14 November 2012

Sihanoukville I Kambodscha.


Eigentlich wollten wir uns ja erst nach unserem Erholungstrip nach Koh Rong Salmoem wieder melden, aber die Fahrt nach Sihanoukville ist dann doch eine Erwähnung wert. Da wir leider das Büro unseres favorisierten Mekong Express nicht gefunden haben, haben wir uns auf einen GST Bus gebucht. Abgeholt wurden wir um 6.40 Uhr von einem bereits verdächtig abgeranzten Bus und dann zum Busbahnhof geschippert. Hier haben wir uns bereit gemacht, ordnungsgemäß unser Gepäck einzuchecken, und eine Quittung dafür zu erhalten. Als wir aber aus dem Bus raus waren (die Coolen sitzen ganz hinten), waren unsere Rucksäcke bereits im Bauch des modernen Reisebusses, zu erkennen an der komplett gesprungen rechten Seite der Windschutzscheibe, verschwunden … oder auch nicht. Vertrauen ist alles, also rein in die gute Stube. Hätte es uns hier schon verdächtig vorkommen sollen, dass diverse Plätze unbesetzt waren? Wahrscheinlich nicht, wir haben vermutet, dass das damit zusammenhängen könnte, das einige Sitze nicht mehr ganz der DIN entsprachen und man sie nicht mehr in die aufrechte Position bringen konnte ... auf solch einem habe ich es mir dann bequem gemacht. Kurz zum Merken, das ist noch wichtig, der Trip sollte 4 Stunden dauern.

 Nach einer Stunde waren wir noch nicht mal annähernd aus Phnom Penh raus. Mitten in der City haben wir dann noch einen Zwischenstopp eingelegt, um die restlichen 8 freien Plätze mit 16 Familienmitgliedern unseres Reiseleiters zu besetzen, ihr merkt, irgendwas stimmt mit der Rechnung nicht. Die 8 freien Plätze befanden sich übrigens fast ausschließlich um uns herum. Wir hatten es also nun mit einer kambodschanischen Großfamilie mit mindestens 3 Generationen (so 100% war das nicht nachzuvollziehen) zu tun, von denen mindestens zwei stundenlang in einer Lautstärke telefoniert haben, dass man meinte, es hat denen noch keiner gesagt, dass das ganze über Funk funktioniert. Außerdem war noch ein etwa 8 Monate altes Kind mit an Bord, das erstmal eine Stunde geschrien hat, bis die Mutter dazu übergegangen ist, den Kollegen einfach dauerhaft mit Muttermilch vollzupumpen, keine Ahnung, wo der kleine Kerl das alles hingesteckt hat, aber eins ist klar: wenn er keine Lactoseintoleranz hat, was ich nicht hoffe, da es sich dann vermutlich um eine lethale Dosis gehandelt hat, vermuten wir, dass er diese Nacht einen riesen Schub bekommt, den Knaben kann man morgen vermutlich einschulen. Gerade auch, weil zwischen den kleinen Milchmahlzeiten auch noch Zwischensnacks in Form von Bananenchips o.ä. gereicht wurden. Von diesen (den Chips, nicht den Milchmahlzeiten) haben wir dann auch ein paar abbekommen, sehr lecker.

Nach 3 Stunden gabs noch mal einen kleinen Stopp, wo man sich mit Essen und Trinken versorgen und die Toiletten aufsuchen konnte. Zum Glück hatten wir noch nichts gegessen, da es sich hier um, einigen sicher noch aus dem Frankreich der grauen Vorzeit bekannten, Hockklos handelte, und ich auf diese seit einem Erlebnis in meiner Kindheit im heimatlichen Freibad nicht so gut zu sprechen bin. Nur so viel sei gesagt, meine Mama musste die Badebuchse danach erstmal auswaschen.

Kurz danach gab es noch einmal einen Stopp, der durch eine beinahe Vollbremsung eingeleitet wurde, so dass wir schon befürchteten, irgendjemand hätte die Übersicht verloren und eins der Kinder wäre beim letzten Halt verschütt gegangen. Es wurde aber nur, von wem auch immer, ein Sack Gurken und eine Kiste mit gegrillten Insekten an die Familie gereicht. Die Frage ist auch, wie lange stand der Gurkendealer da schon und hat gewartet. Auf jeden Fall rechtfertigt das zum Teil die langen Telefonate, vermutlich wurde über einen für beide Parteien zufriedenstellenden Gurkenpreis verhandelt.  

Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass das eine durchaus lustige Fahrt und eine wirklich nette Großfamilie war, wir lebend angekommen sind, und unsere Rucksäcke heil und nur marginal verdreckt angekommen sind. Und jetzt, wo man das Ganze noch einmal hat Revue passieren lassen kann, bin ich mir gar nicht sicher, ob wir beim nächsten Mal doch wieder den Mekong Express nehmen, was wir uns eigentlich direkt nach der Fahrt geschworen hatten. J

Ach so, gebraucht haben wir übrigens 6 Stunden also netto unterm Strich auch nicht viel mehr Verspätung als mit der Deutschen Bahn.

Backo

1 Kommentar:

  1. ich habe sehr über diesen Artikel gelacht!Den hast du super, witzig geschrieben!Weiter so, ich freue mich auf mehr!lg. mum

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