11 März 2013

Montezuma I Costa Rica.

Wir haben es dann tatsächlich ohne Probleme nach Montezuma geschafft, das Bussystem läuft hier echt reibungslos. Und auch wenn wir einen ganzen Tag unterwegs waren, haben wir versus Shuttle-Service 45€ pro Person gespart.

Einer der lokalen Busse - das hatten wir uns durchaus schlimmer vorgestellt.
Auf dem sehr steilen Weg runter nach Montezuma sind wir auch an unserem Hotel vorbeigefahren, das 1,5 Kilometer den Berg rauf ist, daher haben wir mit Händen und Füßen unseren Busfahrer gefragt, ob er uns auf dem Rückweg wieder ein Stück mit hoch nehmen kann. Hat er gemacht, sehr nett. Dort hat uns dann Cecilia begrüßt, und später kam auch noch Wolfgang dazu, Knallertyp! Ist Österreicher, war früher Fotomodell, hat in Mailand, Madrid und Amsterdam gewohnt, und als er dann groß ins Schuhbusiness eingestiegen ist, ist er nach Düsseldorf gezogen. Der Mann kennt die Welt. Jetzt lebt er seit 12 Jahren in Costa Rica. Auf Sabrinas Fauxpas, ihn zu siezen, reagierte er übrigens folgendermaßen: „Ich bin der Wolf, und ein Sie bin ich schon lange nicht mehr.“ Wunderbar. Außerdem hält Wolfiboy die Anlage hier sehr schön in Schuss. Die Zimmer sind groß und äußerst sauber - ich befürchte, Kakerlaken-Hütchenspiel fällt hier aus – und der Pool ist der Hammer.

Hier ist alles so schön bunt.

Hier haben wir die ein oder andere Stunde verbracht.

Unsere Terasse mit Meerblick - hier übrigens nicht zu sehen.

Hängematten - Sharing: 1/2 Stunde Schönfeld - 4 Stunden Irion.
Dort haben wir dann auch am zweiten Tag die meiste Zeit verbracht, und uns mit Peter und Pam aus den USA unterhalten. Die zwei kommen eigentlich aus North Carolina haben hier aber auch eine Ferienanlage, die wir uns vermutlich später auch noch anschauen werden, hat sich cool angehört, ziemlich ab vom Schuss, sehr ursprünglich und wenig touristisch. Die zwei waren auch ziemlich witzig, besonders nachdem Peter sich seinen vierten Cocktail reingeschlenzt hatte, 6 sind es laut ihm normalerweise pro Tag. Sein Angebot mich später runter in die Stadt mitzunehmen, hab ich dann auch dankend abgelehnt, wobei es laut Sabrina in Costa Rica erlaubt ist, besoffen zu fahren. Der Verlust seines Führerscheins war allerdings auch nicht meine größte Sorge. Schön auch der Satz: „Ich bin schon ein ganz schönes Plappermaul, wenn ich was getrunken hab. Pam, überleg mal, wir hätten noch unser Dope dabei, wie viel ich dann plappern würde.“ Hatte ich erwähnt, dass die zwei in ihren 60ern sind? War aber auf jeden Fall ein unterhaltsamer Nachmittag. Der hat Dinger rausgehauen, großartig: „Ich hab erst mit 45 angefangen, zu rauchen, aber das ist nicht die größte Sorge meines Arztes, der meint, wenn das ernste Auswirkungen auf meine Gesundheit hat, bin ich sowieso schon tot. Viel mehr Sorgen macht ihm mein Alkoholkonsum.“ Auch schön seine Erklärung, warum er erst so spät - letztes Jahr - geheiratet hat: Bis er 60 geworden ist, mochte er vor allem Mädels in ihren 20ern - laut seiner Aussage waren es über 300 - und dann hat er sich gedacht, aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils: "Jetzt brauch ich eine Krankenschwester, darum hab ich Pam geheiratet." Pam fands lustig, warum auch nicht, immerhin hat er ihr zur Hochzeit offensichtlich auch nen Satz neue Hupen geschenkt. Hat mich ähnlich schockiert, wie die Omi mit der "Hustler" - Kappe in Tasmanien. Beruflich verkauft der Bursche übrigens Boote aller Art, vor allem aber wohl teure Yachten. Bei 10% Provision und einem kreativen Umgang mit dem amerikanischen Steuersystem reicht es ihm, 1 – 2 von den Teilen pro Jahr zu verticken. In seinem Leben hat er dadurch auch schon ziemlich viel von der Welt gesehen, da er die Dampfer dann auch häufig zu ihrem Bestimmungsort gesegelt hat. 2 -3 Monate ihm Jahr leben die beiden dann hier in Costa Rica, hört sich nicht nach dem schlechtesten Leben an. Als Peter dann voll genug war, haben die zwei sich ins Auto gesetzt und sind ins Dörfchen zum Essen gefahren. Wir haben uns dann mit Brot und Dip auf unserer Terrasse begnügt.

Der nächste Tag fing dann recht früh um 6.45 Uhr an, da wir in den Cabo Blanco National Park wollten und dort ein bisschen durch die Gegend trekken. Der Tag war dann aber auch recht schnell wieder zu Ende, als Sabrina, nachdem wir ungefähr 50 Meter weit gekommen waren, von irgendwas in den Fuss gebissen wurde. „So fühlt sich bestimmt ein Skorpionstich an“, wurde noch lauthals gescherzt. Nachdem ich noch einmal zur Sicherheit in den Schuh reingefasst hatte, plumpste da tatsächlich ein Skorpion raus, und kein kleiner.

Da ist das fiese, hässliche Ding.

Etwas unscharf, aber in voller Größe.
Mit Laufen wars das dann auf jeden Fall erstmal und da wir als Deutsche ja jetzt auch nicht regelmäßig mit den Viechern zu tun haben, haben wir uns erstmal bei Cecilia und Wolf erkundigt, was jetzt zu tun wäre: „Bisschen Eis drauf, hochlegen und in zwei Stunden ist das weg, hatte ich auch schon mal“, hat uns die Dame des Hauses aufgeklärt. Im Lonely Planet stand was von Emergency Room, aber was weiß der schon, der ist ja generell eher so der Vollkasko - Typ. Auf unser Bedauern, dass es dann ja leider nichts werden würde, mit schöner Natur im Nationalpark, wusste Wolfi uns aber aufzumuntern: „warum, das war doch Natur im Schuh“. Cecilia hat dann den unfreundlichen kleinen Krabbler noch vor Wolfs Sprühdose gerettet und den kleinen Racker auf der anderen Seite der Strasse ausgesetzt, „dann wird er überfahren, wenn er wieder hier rüber will.“ Das hatte Hand und Fuss. Sabrina’s Fuss hatte jetzt erst mal primär Sendepause, also haben wir den Tag noch mal am Pool verbracht.

Das hieß dann erstmal zwei Stunden kühlen, damit der Fuss nicht abfault.
Nach zwei Stunden Kältekur ging es aber schon deutlich besser, noch mal haben muss man das aber, nach Aussage der Betroffenen, nicht unbedingt. Ich denke, mit Buschfeuern, Bedbugs und Skorpionen sind wir dann aber auch mehr als bedient worden von Mutter Natur. Interessieren würde uns allerdings trotzdem, wo der Rabauke zugestiegen ist, die Schuhe befanden sich eigentlich sicher im Rucksack verstaut, und wurden erst kurz vorm Aufbruch ausgepackt. Vielleicht hat der es sich ja auch schon in Australien da drin häuslich eingerichtet, wundern würds mich nicht.

Vielleicht war der doch giftig???
Heute, an unserem letzten Tag sind wir dann noch mal früh um 5.45 Uhr aufgestanden, weil man um die Zeit laut unserem Nachbarn unten im Ort eine dort ansässige Affenbande beobachten könne. Denen wollten wir dann mal die Kokosnuss klauen. Außerdem wollten wir noch zu einem Wasserfall laufen, und da früher hier kühler heißt, fängt hier der frühe Vogel den Hydrations - Wurm. Die verlauste Bagage hat sich leider nicht blicken lassen, aber ne Menge Echsen und Artverwandtes war unterwegs. Der Weg zum Wasserfall ging mehr oder weniger am Strand lang, was auf der einen Seite sehr schön, auf der anderen Seite ohne Schatten auch muckelig warm war. Der Wasserfall selber war eher von der kleineren Sorte, in der Trockenzeit aber auch kein Wunder. Aber hier war auch der Weg das Ziel und aufgrund der frühen Stunde hatten wir diesen fast ganz für uns alleine. Ausser ein paar versprengten Wanderen oder Reitern haben wir nur Flora und Fauna gesehen, und hier siehts dann auch so aus, wie man sich Costa Rica vorstellt, auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite tropischer Wald.

Viel Strand - Wenig Leute.

Auf unserem Weg zum Wassefall.

Wunderschömes Pamorana.

Jeder bitte nur einen Stein ODER eine Muschel.

Einen hufbasierten Ausflug wollen wir auch noch machen, da sind aber noch ein/zwei Nächste auf dem Tarzankisten von Nöten.

An jedem zweiten Baum hängen hier lustige Echsen.

Hier zeigt er seinem Artgenossen weiter unten (nicht im Bild) das kalte Doppelkinn.
Zurück im Örtchen haben wir noch ein Buch in der lokalen Secondhandbuchhandlung gekauft - ich habe gemerkt, dass "Die Blechtrommel" dann vielleicht doch zu ambitioniert war für solch eine Reise, da braucht man leichtere Kost. Zum Angeben werd ich den Schmöker aber trotzdem behalten und bei Gelegenheit auslegen.

Montezuma ist als Hippiestädtchen bekannt...

... sehr bunt...

... und liegt mitten im Dschungel.

Hier gibts sogar Busfahrpläne. Wer da jetzt genau dran geht, wenn man die Nummer anruft, wissen wir nicht, vermutlich aber der Verkehrsminister, würde ja Sinn machen.
Außerdem mussten wir noch das Boot für unsere Weiterreise nach Quepos morgen buchen und da wurds wild. Wir hatten noch 12.500 Colones, dafür mussten wir eine Anzahlung leisten, Einkaufen, und das Taxi auf den Mount Everest, auf dem unser Hotel steht, zahlen. Die Fachkraft im Reisebüro konnten wir auf 5.000 Colones runterhandeln, so dass sogar noch Geld für Bier übrig blieb.

Angeblich die größte Auswahl an Ritter Sport in ganz Costa Rica.
Allerdings wollte der raffgierige Taximann 2.000 Schleifen für den Kilometer den Berg hoch. Nicht mit uns, was sind schon 25% Steigung. Da wird wacker hochgelaufen. Nach 4 Stunden Wanderung plus 1.000 Meter "Montezumas Rache" rauf, waren wir dann doch leicht erschöpft. Dazu kam noch, dass uns 2 Liter Coke Zero für den restlichen Tag - es war ja aufgrund des frühen Vogels erst 12 Uhr - doch ein wenig knapp bemessen vorkamen, so viel Flüssigkeit verbrauch ich hier ja schon, wenn ich in der Nase bohre. Wir haben dann aber entschieden, dass das gehen muss, wir würden uns eher ein Bein abhacken, als nochmal den Berg runter und vor allem rauf zu gehen. Mal sehen, ob unsere Körper diese Fehlkalkulation mitmachen, wenn ihr nichts mehr von uns hört, wisst ihr Bescheid, ansonsten melden wir uns aus Quepos wieder.

Backo

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