer täglichen To Do Liste. Besonders erfolgreich waren wir nicht, aber es hat Spaß gemacht. |
Die Tour hat sich auf jeden Fall richtig gelohnt, gerade auch durch den Spitzenguide, und dadurch das Ethnik Travel andere Routen fährt, als der Rest der Schlepperbanden hat man auch die meisten Spots für sich gehabt. Daher haben wir uns auch entschieden, mit denen Morgen noch mal eine Tour nach Ninh Bin zu machen, keine Ahnung, was es da gibt, aber Zu hat uns den Trip für unseren letzten Tag in Vietnam empfohlen.
Backo
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