4.45 am (27.2. 16.45): Nach 3 Stunden Schlaf machen wir uns gut gelaunt auf den Weg zum christchurchschen Flughafen, wissend, dass wir es in 30 Stunden ja bereits geschafft haben werden.
5.30 am (27.2. 17.30): Gepäck ist eingecheckt, Kaffee und Kakao schmeckt.
7.30 am (27.2. 19.30): Der Flieger geht pünktlich in die Luft, leider ohne Snacks und Getränke, geschweige denn Entertainment, Jet - Star halt. Aber mit unglaublich viel Beinfreiheit, da kann sich Spanien mal ne Scheibe von abschneiden.
9.05 am (27.2. 23.05): Pünktliche Ankunft in Sydney, haben noch ewig Zeit bis zum nächsten Flug, also locker durch die Hose atmen. Unser Gepäck ist ja bereits bis nach L.A. durchgecheckt, müssen also nur kurz unsere Boardingpässe einsammeln.
10.00 am (28.2. 00.00): Wir stehen in der Reihe am Check - In. Hier gehts unfassbar langsam voran, aber man bekommt auch Einiges geboten. Besonder schön: die Mit-50er-Frauentour mit 12 Mitgliedern, alle mit mindestens einem rosa Kleidungsstück mit Strass, aus Korea. Keine spricht auch nur ein Wort Englisch, und so richtig weiß auch keiner, woher sie gerade kommen, oder wo sie hinwollen, zumindest gibt es innerhalb der Gruppe unterschiedliche Aussagen diesbezüglich. Das überfordert auch ganz offensichtlich den hilfsbereiten Flughafenmitarbeiter.
10.30 am (28.2. 0.30): Wir stehen immer noch in der Reihe und die lustigen Koreanerinnen sind auch nicht mehr da, wohin wissen sie wohl selber nicht.
10.45 am (28.2. 0.45): Wir sind dran. Und das Drama beginnt. Offensichtlich kann der nette Herr unser ESTA- Visum nicht finden. Mal abgesehen davon, dass die Amis so beknackt sind, dass man sogar für einen Stop - Over ein Visum braucht, bekommt man bei der Beantragung Online auch keine Mail als Bestätigung, sondern das Visum wird direkt der Passnummer zugeordnet... Normalerweise.
10.55 am (28.2. 0.55): Quintessenz: Der Flieger geht in einer Stunde, und ohne Visa keine Kekse. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als das Ding noch mal neu zu beantragen,laut der Ckeck - in - Fachkraft ist das schnell gemacht, und in 20 Minuten durch. Also sind wir erstmal noch entspannt.
11.00 am (28.2. 1.00): Jetzt verkacken wir es leider richtig, und machen einen Fehler, der uns als Mediaplanern eigentlich nicht passieren darf. Wir klicken bei der Google - Suche auf den ersten Link. (bezahlte Werbung für alle Nicht - Mediafachleute). Wir schreiben es aber mal der doch schon leicht aufkommenden Panik zu. Abgesehen davon, dass wir 110€ statt 28$ bezahlen, weil wir auf eine Agentur reinfallen, die sich die Übersetzung der offiziellen, amerikanischen Seite fürstlich bezahlen lässt, verlangsamt das den Prozess natürlich.
11.15 am (28.2. 1.15): Ich muss mittlerweile nicht mehr in der Schlange stehen, sondern darf mich an die Seite setzen, eine Supervisorin wird sich gleich um uns kümmern.
11.20 am (28.2. 1.20): Leider ist das Visum immer noch nicht durch, wir haben mittlerweile auch unseren Fehler begriffen, und entscheiden jetzt, es noch mal über die offizielle Seite zu machen. Scheiß auf die 28$.
11.25 am (28.2. 1.25): Unser Gepäck ist mittlerweile schon aus dem Flieger geräumt worden. Während Sabrina das Visum im ersten Stock beantragt, versuch ich mit der uns jetzt betreuenden Supervisorin zu verhandeln, dass sie uns noch ein paar Minuten gibt.
11.30 am (28.2. 1.30): Sabrina kommt am Ende ihrer Kräfte wieder zum Schalter, das verf... Visum ist immer noch nicht da, und die Dame von Quantas sagt, sie könne nicht mehr warten, und bucht uns um auf den nächsten Flug drei Stunden später. Das ist sehr nett, leider sind damit unsere Anschlussflüge für uns nicht mehr zu erreichen.
11.40 am (28.2. 1.40): Unser Visum ist da. Leider zu spät. Allerdings versucht die Supervisorin uns noch ein bisschen aufzuheitern, und eröffnet uns ganz erfreut, dass wir ja jetzt mit einem nagelneuen A 380 fliegen würden. Spitze! Da die Flüge ab L.A. über Copa Airlines laufen, kann uns die Quantas - Lady da auch nicht mehr weiterhelfen. Das sollen wir dann in L.A. klären. Schöne Vorstellung.
12.00 am (28.2. 2.00): Unser Flieger verabschiedet sich, während wir versuchen, die Jungs von Copa Airlines zu erreichen. Die sind leider nicht sehr hilfreich, unterm Strich sollen wir nach L.A. fliegen und das dort klären.
12.15 am (28.2. 2.15): Ich versuchs noch bei einem offiziellen Booking Office von Copa Airlines in Sydney. Der sagt uns, dass das eigentlich über das Reisebüro gehen muss, bei dem wir unser Ticket gebucht haben. Da das etwas schwierig ist, da die in London natürlich in der Poofe liegen, bietet er uns an, in L.A. Bescheid zu geben, dass wir es nicht schaffen (ein sogenannter No-Show, wie ich lernen darf). Das wäre wohl der normale Weg. OK, wenn der das sagt. Danach schreiben wir noch unserem Kontakt in London, dass er uns doch bitte neue Flüge besorgen soll.
3.00 pm (28.2. 5.00): Wir sitzen im A 380 und, da müssen wir der Dame recht geben, der ist wirklich wunderschön. Auch das Entertainment - Programm lässt keine Wünsche offen, so dass wir für ein paar Stunden vergessen, dass wir keinen Flug nach Costa Rica mehr haben.
LA-konnten wir uns leider nur aus dem Flieger angucken, weil wir keine Krankenversicherung für die USA haben - Zeit hätten wir bekanntlich ja gehabt. |
9.40 am (28.2. 18.40): Ankunft in L.A. Wir sind jetzt bereits über 24 Stunden unterwegs: Bilanz bis jetzt, 3 Stunden Schlaf, sehr gute Verpflegung, super Entertainment, immer noch keine Anschlussflüge.
10.40 am (28.2. 19.40): Wir stehen seit einer Stunde in der Immigration - Schlange, das ist hier das absolute Chaos in L.A. 9/11 hin oder her, das ist dann doch vielleicht ein bisschen zu viel des Guten. Auf der anderen Seite, wenn man das Ganze wieder lockert, und es passiert was, ist das Geschrei wieder groß.
11.00 am (28.2. 20.00): Erstes Erfolgserlebnis: Das Gepäck ist da. War ja auch nicht unbedingt mit zu rechnen.
11.10. am (28.2. 20.10): Es geht zum gefühlt 10ten Mal durch den Zoll mit Hunden, die von Bomben über Drogen bis zu Zucchini alles erschnüffeln. Bei uns gibts aber nichts zu holen.
11.45 am (28.2. 20.45): Wir haben tatsächlich Copa - Airlines gefunden, allerdings ist an dem Schalter niemand. Nachdem wir eine Metalltür gesichtet haben, mit einem Miniatur - Copa - Schild, klopfen wir dort, und es macht tatsächlich jemand auf, dem wir unser Problem schildern können. Die Dame sagt, dass wir bei Copa anrufen müssen, und das diese ganze No - Show - Nummer kontraproduktiv war, da unsere Flüge jetzt gecancelt wurden, andernfalls hätte man die wohl unter Umständen umschreiben können. Danke, Sydney!
12.00 pm (28.2. 21.00): Ich sprech wieder mit meinem Kumpel James bei Copa, der mir jetzt eröffnet, dass ich mich doch vertan haben muss, da unser Flug erst morgen früh geht, und zwar mit United Airlines. Häh??? Ok, umso besser, dann quatsch ich wohl mal mit denen, woll?
12.15 pm (28.2. 21.15): Ich merke relativ schnell: auch bei United geht es aber eher gemütlich zu.
1.15 pm (28.2. 22.15): Die 5 Männeckes vor mir wurden in Überschallgeschwindigkeit abgefertigt, und schon bin ich dran. Die United - Mitarbeiterin findet meinen Name nicht, und die Buchungsnummer hilft ihr auch nicht weiter. Aber, wofür hab ich meinen Buddy James bei Copa, den sie jetzt anruft. Nachdem sie auch nicht so richtig mit ihm weiterkommt, sprech ich noch mal mit ihm. Geoff aus London hatte in der Zwischenzeit auch geantwortet, und uns mitgeteilt, dass er uns für den Schnäppchenpreis von 660€ pro Person umbuchen kann. Auch hier vielen Dank für nix. Auch James sagt mir, dass die Flüge bereits reserviert sind, aber zusätzliche Kosten bedeuten würden, United ist aber auf einmal kein Thema mehr, er weiß auch nicht, was ihn da geritten hat. Ich bedanke mich höflichst und wir suchen im Internet nach neuen Flügen.
2.00 pm (28.2. 23.00): Für 270 € pro Person schippert uns Aeromexico (guter Schlagertitel, fällt mir gerade auf) nach Costa Rica, allerdings mit 8 Stunden Aufenthalt in Mexiko Stadt und der Flug geht auch erst am nächsten Morgen um 7.
2.15. pm (28.2. 23.15): Wir buchen, und haben jetzt nur noch 14,5 Stunden totzuschlangen bis zum Einchecken.
3.00 pm (1.3. 00.00): Wir bereiten uns mit Chicken Fajita auf die kulinarischen Köstlichkeiten in Mittelamerika vor und runden das mit einer mittleren Cola und einem McFlurry von McDonald's ab. Das die hier in den USA in anderen Dimensionen denken, hatten wir kurz vergessen:
Diese Amis-da bestellt man ein mittleres Getränk und bekommt nen Eimer. Und nen Satz Augenringe gabs gratis dazu. |
4.00 pm (1.3. 1.00): Da das Terminal keine zu erkundenden Ecken mehr für uns bereit hält, starten wir die amerikanische Kniffelmeisterschaft.
5.00 pm (1.3. 2.00): Mir war gar nicht bewusst, dass hier in Nordamerika die Zeit langsamer läuft, seir 4 pm sind gefühlte 4 Stunden vergangen. Wir gehen für einen Tapetenwechsel in ein anderes Terminal.
6.00 pm (1.3. 3.00): Ich werde seit geraumer Zeit von einem verrückten Ami zugelabert, der sich eigentlich Sabrina als Gesprächspartner ausgesucht hatte. Meine Hilfsbereitschaft mich in das Gespräch einzubringen hat sie allerdings schamlos ausgenutzt und tut jetzt so, als wenn sie den Laptop beim Aufladen beufsichtigen müsste. Na ja, die Gespräche über den "Euro - Dollar" (er ist dafür), die Fleischwurstringe am Düsseldorfer Hbf (Beste Wurst, die er jemals hatte) und seine Geldsituation im allgemeinen (er bekommt in 15 Minuten 600 Dollar überwiesen und kann dann endlich essen) haben mich zumindest eine gewisse Zeit unterhalten.
Ich musste mich dringend der Stromversorgung widmen. |
6.15 pm (1.3. 3.15): Der Ami hat sein Geld und geht zu McDonald's um seine Figur zu halten. Wir starten den Sopranos - Marathon. Danke an dieser Stelle an Vietnam, dass es hier 6 Staffeln zu einem wirklich guten Preis gab. (10$)
12.00 am (1.3. 9.15): Wir suchen uns einen Schlafplatz, unserer Favorit ist leider schon von dem verrückten Ami besetzt, in dessen Nähe wir uns lieber nicht niederlassen wollen. Also lieber auf die andere Seite direkt beim McDonald's, da riechts auch besser. Rucksäcke werden an die Metallverstrebungen geklippst und die Wertgegenstände kommen am Mann dran und dann soll das doch wohl eine erholsame Nacht werden. Schlafsäcke haben wir übrigens immer noch nicht, umso besser, dass die Amis ihre Innenräume gerne schön auf 12 Grad Wohlfühltemperatur runterkühlen.
12.00 am - 4.15 am: Aufwachen im Minutentakt im Wechsel wegen Kälte, Rücken oder Wertsachenparanoia.
Unser gemütliches Plätzchen...Und nein das Bild wurde nicht mit Blitz fotografiert. Die Flutlichter waren natürlich auch die ganze Nacht an. |
4.30 am (1.3. 13.30): Check - In. Zur Abwechlung darf meine Gitarre dieses Mal nicht im Handgepäck mitfliegen, neue Bestimmungen seit einem Monat. Ich vermute, ich könnte den Piloten schwindelig spielen oder ihn mit dem Teufelsintervall oder einem rückwärts gespielten Beatles - Song (oder wahlweise einer vorwärts gespielten Nickelbackplatte*) in den Wahnsinn treiben. Alternativ sind natürlich auch die Saiten äußerst gut zum Erwürgen geeignet. Also, dass da keiner vorher drauf gekommen ist... Ich darf sie aber netterweise ohne Zusatzkosten mit einchecken.
* Eines meiner absoluten Lieblingszitate (von Dave Grohl): "Wenn man Nickelback rückwärts abspielt, hört man satanische Botschaften. Viel schlimmer allerdings ist es Nickelback vorwärts abzuspielen, denn dann hört man Nickelback!"
7.30 am (1.3. 16.30): Abflug nach Mexiko Stadt. Wir verstehen nur die Hälfte von dem, was wir für Immigration und Zoll ausfüllen müssen, da die englische Übersetzung für uns nicht viel mehr Sinn macht als das spanische Original. Wird schon passen.
Das sah aus dem Flugzeug total cool aus-leider konnten wir nicht rausfinden, wo genau das ist-irgendwo südlich von LA. Nach Google - Recherche vermutlich in der Nähe vom Golf von Kalifornien. |
Mexiko Stadt - die Frisur sitzt... Kein Wunder, nach 3 Tagen ohne Dusche. |
7.45 pm (2.3. 2.45): Pünktlich zur offiziellen Boarding - Zeit stehen wir, Gewehr bei Fuß, am Gate. Den Mitarbeitern dort hat aber anscheinend keiner Bescheid gesagt, die sind nämlich noch Kaffe trinken. Dann füllen wir in der Zeit halt den gefühlt 1000. Immigration/Zoll - Bogen aus. Dieses mal gibts aber ein Exemplar für uns zum Durchpausen dazu. Was genau soll ich damit machen? Abheften?
8.20 pm (2.3. 3.20): 10 Minuten nach offizieller Abflugzeit: Es darf geboardet werden, ist doch noch annehmbar für mittelamerikanische Verhältnisse.
9.00 pm (2.3. 4.00): Die letzten Mitpassagiere haben es sich dann auch mal in ihren Sesseln gemütlich gemacht. Von uns aus kanns losgehen.
9.30 pm (2.3. 4.30): Ich steh kurz vorm Mord. Gut, dass sie mir meine Gitarre abgenommen haben. Ich versuche "How you remind me" zu pfeifen, will mir aber nicht ganz gelingen. Eine Durchsage kommt: "Der Start verspätet sich" Ach? Echt? Warum verstehen wir nicht, ist uns aber mittlerweile auch scheißegal. Tritt aufs Gas, Kollege!!!
10.00 pm (2.3. 5.00): Wir fangen fast an zu weinen, es geht tatsächlich los. Wir überlegen uns, dass wir stinksauer wären, wenn der Kackvogel jetzt abstürzt.
1.00 am (2.3. 8.00): WIR SIND IN COSTA RICA. Wir danken Gott, dem Papst und dem gesamten VIVA - Team. Und unser Shuttle zum Hostel hat tatsächlich auf uns gewartet. Auf dem Weg zum Hostel erzählt uns unser Fahrer noch, auf unsere Frage, ob die Pazifik- oder die karibische Küste besser ist und nach langer Überlegung, wie er es formulieren soll: "Die Pazifikküste ist besser. An der karibischen Küste sind die ganzen Schwarzen, die mag ich nicht, da ist alles dreckig." Da fragt man sich glatt, wie die Formulierung ausgefallen wäre, wenn er einfach mal frei Schnauze losgeplappert hätte.
1.45 am (2.3. 8.45): Wir sind im Zimmer, wurden upgegradet und freuen uns über die eigene Dusche im Zimmer und vor allem ein richtiges Bett. Und ich sag mal so, wir haben sicher auch schon mal weniger gestunken.
Backo
Vielleicht erinnert sich Bina noch daran: "Flieg nur nicht über USA" Da unsere VISA Exkursion nach Costa Rica anders aber ähnlich war. Immerhin habt ihr es geschafft das RICHTIGE Costa Rica anzupeilen. Was hier und da auch schon mal gelingt. Ich hoffe ihr habt euch für die Pazifikküste entschieden, da waren wir auch und haben einen Ausflug nach Nicaragua gemacht. Legendär :-)
AntwortenLöschenViel spaß und freut Euch auf eine abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt auf interessante Straßen. Die gestrichelten Straßen nicht zu oft nehmen - Außer wenn ihr Lust auf auf echtes Abenteuer habt.
Gruß ste und Jörg
Witzig-genau die Story hab ich dem Backo auch am Flughafen erzählt:-) Naja das war auf jeden Fall echt die Seuche, aber wir konnten es uns mit dem Weltreiseticket nicht aussuchen, worüber wir fliegen. Für alle zukünftigen Flüge wird USA umgehen aber definitiv wieder eingeplant! Ja verbringen eigentlich fast die ganze Zeit an der Pazifikküste (bzw. im Inland) und haben uns jetzt entschieden den karibischen Teil in Nicaragua und Panama anzupeilen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Bina