14 Dezember 2012

Luang Prabang I Laos.

Nach Vang Vieng sollte es also nach Luang Prabang gehen, mir war bis vor Kurzem nicht bewusst, dass es sich hier um eine Stadt handelt, ich dachte, es wär ein Restaurant in Düsseldorf. Na ja, man wird so alt wie ne Kuh ... usw. Genau genommen handelt es sich hier sogar um eine Stadt die nunmehr seit 17 Jahren zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Zu allererst mussten wir aber natürlich wieder dorthin kommen. Zu der Fahrt nur so viel: 160km – 9 Stunden und nein, wir waren nicht mit dem Fahrrad unterwegs, sondern mit dem VIP -Bus. Aber eine Sache war dann doch noch ganz witzig und erwähnenswert. Wir hatten die Tickets wieder übers Hostel gebucht, und auf dem Ticket stand, dass es Snacks, Getränke und Erfrischungstücher und eine Klimaanlage geben würde. Außerdem war noch ein Coupon für ein Essen an das Ticket getackert. Wir fühlten uns schon wieder an die glorreichen Zeiten mit dem Mekong Express erinnert. Unser Abholservice hat dann alle Tickets eingesammelt, wir vermuteten, um das alles in das elektronische System zu übertragen. Da wurden wir aber eines besseren belehrt, als wir die Tickets zurückbekamen, der Coupon fehlte und die Zeilen über die zu erwartenden Annehmlichkeiten kurzerhand durchgestrichen wurden. Ne Klimaanlage gabs natürlich auch nicht, dafür aber komische Eisenstangen, die sich durch den Boden vor meinem Sitz gebohrt haben. J

Wenn der Bus auch nicht VIP war, die Landschaft war es - Very Impressive Panorama.
Für Luang Prabang hatten wir das erste Mal keine Unterkunft im Voraus reserviert, „das wird schon“, dachten wir in unserem jugendlichen Leichtsinn. Aber von wegen, alle Hostels waren voll und da es schon relativ spät war, kam auch die Sperrstunde um halb Zwölf immer näher. Daher haben wir uns entschlossen, für die erste Nacht ein Hotelzimmer etwas über unserem Budget zu nehmen. Aber mein lieber Herr Krokoschinski, das war dann aber auch ein Räumchen: Badewanne direkt im Zimmer, DVD – Player und mehr Kissen, als man für ne Kissenschlacht mit der Kelly Family braucht.
Unser "Notfall-Zimmer" - leider nur für eine Nacht.
Am nächsten Tag haben wir dann schweren Herzens das Etablissement gewechselt, und sind ins Hostel gezogen. Die erste beiden Tage haben wir Luang Prabang zu Fuß und mit dem Fahrrad erkundet was hier definitiv sehr gut machbar ist, bei 60.000 Einwohnern. Außerdem haben wir einem laotischen Gastronom, dem wir während unseres Aufenthaltes noch häufiger einen Besuch abstatten sollten, vermutlich zu zukünftigem Reichtum verholfen, als Sabrina auf die Idee kam, einen Bananen – Kokosnuss – Shake zu bestellen. Der Kellner hat etwas verdutzt geguckt, da er die Kombination nicht auf der Karte, und vor aller nicht auf dem Schirm hatte, und das unschlagbare Tag – Team eigentlich nur als Einzelkämpfer zu haben war. Ich vermute aber, dass er das flüssige Gold bald standardmäßig aufs Menü setzen wird, nachdem er unsere entzückten Gesichter gesehen hat. Leider haben wir ihm nicht unsere Namen gesagt, so dass er leider wohl nicht nach uns benannte werden wird. Schade! Sabacko – Shake würde sich ja schon fast laotisch anhören, aber auf die Betonung achten, sonst gibt’s Rosenkohl/Rote Beete.




In Luang Prabang gibt es unfassbar viele Mönche!

Auch Mönche müssen mal waschen.

Der Navigator - leider in Luang Prabang am ersten Tag unter seinen Möglichkeiten geblieben.

Hammerkarre - und immer das selbe Bild, die Mädels gehen vorbei, ohne ein Blick der Würdigung, die Männer erstarren beim Anblick in Ehrfurcht.

Das Teufelszeug sollte uns (oder eher mir) noch zum Verhängnis werden.

Die Räder waren echt super-hatten aber auch ihren Preis-für laotische Verhältnisse Rolls-Royce Fahrräder (5€/Tag das Herrenrad, 2€/Tag das Damenrad).
Für den dritten Tag hatten wir uns einen Tagestrip mit Kayaking, Trekking und Wasserfall gebucht, und waren hocherfreut, als wir die einzigen Beiden waren, und unseren Guide ganz für uns alleine hatten. Dem fehlte definitiv ein Groschen zur Mark und ein bisschen prollig war er auch, lag vermutlich daran, dass er bei einem Australier Englisch gelernt hat. Lustig ist hier übrigens, dass es morgens eigentlich immer relativ bewölkt und kalt ist, bevor dann mittags die Sonne zu brutzeln anfängt. Für die Fahrt zum Ausgangspunkt des Ausflugs war das ein bisschen unangenehm, für die 2 Kilometer, die ich dorthin zurückjoggen musste, nachdem mir irgendwie mein Flip Flop abhandengekommen ist, war es aber umso angenehmer. Nach der kleinen Wanderung sind wir dann durch ein Dorf gelaufen, in dem Laoten, Khmer und Hmong zusammen wohnen, sich aber nicht verständigen können, weil sie alle eine andere Sprache sprechen. Und wir sprechen hier nicht von Berlin oder New York, sondern von einem Dorf mit 69 Familien und 400 und ein paar zerquetschten Einwohnern. Einmal im Monat gibts eine Versammlung auf dem Dorfplatz, wo besprochen wird, was so anliegt. Stell ich mir interessant vor, wenn, egal in welcher Sprache gesprochen wird, 2/3 der Leute keinen blassen Dunst von dem hat, was da gerade erzählt wird. Wir haben uns dann noch die Schule angeguckt und haben dort unsere zwei Bücher abgegeben, die wir am Big Brother Mouse – Stand auf dem Nachtmarkt gekauft haben. Das ist eine Non – Profit – Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Analphabetenrate zu senken und Kinder mit Büchern zu versorgen, die häufig noch nicht einmal wussten, dass es so etwas gibt bzw. zumindest noch nie ein eigenes besessen haben. Die verkaufen u.a. also auch Bücher an Touristen, die diese dann mit auf ihre Trips nehmen und verteilen oder ihrer Gastfamilie als Geschenk mitbringen. Gute Sache und allemal besser als Mitbringsel als süße Klümpchen.

Ein kleiner Fratz an der Schule, während seine Schulkameraden drinnen fleissig Mathe gepaukt haben, das scheint hier nicht ganz so genau genommen zu werden.
Die Kids beim Lernen.

Bei unserer Wanderung durch die Dörfer entdeckt. Was hier vom Hund verdeckt wird, ist, dass der Kleene unten ohne unterwegs war.
Danach sind wir per Kajak zum berühmten Tad Sae Wasserfall gepaddelt, wo man auch auf Elefanten reiten kann. Das haben wir dann aber doch gelassen, da wir uns nicht ganz sicher waren, ob das so cool für die Dickhäuter ist. Gefüttert haben wir sie aber, irgendwie müssen die ja auch ihre Figur halten. Zu dem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nicht, dass das Thema Elefanten noch nicht erledigt war.
Unser Ausflugsziel - da war die Welt noch in Ordnung, bevor es auf die Wahnsinns-Kajak-Tour ging.
Tad Sae Wasserfälle.
Nach dem kurzen Erholungsaufenthalt mit Mittagessen gings aber erst richtig los. 3 Stunden Kajaking, glücklicherweise mit der Strömung. Man muss nämlich durchaus konstatieren, dass wir nicht zum Paddeln geboren sind. Nach etwa 20 Minuten hatten wir die ersten Blasen an den Pfoten und geradeaus fiel uns deutlich schwerer als Zick – Zack. Dafür macht uns in den gemäßigten Stromschnellen des Nam Kam keiner was vor, das sind wir ein eingespieltes Team. Unser Guide war offensichtlich hauptsächlich für die Touristen zuständig, welche sich primär dem Kayaksport verschrieben haben, daher lachte er uns auch dauerhaft aus, und hat eigentlich die ganze Zeit nur Spökes gemacht. Wir haben es dann aber doch schon nach 2 Stunden geschafft, und hatten 17 Kilometer hinter uns gebracht, ob das viel oder wenig ist, konnten wir nicht wirklich einschätzen, aber bereits zu dem Zeitpunkt war klar, dass wir schlafen würden wie die Babys.
Ich bin leicht verstört aus dem Kajak gestiegen-meine Arme waren gefühlt hundert Meter lang, der Helm hat nicht gesessen und da ich vorne saß hab ich durchaus diverse Liter schlucken müssen, als es durch die "Stromschnellen" ging.
Eigentlich hatten wir ja vor, am nächsten Tag das Slow Boat nach Chiang Mai zu nehmen. Da das aber wirklich ziemlich slow ist und zwei Tage braucht, wir außerdem das Gefühl hatten, das Laos in unserer Reiseroute unterrepräsentiert war und Luang Prabang nen wirklich schönes Plätzchen Erde ist, beschlossen wir, noch ein paar Tage dran zu hängen und dann direkt nach Bangkok zu fliegen. Da wir uns jetzt auch nicht stressen brauchten, legten wir einen Planungstag ein, und schauten mal, wie wir uns so in Australien fortbewegen wollen und das im besten Falle eingermaßen günstig. Wir hatten bereits sein einiger Zeit immer die Relocation - Deals der einschlägigen Wohnmobil - Verleiher beobachtet, und da hatten wir dann auch tatsächlich mal Glück, dass es Adelaide - Hobart (Tasmanien) für unseren gewünschten Zeitraum gab. Das haben wir dann erstmal klar gemacht, so dass wir jetzt für 25 AUD am Tag ein 7 Meter langes Schlachtschiff mit 6 Schlafplätzen, Dusche, WC, Billardzimmer, Dachterasse und eigenem Barista haben. Freu mich schon bei dem Vogel einfach einen normalen Kaffe zu bestellen, kennt der doch gar nicht... :-)

Da ja dann auch bald mein Geburtstag anstand, haben wir uns für den Tag eine Mahout - Tour im Elephant Village gebucht. Das wurde von einem Deutschen gegründet und der hat es sich zur Aufgabe gemacht, die asiatischen Elefanten vor dem Aussterben zu retten und sie aus der Sklavenarbeit beim Holztransport zu befreien. Dafür kaufen die Elefanten frei, die dann ein bisschen mit den Touris Späßcken machen müssen, ist aber für so ein drei Tonnen Kollegen recht leichte Arbeit. Abgeholt wurden wir von einem äußerst witzigen Guide, der zwischendurch auch von seinen Eskapaden mit Lao Lao Whiskey, dem billigsten Alkohol der Welt, erzählt hat. Hier gibts die Pulle auch schon mal für 50 cent, etwas teurer, wenn noch eine Schlange oder ein Skorpion mitschwimmt. Ich denke, das erklärt einiges. Die Truppe war auch eigentlich ganz witzig, zwei Herren aus "Austin, Texas", zwei sicherlich 70 Jahre alte Damen aus "Washington", eine Mutter und ihre zwei Söhne aus Brasilien und Zebresel und wir aus NRW. Das Programm für den Tag war gespickt mit Highlights, aber zuerst hat unser Guide ein bisschen was zum Village erzählt, und dabei auch ein paar Lügenmärchen eingebaut, wie jenes, dass männliche Elefanten bis zu 6 Meter groß werden (4 ist laut Wikipedia realistisch, aber auch nur für afrikanische und dann muss der auch schon viel Bananenblätter futtern). Nachdem wir die wichtigsten Befehle, die ein Mahout (Elefantenführer) braucht, also "Los", "Rechts", "Links", "Stop", "Runterlassen" und "zwei Pils, bitte" gelernt hatten, gings auch schon los mit einer kleinen Runde auf dem Nacken des Elefanten. Dafür musste man natürlich erstmal auf die Dame drauf (Im Camp gibts nur weibliche Elefanten, weil die männlichen zu agressiv sind), was für einige schon eine fast nicht selbstständig zu bewältigende Aufgabe darstellte. Nicht für uns natürlich, geschmeidig wie ein Äffchen sind wir da drauf. Das hat auf jeden Fall schon Bock gemacht, auch wenn man das Gefühl hatte, ohne ein Banänchen als Bestechungsgeld machen die auch nicht viel.

Den hab ich Backo zum Geburtstag geschenkt!

Und den hab ich mir zu Backos Geburtstag geschenkt:-)

Danach konnten wir es uns dann zu viert (inklusive Zebresel) auf der Rückbank bequem machen, und der Mahoud ist mit uns eine große Runde gedreht, inklusive Abstecher in den Fluß. Da durfte ich dann auch noch mal ran, leider war der Bengel definitiv besser im Elefantenführen als im Fotografieren.

Warum ist der Mahout Mahout und kein Fotograf?

Die Karawane zieht weiter... (das müsst Ihr Euch gesungen & geschunkelt vorstellen-dann ist fast schon wieder Karneval:-))

 Nach dem wirklich vorzüglichen Mittagessen kam das eigentliche Higlight. Jeder hat seinen eigenen Elefanten in den Fluss zum Baden geführt, natürlich mit einem Mahoud als Back - Up hinten druff. Wir waren die zweite und damit letzte Truppe des Tages, danach wurden die grauen Fräuleins zurück in den Dschungel zum Schlafen gebracht. Dementsprechend waren die Mahouds in Feierabendlaune und sind komplett durchgedreht. Besonders auf Sabrina hatten sie es abgesehen, die war hinterher klatschnass und kurzzeitig hatte ich die Befürchtung, ihr zuständiger Elefantenführer oder wahlweise die Elefantenkuh bekommt einen Herzinfarkt vom vielen Rumplantschen. Stellt euch einen, wild mit den Armen rudernden und auf dem Elefanten stehenden, in Dauerrotation "SHOWER, SHOWER" schreihenden Mahout vor und einen Elefanten der dazu jedes Mal seinen Rüssel ins Wasser platschen lässt. Ich stand mit meinem Gefährt direkt daneben und musste mich wirklich sehr wundern. :-)

Wenn Ihr Euch fragt wo ich auf dem Bild bin (im Gegensatz zu allen anderen) -richtig- schon fast Unterwasser samt Elefant.




Da hat er sich schon mal für unsere Badesession gestärkt.

Danach mussten wir uns leider schon von unseren liebgewonnenen Spielgefährten verabschieden und sind noch mit dem Boot zum für uns schon bekannten Wasserfall gefahren, um da noch eine Stunde rumzuhängen. Das war auf jeden Fall ein sehr schöner Geburtstag. Weniger schön war allerdings, dass wir, zurück im Städtchen, wieder mal kein Geld bekommen haben, und sich der DKB - Vogel dieses Mal wenig kooperativ gezeigt hat. Da wir an dem Abend auch das Hostel bezahlen mussten, weil unser Flieger am nächsten Morgen um 7.30 Uhr gehen sollte, haben wir ihm dann noch mal deutlich gemacht, dass es schon recht wichtig wäre, wenn wir ein paar Scheine bekommen könnten. Hat dann auch geklappt, aber ne zweite Kreditkarte als Back - Up wäre vielleicht gar nicht so schlecht, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Dafür gabs dann aber wieder mal ne ordentliche Portion Laab (oder auch Lahp, Laap, Lahb oder irgendeine andere Schreibweise, hier macht jeder was er will, Herr Duden würde sich im Grabe umdrehen) für mich und Sabrina hat auch was leckeres bekommen, vermuten wir zumindest, das war so scharf, dass es einem leider die Geschmacksnerven verödet hat.

Eigentlich wollten wir danach noch einen letzten Pfannenkuchen essen, aber dann habe ich diesen Stand entdeckt, an dem es jede Menge leckerster Kuchen gab. Auf die Frage, welcher denn wohl der beste sei, bekam ich Zitronenkuchen gereicht. Geil, das hat sich dann wirklich ein bisschen nach zu Hause angefühlt.

Apropos Stand, in Luang Prabang gibt es jeden Abend einen Night Market, und wir hatten auch noch das Glück, dass gerade Handicraft Festival war, da gabs noch ein paar mehr Stände mit wenig nützlichem aber wunderschönen Klamotten, Taschen, Kunst, Nippes und jede Menge zu futtern. Da hätte man echt 1000 Sachen kaufen können, wir haben aber versucht, uns zusammenzureißen, hat bedingt geklappt. :-)

Leckeres Essen für 0,50€ - 1,00€ von den Ständen-unsere Teflon-Mägen machen bis jetzt alles andstandslos mit.

Auch wenns wild aussieht-geschmeckt hat es!

Die fiesen Dinger! Werden dauerhaft zu allem gereicht, falls einem die laotische Schärfe nicht schon genug ist. Wir mussten nie darauf zurück kommen, nachzuwürzen.
Backo

EDIT: Ein kleiner Nachtrag noch zu Luang Prabang und dem Foto des umgekippten Lasters in Vientiene. Unser Kajak - Guide hat uns erzählt, dass er früher LKW gefahren ist ... als er 16 war! Nen 30 Tonner!! Auf die Frage, ob man dafür denn keinen Führerschein braucht, sagte er nur: "Nö, man muss dann nur der Polizei ein bisschen was an Kohle geben jeden Monat."!!! So langsam macht das alles Sinn hier.

EDIT 2: Noch eine kleine Sache, die mir eingefallen ist. Sabrina wollte in Luang Prabang unbedingt zu einer Lao Massage, ich hatte aber irgendwie keinen Bock. Im Nachhinein eine gute Entscheidung. Abgesehen davon, dass die Massage an sich wohl eher unter Folter einzuordnen ist, war es dem Herrn Masseur wohl auch nicht ganz recht, dass noch eine Unterbuchs zu gegen war. Ohne diese wäre das Happy End aber vermutlich inklu gewesen. :-) Und bei 35 Grad komplett mit Tiger Balsam eingeschmiert zu werden, ist wohl auch nicht so angenehm. Das Ganze wurde übrigens vom laotischen roten Kreuz angeboten, wer konnte da so was ahnen.

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