11 November 2012

Siem Reap I Kambodscha.

Kurzes Update noch zur Goldenen Banane… so ganz unberechtigt waren unsere Mutmaßungen bezüglich des bevorzugt dort absteigenden Klientels bzw. dessen sexueller Ausrichtung wohl doch nicht, eine 100% finale Bestätigung steht allerdings noch aus.

An unserem ersten Tag in Siem Reap haben wir nicht viel gemacht, nur rumgehangen und uns ein bisschen die Stadt angeschaut. Hier sind die Menschen deutlich weniger aufdringlich als in Thailand, auch wenn es relativ viele bettelnde Kinder gibt. Im Two Dragons haben wir auch neue musikalische Begleitung bekommen. Nachdem der Sound der Nacht in Bangkok von kämpfenden und dem Klang nach sich gegenseitig folternden Katzen kam und in der goldenen Banane Hunde ihre Meinungsverschiedenheiten lautstark austrugen, ist es hier im Two Dragons ein Hahn der es sich zur Aufgabe gemacht hat, jeden in unmittelbarer Umgebung wohnenden minutengenau mit seinem Krähen zu wecken. Anscheinend stehen hier alle zu anderen Uhrzeiten auf, und die ersten springen schon gegen 1 Uhr nachts aus den Federn. Verrückt!
Büdchen im "Khmer-Style".

Siem Reap City.

Asien halt.

Kambodscha Kids.
Am zweiten Tag wollten wir dann das erste Mal in den Tempel, und da uns Semmel den Tipp gegeben hat, dass per Fahrrad zu erledigen, haben wir uns morgens zwei Drahtesel geliehen. Nie hat dieser Ausdruck so gut gepasst, die fette Acht in meinem Hinterrad sieht man auf dem Foto leider nicht, aber urteilt selbst.

Leihfahrräder für einen schmalen $ pro Tag.
Dafür haben sie aber auch nur einen Dollar pro Tag gekostet, und lustig waren sie ja auch irgendwie. Auf dem Weg zum Tempel ist uns aufgefallen, dass wenn man selber in dem Chaos unterwegs ist, man sich tatsächlich da ziemlich schnell reinfindet, nichtsdestotrotz würde mich die Unfallstatistik von Kambodscha durchaus mal interessieren. Das Highlight des Tages verkehrstechnisch war die junge Frau, die ihr Baby auf dem Sozius eines Rollers gestillt hat.

Lustige bis gar keine Strassenverhältnisse in Kambodscha - einzig die Hupe zählt.

In der Angkor Parkanlage.
Da wir uns Angkor Wat für den Sonnenaufgang am nächsten Tag aufheben wollten, haben wir uns Bayon und noch ein paar andere Tempel angeschaut. Sieht schon ziemlich cool aus das Ganze, hier mal ein paar repräsentative Bilder.

Angkor Thom - Bayon Tempel.

Mönchstruppe - Terrace of the Elephants.


Das kleine Äffchen hat derweil auf unsere Fahrräder aufgepasst, nettes Kerlchen.
Und mit dem Fahrrad war das auch alles gut zu meistern, wenn man sich nicht unbedingt den Frauentempel anschauen wollte, der etwa 35km entfernt ist. Dafür dass das Ding natürlich auch ein ziemlicher Touri – Magnet ist, sieht das alles aber noch ganz human aus, ohne Pommesbude im Tempel o.ä. Witzig sind aber die Riesenclans, die sich um die Getränke/Obst und Kippenversorgung für die Besucher kümmern. Da ist die ganze Familie ein eingespieltes Team. Die Kinder verticken Obst mit einer ziemlichen Beharrlichkeit während sich Mutti um Getränke und Zaretten kümmert. Den besten Move fand ich aber, als eine ganz Kleene, vielleicht 4 Jahr alt, uns verständlich gemacht hat, dass sie unsere Plastikflasche haben wollte (dafür gibt’s anscheinend Cash). In dieser war aber noch ein Schluck drin, aber diese kleinen kambodschanischen Kinder sehen wirklich unfassbar süß aus (jetzt versteh ich auch die gute Angelina viel besser mit ihrer andauernden Adoptiererei), also haben wir jeder schnell noch einen Schluck genommen, und etwa eine Millisekunde später stand Mutti oder im Zweifelsfall auch Schwester schon mit einer neuen Flasche neben uns. Na ja, da man hier ungefähr hundert Liter am Tag braucht, allein um die Flüssigkeitsverluste aufzufangen, kam uns das dann auch ganz gelegen.

Da wir für den Sonnenaufgang am nächsten Tag schon ziemlich früh da sein mussten, haben wir uns mal ein TukTuk gegönnt.
Los gings um 4.45 als uns der vom Hostel organisierte TukTuk Fahrer  bestens gelaunt abgeholt hat. Wir waren dann tatsächlich auch unter den ersten, bevor die Scharen von Japanern eingeflogen wurden. Diese fangen langsam an zu nerven, da zumindest die 800.000 – 900.000 die wir bis jetzt getroffen haben, ziemlich unfreundlich und rücksichtslos waren, was sie auch beim Kampf um den besten Platz wieder einmal unter Beweis stellten.
5:00h morgens!

Na ja, ich persönlich fand den Sonnenaufgang jetzt auch nicht sooo spektakulär, wobei Angkor Wat schon ein Wahnsinnsdingen ist.
Angkor Wat - Sonnenaufgang.
Das haben wir uns dann danach auch noch angeguckt, was ganz cool war, weil noch relativ wenig los. Das Teil ist echt riesig, und wenn man sich vorstellt, dass das vor 900 Jahren erbaut wurde … Kehr inne Kiste, die Steine müssen auch erstmal geklöppelt werden, geschweige denn aufeinander gestapelt. So was wie Tetris kannten die damals ja noch gar nicht. 

Angkor Wat.


Angkor Wat.


Angkor Wat.


Angkor Wat - in den Tempelanlagen.


Angkor Wat - in den Tempelanlagen.
Danach wollten wir uns noch den herrschaftlichen Swimmingpool anschauen, um dann zum Tomb Raider Tempel überzugehen. Unser Fahrer wollte dann auf der anderen Seite auf uns warten. Der Tempel war auch ziemlich geil, weil er mit seinen verwinkelten Gassen ziemlich gegensätzlich  zu Angkor Wat war. Gewundert hat uns allerdings, dass wir diese ganzen Bäume die sich angeblich durch die Tempel gefressen haben, gar nicht gesehen haben.

Leider wissen wir nicht, wie der Tempel heißt - hier hat uns unser netter (!) Tuk-Tuk Fahrer abgesetzt:-)


Na ja, egal, unserem Fahrer haben wir dann gesagt, dass wir, da wir ja jetzt alles gesehen hatten, was wir uns vorgenommen hatten, aber es noch ziemlich früh war, noch gerne zu einem anderen Tempel fahren wollen würden. Irgendwie hat er uns da schon ein bisschen komisch angeguckt. Er hat uns dann erstmal zum richtigen Tomb Raider Tempel gefahren, inklusive der Bäume und so, da hatten wir wohl was falsch verstanden. 

Tomb Raider Tempel - Ta Prohm.

Danach sind wir dann zurück zum Hostel, haben was gefuttert und ein kleines Nickerchen gehalten. Zum Sonnenuntergang hat uns unser Fahrer dann noch einmal abgeholt, der war auch ziemlich spektakulär, wenn auch rappelvoll, primär mit, ihr werdet es erraten haben... Japanern. Bei den Kollegen hat man das Gefühl, die wollen einfach nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Welt einmal als Bild mit ihrer Visage drin in ihrer Sammlung haben, mit möglichst dämlichem Gesicht, bekommen sie aber eigentlich immer ganz gut hin.

Sonnenuntergang in den Tempelanlagen.

Auch wenn man sich langsam an den Verkehr gewöhnt hat, war man dann doch von der Gelassenheit überrascht, wie alle Beteiligten die spontan eröffneten 4 Spuren plus eine Gegenspur (primär für Rollerfahrer ohne Helm und Radfahrer ohne Licht) auf einer eigentlich einspurigen Einbahnstraße meisterten. Fahrzeuge scheinen hier aber auch generell nur ein Gebrauchsgegenstand zu sein, das leichte Touchieren eines Autos durch einen Roller wird hier mit einem Lächeln auf allen Seiten hingenommen.
Als wir dann zurück im Hostel waren, und noch was essen wollten, ist erstmal der Strom ausgefallen. Laut Dave kommt der Strom aus Thailand und die schalten denn alle naselang einfach mal ab. Dave ist ein schätzungsweise 60 Jahre alter Engländer, ehemaliger Fotograf, der jetzt seit 10 Jahren hier in Siem Reap Foto – Touren organisiert, dabei aber mit seiner platten Nase, dem fehlenden Schneidezahn und der fahrigen Erzählweise eher wie ein ehemaliger Kirmesboxer aussah, der ab und an ein Pils zu viel zu sich nimmt. Aber er konnte uns ein paar lustige Geschichten und auch ein paar gute Tipps geben, wenn man sein Genuschel und die halben Sätze denn mal verstanden hat. SUBJEKT – PRÄDIKAT – OBJEKT wollte man ihm da das ein oder andere Mal entgegenbrüllen. Der Tempel, den wir dann doch ausgelassen haben, ist übrigens sein All Time Favorit :-)
Morgen werden wir mal schauen, dass wir uns die Fahrt nach Sihanoukville organisieren, von dort dann mehr.
Backo

4 Kommentare:

  1. Es sind sehr schöne Bilder.Weiterhin viel Spass mit vielen
    schönen Glücksmomenten dies wünschen Euch Mama.Papa,
    Kim u. Gerrit

    AntwortenLöschen
  2. Was sind denn das für Köstlichkeiten, die da an dem Stand verkauft werden? Schlangen mit Zähnen? Und habt ihr wenigstens eins von den Mettwürstchen gekauft?

    AntwortenLöschen
  3. Das wird auf ewig ein Geheimnis bleiben...Viel Zeit zum recherchieren hatten wir in der Fleisch- und Fischhalle nicht. Die legen da nicht viel Wert auf eine ununterbrochene Kühlkette-den Geruch kann man nur schwer beschreiben. Sind quasi mit angehaltener Luft da durch:-)

    AntwortenLöschen