26 Dezember 2012

Koh Tao I Thailand II.

Nach einem Tag Pause, an dem wir irgendwie nichts gemacht haben, gings dann los mit dem Advanced Kurs. Dafür hatten wir dieses Mal leider Joe nicht als unseren Privatlehrer, da Helen und Daniel aus England, die gerade für 1 Jahr unterwegs sind, auch noch mit von der Partie waren. Helen war supernett, Daniel ein ziemlicher Aufschneider im Teddybärkörper, der für 50 Tauchgänge ziemlich wenig wusste, und Joe ziemlich auf die Nerven gegangen ist, weil er immer eher sein eigenes Ding gemacht hat. Am ersten Tag standen dann drei Tauchgänge an: Buoyancy (austarieren des Auftriebs, so dass man quasi schwebt :-)), Fish ID und Night Dive. Ersterer war ziemlich witzig, da man auch wieder ein paar lustige Spielchen gemacht hat, wie z.b. unter Wasser Wettrennen. Sabrina war beim Rennen ziemlich gut, hätte sie die Finnen nicht am Anfang als Bremsfallschirme benutzt, hätte es wohl für die Goldmedaille gereicht.

Ich arbeite an meinem "hydrostatischen Gleichgewicht".
Fish ID war auch ziemlich cool, wir hatten jeder ein Heftchen mit den diversen Fischen und Korallen und mussten die dann jeweils identifizieren. Krass, wie viel verschiedenes Gepflanz und Getier man da so sieht, fällt einem sonst gar nicht so auf. Danach sind wir dann zurück in den Hafen, um die restlichen Taucher abzuladen und nach einer kleinen Stärkung sind wir noch mal raus, um im Dunkeln zu tauchen, das war auch witzig, wobei man deutlich mehr sieht, als befürchtet, an dieser Stelle herzlichen Dank an den Mann im Mond und natürlich den Erfinder der Taschenlampe. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag dann zu einem Wrack zum Tauchen, wir haben uns dann aber entschieden, wieder einen Tag Pause zu machen und Sonntag mit zu "Sail Rock" zu fahren, dem angeblich "besten Dive Site im Golf von Thailand". Na dann... Das kostete dann natürlich wieder einen kleinen Aufschlag, war aber auch inklusive Frühstück und Mittagessen, da Sail Rock 2 Stunden Bootsfahrt entfernt liegt. Just an diesem Tage wurde aber eine nicht unerhebliche Menge an Geld auf unser Konto überwiesen, welches unser Budgetproblem, mit einem Schlag gelöst hat, also alles richtig gemacht:-)

Die Fahrt nach Sail Rock war dann doch durchaus herausfordernd für Magen und Selbstbeherrschung und wohl zu viel für einen Brasilianer, der sein Frühstück definitiv nicht der Haben-Seite seiner Kalorienbilanz hinzufügen konnte. Trotzdem Hut ab, der Kollege hat sogar direkt vor dem Sprung ins Wasser noch ein kleinen Bäuerchen gemacht, ist dann aber dennoch reingehüpft. Bevor wir ins Wasser durften, mussten wir noch eine kleine Aufgabe lösen. Joe hat uns eine kleine Tafel gegeben, auf der die Zahlen 1 - 20 ungeordnet zu finden waren. Hier ein kurzer Dank an meine Eltern, die mich dann doch dazu bewogen haben, meine Schullaufbahn nicht nach dem sicheren Bewegen im Zahlenraum bis 10 abzubrechen, da hätte ich aber alt ausgesehen. Wir mussten dann auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge auf die Zahlen tippen und uns bei ungeraden an die Nase, bei geraden Zahlen an die Stirn tippen. Das ganze natürlich auf Zeit. Hintergrund war, dass jetzt der Deep Dive anstand, und es ab einer bestimmten Tiefe zur Nitrogen Narcosis, dem sogenannten Tiefenrausch kommen kann, bei dem das Gehirn nicht mehr zu 100% arbeitet, wie es das an der Wasseroberfläche tut. Sabrina hat mit 22 Sekunden ziemlich ordentlich vorgelegt, ich war mit meinen 26 aber auch ganz zufrieden, am schlauesten hat es eigentlich Daniel gemacht, der hat schon über Wasser 45 Sekunden gebraucht, das konnte in 30 Metern Tiefe eigentlich auch nicht schlechter werden. Es könnte natürlich auch sein, was vermutlich sogar wahrscheinlicher ist, dass sein Gehirn schon über Wasser nur auf Sparflamme arbeitet. Leider sind wir nicht wirklich in den Genuss des Tiefenrausches gekommen, das soll nämlich wohl auch ganz lustig sein, so ein bisschen wie nach einer Handvoll Bieren. Auch bei der Aufgabe waren wir ziemlich flott unterwegs, wir scheinen also mit der Anti - Nitrogen - Superpower ausgestatten zu sein, oder unser Gehirn arbeitet über Wasser genauso schlecht wie unter Wasser, das kann man sich jetzt aussuchen. :-)


Auf 30m leider ohne Tiefenrausch für uns beide:-)
Das mit der Unterwasserkamera war übrigens echt nicht so einfach, wie man denkt. Auch wenn wir nicht mehr ausschließlich mit Überleben beschäftigt waren, freut man sich ja immer noch so doll, wenn man einen lustigen Fisch sieht, dass man entweder vergisst, den auch abzulichten, oder so stark wackelt, dass es aussieht, wie eins von den 3-D Bildern, die in den späten 90ern so angesagt waren. Vielleicht sollten wir uns die nochmal mit einer 3-D Brille angucken. Für mich war das allerding auch keine Überraschung, da meine Fotos über Wasser schon ziemlich beschissen sind, daher möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass das dritte Bild von mir angefertigt wurde.
Das mit der Unterwasserfotografie habe ich nur so bedingt hinbekommen-das müsst Ihr Euch noch 100.000 mal schöner vorstellen.

So wahnsinnig viele Fische sind da unterwegs, dass man häufiger mal mit bzw in einem kompletten Schwarm schwimmen kann (hier: große Barracudas).

So schön sind die...

Fisch, Fische...

überall Fischschwärme.

Meine Lieblingskorallen:-)
Das war unser letzter AA Tauchgang-da konnte man durch einen Kamin schwimmen, der Ein/Ausgänge bei 18m, 12m und 6m hatte. So sah das dann aus, wenn man oben rausgekommen ist.

Man darf uns jetzt Advanced Adventurers nennen;-)
Auf der Rückfahrt habe ich mich noch mit einer Österreicherin unterhalten, bei der wir schon relativ schnell bemerkt hatten, dass die nicht alle Latten auf dem Zaun hatte. Der Eindruck hat sich dann auch bestätigt, die war echt ziemlich durchgeschossen, aber war ne witzige Unterhaltung, ich konnte allerdings nicht immer ganz folgen, Quintessenz war aber, dass sie eigentlich bald nach Hause wollte, ihr das Tauchen aber so gut gefallen hat, dass die jetzt ihr Auto von Freunden verkaufen lässt und weiterreist und -taucht. Ihre Oma findet das übrigens nicht so gut :-)
Kaum zurück bei Roctopus haben wir uns, es war ja schließlich Weihnachten, noch zwei letzte Tauchgänge am nächsten Tag geschenkt. :-) Komischerweise ist uns dann abends aufgefallen, dass wir uns tierisch den Pelz verbrannt hatten. Völlig überraschend, wir hatten uns doch morgens großflächig mit 15er Sonnencreme eingeschmiert. Dass man sich da bei kühlen 35 Grad mittags oben ohne nach 2 Tauchgängen mit Neopren an und aus und nach gerade mal 2 Stunden auf dem Sonnendeck so dermaßen verbrüht, kann ja keiner ahnen. Bei Sabrina beschränken sich die betroffenen Stellen auf die Arme. Mir hatte die Sonne allerdings ein schönes großflächiges, rotes Tattoo auf den Rücken gestochen, und vorne hatte sie zur Auflockerung genau einen Streifen um den Bauchnabel freigelassen, damit es auch maximal behämmert aussieht. Auch Joe hatte sich exakt die selben Stellen verbrannt, was uns ein besseres Gefühl gegeben hat, der müsste es jetzt aber auch wirklich besser wissen. Aber er kann dann wohl so ganz doch nicht aus seiner englischen Haut.

Am heiligen Abend sind wir dann morgens zu unserem vorerst letzten beiden Tauchgängen aufgebrochen. Da unsere Ausbildung fürs Erste beendet war, sind wir mit Britt runtergegangen, die in Koh Tao ihren Divemaster gemacht hat, hier einen Italiener kennengelernt hat, und diesen unter Wasser geheiratet hat. Sie ist übrigens seit 7 Monaten hier, das nenn ich mal Nägel mit Köppen machen. Aber wie man bei uns Loddar sieht, kann sowas ja auch klappen... 5 mal... Britt war auf jeden Fall auch supernett, aber jetzt als "Advanced Adventurerer" war es ein etwas anderes Erlebnis, da sie natürlich weniger auf uns aufgepasst hat als Joe während unserer Kurse, wir mussten dann schon auch ein bisschen auf unsere Luft achten und so. Ich bin dann auch mit 10 Bar in der Flasche wieder oben angekommen. Zur besseren Einordnung, man geht mit 200 runter und soll eigentlich mit wenigstens 30 wieder hoch kommen. Nun ja, ist ja alles gut gegangen. Abends sind wir dann noch in die Kneipe gegangen wo immer die Videos von den Open Water Tauchleuten gezeigt werden. An dem Tag war auch wieder eine Gruppe mit uns auf dem Boot, die ihren Schein gemacht hat. Unser Videohighlight war auf jeden Fall, als die eine Schweizerin vom Sonnendeck ins Wasser gesprungen ist (ein bißchen spektakulär soll so ein Filmchen ja schon sein), ausgerutscht ist und mit nem fetten Bauchplatschers ins Wasser geflogen ist und ihre Füße die Rehling nur um ca. 10 cm verpasst haben. Wir sind dann noch mit einem australischen Pärchen, die an dem Tag auch ihren Schein gemacht haben, was futtern gegangen und dann auch recht zeitnah packen und ins Bettchen-am nächsten Morgen sollte es ja zurück nach Bangkok gehen. Der Abschied von Koh Tao ist uns dann auch tatsächlich schwer gefallen. Man hatte sich da nach 10 Tagen schon echt gut eingelebt, und das Tauchen hat unfassbar viel Bock gemacht, auch ohne Schildkröten, Wal- oder Bullenhaie (auf letztere hätte Sabrina, im Gegensatz zu mir, aber sowieso nicht so richtig Lust gehabt:-))

Die Fähre zurück nach Chumporn war dann wieder eher was für den Bereich Muss-man-nicht-haben, mit 4 Meterwellen und vielen brechenden Leuten (wir habens geschafft uns nicht anstecken zu lassen). Wir dachten übrigens immer, es hieße Chumpon, der richtige Name ist aber deutlich witziger. Was mich zu einer Geschichte bringt, die ich bis jetzt irgendwie vergessen habe unterzubringen. In Bangkok gibt es laut Lonely Planet eine Thai-Dame, die Poo genannt wird (Thai für Krebs/Krabbe) und Kochkurse in Bangkoks größtem Slum anbietet. Und jetzt kommts, ratet mal wie die dazugehörige Website heißt? Natürlich...!www.cookingwithpoo.com. Und das dazugehörige Kochbuch heißt natürlich auch so. Ist das geil? Der absolute Hammer, man fragt sich ja schon bei der Anzahl an Rechtschreibfehlern in einem durchschnittlichen chinesischen Restaurant in Deutschland, warum die da nicht mal einen Muttersprachler drüber schauen lassen, aber sowas? Warum hilft denn der netten Dame nicht mal einer. Zumindest vom Lonely Planet hatte ich, wenn schon nicht einen kleinen Wink mit dem sprachlichen Zaunpfahl in Richtung von Poo, zumindest erwartet, dass sie die pfiffige Namensgebung mal in ihrem Heftchen erwähnen. Ein bisschen Recherche hat übrigens ergeben, dass sie sogar dieses Jahr den Diagram Prize für den skurilsten Buchtitel gewonnen hat und ihr dieser Name sogar beim Unternehmen hilft, also braucht ihr kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ihr kurz geschmunzelt habt. Aber ich schweife ab, zurück zu Chumporn:
Nachdem wir uns dann noch durch eine heterogen bescheuerte Gruppe Deutscher navigieren mussten (abgesehen davon, dass das auch mit 16 nicht tragbar ist, mit 60 steht ein ultrakurzer, neongelber Stretch-Rock definitiv nicht mehr zur Debatte, etwas konservativ, das wissen wir, aber wenn ihr es gesehen hättet, würdet ihr uns zustimmen), saßen wir dann im Bus nach Bangkok, der uns zügig in 7,5 Stunden ans Ziel gebracht hat. Heute haben wir dann eigentlich nur am Pool rumgehangen, noch ein paar kleine Besorgungen getätigt und das erste Päckchen mit überflüssigen Materialien Richtung Deutschland geschickt. Morgen geht's dann nach Adelaide, Australien.

Bis bald Südostasien, war schön gewesen mit Dir!

Aber vorher müssen wir noch, und jetzt aufgepasst, Sabrina ein Facebookprofil anlegen. Jawoll ihr habt richtig gehört, die Krake namens Social Web hat Frau Irion letztendlich doch mit ihren Tentakeln bekommen. Anmerkungen dazu, auch gerne deftiger Natur, sind herzlich willkommen, was mussten wir mit-dem-Strom-Schwimmer uns alles anhören:-) Ihr Argument ist übrigens, dass sie jetzt auf der Reise den eigentlich Sinn verstanden hat und dass das ja durchaus hilfreich sein kann. Mir ist gerade leider entfallen, in welcher Branche Sabrina arbeitet, kann jemand weiterhelfen?

Backo

2 Kommentare:

  1. Respekt, ihr traut euch was! die Bilder sind beeindruckend!
    lg.u. dicken Drücker mum

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  2. Anonym30. Dezember 2012 13:25
    Freuen uns, dass Ihr eine so tolle Zeit erleben könnt!!!!
    Mit den Berichten sind wir hier in Langenselbold ja auch ein bischen mit dabei. Wir werden morgen (Silvester) ein Gläschen auf Euch und eine gesunde Rückkehr trinken. LG Lore&Dieter

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