24 November 2012

Ho Chi Minh I Vietnam.

Vor unserer Abreise (aus Phnom Penh) mit dem fabulösen Mekong Express sind wir noch zum Russian Market gefahren, wo es ungefähr alles gibt, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Von Markenklamotten (gefälscht und nicht – gefälscht aus den umliegenden Produktionsstätten) über Schmuck, Seidenartikel und Lebensmittel bis zu Kettensägen und Motorrollerequipment wird hier von der Hausfrau bis zum Massenmörder sicher jeder glücklich. Fast hätte ich mir ein Paar Nike gekauft, konnte dann aber doch wiederstehen.

Zurzeit ist Barack Obama auf Asien - Tour und macht auch Halt in Phnom Penh, und daher wird der Verkehr, warum auch immer, so ganz hat sich uns das nicht erschlossen, von Polizei und Militär geregelt. Das scheint aber auf jeden Fall auch für die Kambodschaner eher verwirrend zu sein, wie soll man etwas regeln, was offensichtlich nicht geregelt werden will. Für den sich sonst selbst regulierenden Verkehrsfluss ist das auf jeden Fall kontraproduktiv. Und auch unser TukTuk – Fahrer wusste überhaupt nicht wie im geschieht, als er von einem Polizisten zurückgepfiffen wurde, als er gerade ganz nonchalant die sechste Spur eröffnen wollten.

Auch wenn wir das mit dem Mekong Express unter Umständen ein klein wenig ins Lächerliche ziehen, ist das auf jeden Fall eine ganz klare Empfehlung für alle, die auch mal hier in der Gegend unterwegs sind, auch der Übergang nach Vietnam ging reibungslos, und lecker Essen gabs auch wieder. Ob man nun den südafrikanischen Knallerfilm „Mr. Bones“ unbedingt gebraucht hätte, kann man sicher in Frage stellen, besser als das sonst laufende kambodschanische Karaoke ist es allemal. 

 


Direkt nachdem wir die Grenze passiert hatten, sieht man sofort, dass Vietnam schon deutlich weiter entwickelt und reicher ist. Alles blinkt und leuchtet, die Straßenseiten sind baumaßnahmlich getrennt und es gibt Ampeln … die sogar beachtet werden. Der Verkehr bleibt trotzdem chaotisch, besonders durch die Millionen von Motorrollern.

Kaum aus dem Bus raus, haben einen die Taxifahrer angesprungen, um uns ins Hostel zu fahren. Auch wenn wir es eigentlich mittlerweile besser wissen müsste, haben wir uns den erstbesten gekrallt, weil der uns auch glaubhaft versichern konnte, dass er das Taximeter nutzt (in Thailand ein Zeichen für einen seriösen Kutscher). Die Fahrt, die laut Karte ein guter Kilometer hätte sein sollen, zog sich dann irgendwie doch ganz schön, und der Taximeter war auch eher das Modell Usain Bolt. Dazu kam, dass der Umrechnungskurs Dong/Dollar wohl auch eher dem persönlichen Wunschdenken des Fahrers entsprang. Die persönliche Stadtrundfahrt hat uns dann etwa 15$ gekostet, und als man das gecheckt hatte, bei dem unhandlichen Umrechnungskurs (30.000 Dong sind ein €) war das Taxi auch schon längst über alle Berge.

Auf der Fahrt hatten wir auch Dominik und Marianne, ein deutsches Paar, kennengelernt, mit denen wir uns für den nächsten Tag zum Frühstück verabredet hatten. Als wir von denen gehört haben, dass deren Taxifahrer 70 Dollar haben wollte für dieselbe Strecke, waren wir natürlich Stolz wie Bolle, dass wir so unfassbar souverän waren. Den Tag haben wir dann mit ein bisschen Sightseeing verbracht, warum jetzt aber der Architekt des Reunification Palastes einen Preis bekommen hat, hat sich uns dann doch nicht ganz erschlossen. Dafür gab es aber ein rotes Telefon im Büro des Präsidenten, ich vermute mal, um Superman zu erreichen oder wahlweise den Präsidenten der USA. Wobei es mit der Wählscheibe bei einem wirklichen Notfall vermutlich auch zeitlich etwas eng geworden wäre.





HCMC - Verkehr.


HCMC Stadt - der normale Wahnsinn.

Es gibt auf den Märkten nichts, was es nicht gibt!
HCMC: 9 Mio. Einwohner - 7 Mio.angemeldete Mopeds.
HCMC.
Der preisgekrönte Reunification Palace - nun ja, Kunst liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
Abends haben wir uns dann mit Dominik und Marianne zum Karaoke singen getroffen, mit so ner lustigen eigenen Box, das war ziemlich witzig, und unsere Performance eines durch den Zufallsgenerator (In welcher Sendung hieß der nochmal „Zuffi?) ausgewählten vietnamesischen Hits wird den Angestellten und Box – Nachbarn sicher auch noch ein bisschen im Gedächtnis bleiben.
Zur Erinnerung, wir sind in Vietnam - Dieter Bohlen scheint echt der weltweite Poptitan zu sein.
Am nächsten Tag sind wir dann zu einer Mekong – Delta Tour aufgebrochen, die auf jeden Fall ihre 8 € wert war, besonders da unser Tour Guide offensichtlich einen Clown gefrühstückt hatte, und uns mit der einen oder anderen lustigen Bömmelei bei Laune gehalten hat. Für die, die in Erdkunde nicht richtig aufgepasst haben, oder wie ich nicht über eine vier hinausgekommen sind, der Mekong ist mit etwa 4.000 km der zehntgrößte Fluss der Welt und ein ganz schön breiter Oschi, da kann der Rhein aber mal schön einpacken. 
Mekong Delta.
Mekong Delta - Seltener Mekongdackel.

Das Ganze war natürlich ziemlich tourimäßig aufgezogen, aber man hat trotzdem einiges gesehen. Erst sind wir mit einem Boot zu den Floating Markets gefahren, der, wie uns der Guide mehrfach versichert hat quasi ein Großmarkt nur für die Einheimischen ist. Hier gibt’s dann das Kilo Kürbis oder Mango für schmale 10 Cent. Wir erinnern uns, die Mango wird dann für 1 Dollar an die Touristen verscherbelt, bei einen angenommen Durchschnittsgewicht von 500 Gramm macht das also eine Gewinnspanne von 2000%, da sollen sich die Koks – Dealer aber mal ne Scheibe von abschneiden.



Floating Market - Da lebt mal ganz locker ne 5 - köpfige Familie auf dem Kutter.

Floating Market - was am Bambusstock hängt wird verkauft.

Danach sind wir in ein Coconut – Candy – Fachgeschäft weitergezogen. Das Zeug ist ungefähr vergleichbar mit dem Karamellbonbon aus eurem Lieblingskaramellladen, außer das es natürlich zusätzlich nach Kokos schmeckt, es sollte aber zum Blomben ziehen gleich gut geeignet sein



Mekong Delta - Coconut Candy/Honey/Ricepaper Farm - Mit dem Kaffeservice direkt bei de Omi aussem Schrank.

Mekong Delta - Coconut Candy/Honey/Ricepaper Farm.
Danach hat uns eine nette alte Dame in voller Montur mit lange Beine und lange Arme bei gefühlten 600 Grad auf einem Ruderboot durch die Kanäle geschippert.

Mekong Delta Gondoliere.

Mekong Delta - die Vietnam Hüte stehen uns wirklich wunderbar:-)



Mekong Delta.

Auch wenn in den 8 Euro die Verpflegung schon mit drin war, hat uns unser Guide angeboten, natürlich für einen kleinen Aufpreis, den nur im Mekong vorkommenden Elephantfish oder nen Satz heiße Frischwasser-Shrimps zu ordern, da das inkludierte Essen „not enough for young people“ sei. Wir habens mal drauf ankommen lassen, und es war dann eine gute Portion Reis mit Hühnchen, das Sabrina nicht gegessen hat, da es zugegebenermaßen aussah wie wahllos aus dem Federviech gehackt. Ich fands trotzdem lecker.

Außerdem haben wir noch einen Australier (eigentlich Ire, aber seit 40 Jahren down under) mit seiner malaiischen Frau (die recht gut deutsch sprach, da sie 17 Jahr in Wien gelebt hat) kennengelernt, die uns direkt zu sich auf die Farm eingeladen haben, ist ziemlich am Arsch der Heide im Hinterland von Sydney, und Hinterland aus australischer Sicht, also 500 km. Mal sehen, ob wirs dahin schaffen.

An unserem letzten Tag in Ho Chi Minh Zitty sind wir dann noch zu den Cu Chi Tunneln gefahren, ein ausgeklügeltes unterirdisches System auf drei Ebenen und bis zu 10 Meter tief mit Schulen, Krankenzimmern und allem Pipapo. Die Tunnel wurden in den 4oer Jahren von Partisanenkämpfern erbaut und im Rahmen des Vietnamkrieges von den Vietcong genutzt und erweitert. Unser Tourbegleiter hatte noch einen deutlich größeren Clown verschluckt, was die Fahrt relativ kurzweilig gemacht hat. Die Art wie die Tunnel präsentiert wurden bzw. auch was für Scherze der Guide gemacht hat, waren für uns als Deutsche etwas gewöhnungsbedürftig, wir tun uns ja etwas schwer damit, das Thema Krieg ins Lächerliche oder Komödiantische zu ziehen, bis Helge endlich Hitler spielen durfte, hat ja auch 60 Jahre gedauert. Nichtsdestotrotz hat man viele Hintergrundinformationen bekommen, und auch gemerkt, dass die Vietnamesen sehr stolz darauf sind, die Amis besiegt zu haben, auch wenn es dabei herbe Verluste auf vietnamesischer Seite gab. Am Ende der Tour konnte man dann auch selber auf einer Strecke von 140 Metern durch die Tunnel kriechen, diese wurden übrigens, primär für die dicken Amis, um 35% vergrößert. Danach war man komplett nass geschwitzt, und es ist nur schwer vorstellbar, wie man da unten 14 Jahre leben kann. Das Ganze wurde aber auch stark dadurch verzögert, dass der moppelige Lehrer der Schulklasse aus Australien natürlich als erster in die Röhre wollte. Dass das ne Scheißidee ist, hätte er eigentlich schon ne dreiviertel Stunde vorher merken müssen, als er bei dem Versuch, in eine original Eingangslucke einzusteigen, stecken geblieben war, und drei Leute seinen beleibten Körper rausziehen mussten.

Cu Chi Tunnel - Schweineheiß da unten.
Cu Chi Tunnel - Und Eng ist es auch. Hier ist der dicke Lehrer stecken geblieben.
Einfache, aber wirkungsvolle Fallen sollten die Eingänge schützen.
Auf dem Rückweg haben wir noch an einer Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsraum gehalten, in dem (teilweise in dritter Generation) durch das von den Amis im Krieg genutzte Entlaubungsmittel mit einer körperlichen Behinderung geborene Vietnamesen Kunstwerke aller Art aus Holz, Farbe, Eierschalen und Sand herstellen. Da sahen einige Sachen echt cool aus. Schade, dass wir keinen Platz mehr im Rucksack haben, wobei ich auch nicht genau wüsste, wo wir uns die Vase hinstellen sollten. 
Die Vase war locker vier Meter hoch.


Backo

5 Kommentare:

  1. Von den Cu Chi Tunneln habe ich auch schon gehört. RESPEKT dass ihr da rein seid - und schön zu sehen, dass ihr auch wieder raus gekommen seid :-) Sieht wirklich gruselig eng aus. Weiterhin viel Spaß ihr beiden. Bringt richtig Freude eure Beiträge und Fotos zu verfolgen! Liebe Grüße, Henny

    AntwortenLöschen
  2. Hey, zum Glueck habt ihr die Fallen verpasst!! Schone fies das Ganze.
    Wo geht's denn jetzt fuer Euch hin?
    War letzte Woche mit nem Kollegen Bier trinken. Der meinte in Da Lat gibt's ne unglaublich geile Motorrad-Tour durch die Vietnamesischen Highlands. Ich glaub das ist der link: http://dalat-easyrider.com/

    Also, viel Spass. Vielleicht schafft ihr ja ein bisschen mehr Vietnamesisch zu lernen als wir ;-)

    Kalle

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nächster Stop Hanoi-Dalat Easy Rider schaffen wir leider nicht, davon gibts hier aber auch ungefähr Millionen. Mal schauen wies nach Halong weiter geht.

      Xin Chao...Heißt hallo und ist alles was wir bisher können-haben wir aber 1a drauf:-)

      Löschen
  3. Langersehnt der nächste Beitrag. Schön zu hören das es euch noch gut geht und das es noch keine Zwischenfälle im Straßenverkehr gab :)
    Großen Respekt auf jeden Fall, dass ihr euch durch den Tunnel getraut habt :-O

    Schicke einen dicken Drücker ans andere Ende der Welt und freue mich auf den nächsten Bericht und die nächsten Fotos!!!
    Vermisse euch, Jeffa

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hello:-)Ja bisher sind wir drum herum gekommen, über den Haufen gemäht zu werden-lob uns aber erst wieder wenn wir aus Vietnam raus sind.

      Nur Backo hat sich übrigens durch den Tunnel getraut-ich möchte hier keinen falschen Respekt einheimsen:-)Hab schon Beklemmungen beim zugucken bekommen:-)

      Ganz ganz liebe Grüße zurück nach Hamburg-vermissen Dich auch!

      Löschen