Da es das letzte Mal so gut geklappt hat, hatten wir uns entschlossen auch nach Hanoi den Nachtzug zu nehmen. Die Kabine war noch leer als wir ankamen, und die sah auch irgendwie neuer und moderner aus. Die Matratzen waren allerdings offensichtlich aus Stahlbeton gegossen. Kehr, was waren die hart. Unser Mitreisender war dann ein junger Vietnamese, der aber mitten in der Nacht durch eine Mutter mit ihrem kleinen, lustigen Fratz und einen anderen jungen Vietnamesen ersetzt wurde. So schnell geht das hier, keine Ahnung, was er sich hat zu Schulden kommen lassen.
Ich persönlich hab eigentlich ganz gut auf dem Betonbett geschlafen, Sabrina eher nicht. Ich hatte dafür ein interessantes Erlebnis, was einem gezeigt hat, was für ein ausgebuffter Kerl so ein menschlicher Körper ist. Offenbar musste ich irgendwann des nächtens die Blase entleeren, was mir mein Gehirn mit folgendem Traum klar machen wollte: Ich saß mit meinem Partner von der Mordkommission, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Dieter Pfaff hatte, bei Doppel – Pommes – Gyros – Tzatziki in einem griechischen Imbiss, und besprach die letzten Taten eines Serienmörders. Dann musste ich mal auf die Toilette, die sich, wie sollte es auch anders sein, in dem, direkt an die Pommesbude angeschlossenen, kirchlichen Gemeindezentrum befand. Das Problem war hier, dass just an diesem Tage ein Mädchengymnasium die Räumlichkeiten angemietet hatte, und daher auch die Herrentoiletten von Mädels besetzt waren. Gut war wiederrum, dass das Gemeindezentrum direkt an mein elterliches Wohnhaus angeschlossen war. Allerdings waren auch hier bereits beide Badezimmer besetzt, und die sich mitten im Esszimmer befindliche freistehende Toilette wollte ich nicht benutzen, da es sich hier, wie einigen von euch bekannt, um ein Durchgangszimmer handelt, und ich in solch einem privaten Moment ungern gestört werde. Das Ende vom Lied war, dass ich doch wohl oder übel auf die Zugtoilette musste. Ich hoffe nur, dass Dieter Pfaff nicht immer noch in der Pommesbude auf mich wartet. Ich erinnere mich nämlich, dass er es eigentlich ziemlich eilig hatte. Ob mir mein Kopf vielleicht auch noch mitteilen wollte, dass ich weniger Thriller lesen sollte, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Das aber nur nebenbei.
Auf jeden Fall sind wir wohlbehalten angekommen, woran man sich allerdings echt gewöhnen muss, ist, dass die Vietnamesen in einer Tour telefonieren, wie unserer Mitfahrer, sogar mit zwei Handys, und wenn er nicht telefoniert hat, hat er aus seinem Laptop lustige vietnamesische Popmusik dudeln lassen und ich glaube, da hatte auch der Bohlen seine Finger mit im Spiel.
Angekommen am Hanoi HbF haben wir es tatsächlich mal geschafft, uns mit Beharrlichkeit aus den Fängen, im wahrsten Sinne des Wortes, der unseriösen Taxikutscher zu befreien und für 2 Euro sicher und schnell an unser Ziel gebracht zu werden. Wer mal in Vietnam unterwegs ist, immer mit Mailinh Group fahren. Hier in Hanoi ist gerade übrigens richtig beschissenes Wetter, kalt und regnerisch. Daher werden wir morgen direkt nach Ha Long Bay weiterfahren und da eine dreitägige Insel- und Bootstour machen. Das ist hier echt der Wahnsinn, wenn man versucht, hier einen seriösen Anbieter zu finden, der einen nicht abziehen will. 10 Leute – 10 Meinungen. Na ja, wird schon schief gehen. Wir melden uns dann danach wieder mit hoffentlich auch ein paar schönen Bildern.
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