In San Jose haben wir nur eine Nacht geschlafen, weil wir am nächsten Tag mit dem Bus weiter nach Playa del Coco wollen, endlich mal ausspannen nach dem ganzen Stress. Die Bustickets ordern wir in perfektem Spanisch, nur die erste Nachfrage des Schalterbeamten: "Heute nachmittag?" oder so ähnlich können wir nicht mehr ganz so souverän kontern. Da es sich um einen Bus handelt, der ausschließlich von Einheimischen genutzt wird, gestaltet sich auch die Frage nach der richtigen Haltestelle etwas schwierig, auch wenn ich es wieder mit meinem allerbesten Spanisch (was sich für die vermutlich wie allerbeschissenstes Russisch anhört) versuche. Egal, war dann gar nicht so schwer. Wir tingeln dann zu unserem Hostel, wo uns der einäugige Alberto schon erwartet. Das Zimmer hatten wir aus Christchurch per Telefon klar gemacht, und Alberto hatte etwas verdutzt reagiert, dass wir ein Zimmer buchen wollen. Nach seiner Frage, wieviel Uhr es denn jetzt in Neuseeland sei (10 Uhr abends) ist uns klar geworden, dass dies nicht der fehlende Geschäftssinn war, sondern eher die Verwunderung darüber, dass jemand um 3 Uhr nachts Costa Rica Zeit unbedingt ein Zimmer für in 2 Tagen braucht. Sorry, Alberto. Neben Alberto lebt auch noch SiSi hier, eine lustige Mischung aus deutschem Schäferhund und ChauChau.
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Unser lieber Mitbewohner: halb Schäferhhund, halb Chau Chau. |
Leider haben wir den Jetlag auf unserer Odysee nicht wie erhofft abgehängt, so dass wir am ersten Tag bis in die Puppen schlafen. Danach stecken wir noch kurz unseren Claim für die nächsten Tage ab, und dann ist auch schon wieder Abend.
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Die Kirche im kleinen Örtchen Playa del Coco. |
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Playa del Coco-der Strand heißt so, weil der Sand so dunkel ist wie die Schale der Kokosnuss (Fun Fact). |
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Fakt ist: Schwarzer Sand wird DEUTLICH heißer als weißer Sand:-) |
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Wenn es einem mal nach Spaghetti Bolognese gelüstet, wir wüssten da ein Plätzchen in Costa Rica-dürfte typisch italienisch schmecken. |
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In unserer "Anlage" Coco Azul. |
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Unter dem Bäumchen haben wir es uns häufiger mal gemütlich gemacht-in der Sonne ist es echt affenheiß! |
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Hütchenspiel mit Kakerlake. |
Zum Speisen sind wir in ein kleines Restaurant gegangen, das uns Alberto empfohlen hat. Alberto ruft aber erstmal an, um zu überprüfen, ob heute überhaupt geöffnet ist. Als wir ankamen, wurden wir sehr herzlich von Rolando begrüßt. Als Restaurant würde ich das Ganze jetzt auch nicht bezeichnen, es ist eine kleine überdachte Küche/Bar inmitten eines Komplexes, der nicht ohne Grund "Melrose Place" heißt.
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Am Marketing kann der liebe Rolando vielleicht noch arbeiten... |
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Unser Stammlokal - Melrose Place. |
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Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Für jeden gleich mal eine 1l Flasche. |
Eine Speisekarte gibts auch nicht, es wird jeden Tag frisch eingekauft- gerne auch erst, wenn wir ankommen, und daraus was gezaubert. Wir können wählen zwischen Arroz con Pollo (Reis mit Huhn) und frischem Mahi-mahi- Fisch. Ok, nehmen wir beides. Ich nehm es mal vorweg, wir waren danach jeden Abend da. Das Essen war superlecker, immer frisch zubereitet und ziemlich günstig. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass es jeden Abend mehr zu Essen gab, es aber nie teurer wurde. Die fehlende Auswahl störte überhaupt nicht, alles was uns vorgesetzt wurde, war köstlich.
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Auch wenn das Gesicht das nicht hundertpro widerspiegelelt-das Essen war echt der Hammer. Red Snapper. |
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Da wir vermutlich seine ersten Stammgäste waren, wurde uns von mal zu mal mehr serviert. Man nehme: 2l Bier & eine Nüsschenschale zur Vorspeise, 2 Hauptgänge + Familienschüssel Salat, Eis mit Früchten zum Nachtisch...Und der Backo hätte immer noch weiter essen können:-) |
Neben Rolando war auch noch sein Kumpel Carlos da - jeden Abend. Am ersten Abend hat er für alle Mann im Supermarkt Bier geholt, da nur Cola und frischer Smoothie vorrätig war. Sehr nett, und wir wollen ja auch höflich sein, und fragen "How do you say Cheers in spanish". Ein ebenfalls anwesendes Mädel sagt: "Queso". Aha, OK. Büchsen Bier in die Luft "QUESO!". Alle gucken uns verwirrt und ein wenig belustig an. "Ah, you mean Cheers?". Aufgrund eines kleinen aber feinen Missverständnis gibt es für uns jetzt einen neuen Trinkspruch, den wir jetzt auch in Deutschland einführen werde: Macht alle mit und erhebt eure Gläser: "KÄSE!".
Dieser kleiner Fauxpas hat uns aber offensichtlich eher symphatischer gemacht, und so haben wir in den letzten Tagen von gemischter Besetzung mit den Konstanten Carlos und Rolando Wissenswertes über Kultur, Politik, Gesetzeslage und vor allem die Situation der Schwulen in Costa Rica gelernt. Ihre sexuelle Orientierung können die beiden Jungs nicht verbergen, wollen sie aber auch gar nicht. Carlos erzählt uns jeden Abend eine andere Story, was er so beruflich vorhat in der Zukunft. Diese Zukunft scheint sich aber jeden Tag einen Tag nach hinten zu verschieben. Das hier alles generell etwas lockerer gesehen wird, merkt man auch daran, dass wir, als einzige zahlende Gäste, gut und gerne zwischen 1 und 1,5 Stunden auf unser Essen warten müssen. Ist aber überhaupt nicht schlimm, die Zeit vergeht wie im Flug durch Quatschen, plötzlich auftauchende Hunde, die unsere Aufmerksamkeit brauchen und spanisches "Wer wird Millionär" auf dem briefmarkengroßén Fernseher. Nebenbei bekommen wir auch noch Tipps für unsere weitere Reise. An unserem letzten Abend tauschen wir noch Emailadressen aus, versprechen bei Tripadvisor die erste Bewertung zu hinterlassen und trinken zur Feier des Tages Bier aus Nicaragua. Außerdem werden Hängestühle aufgehangen, die wir Rolando vermutlich finanziert haben.
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Unser Spielgefährte beim Melrose Place... Wir sind ja gegen Tollwut geimpft-da kann man ja getrost sämtliches Getier herzen. |
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Die Hängesitze kamen an unserem letzten Tag. Die hat er sich vermutlich gegönnt, nachdem wir da die ganze Woche fleißig gegessen hatten. |
Neben unseren allabendlichen Besuchen bei Rolando und Carlos und unserem täglichen Smoothieeinkauf bei den Girls ums Eck mit stetig wachsendem spanischen Wortschatz, haben wir uns hier aber vor allem locker gemacht.
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Unser Nachmittagsgang hat uns jeden Tag zur Smoothiebude geführt. |
Zwischendurch haben wir noch versucht, in einem Baumarkt (Tipp von Carlos und Rolando) einen Film für unsere Unterwasserkamera zu kaufen - wieder mal auf Spanisch. Der junge Mann lacht uns, nett, aber bestimmt aus, ob der Grund dafür ist, dass so was heutzutage doch keiner mehr benutzt, oder er das Wort aufgrund seines jungen Alters womöglich gar nicht kennt, wird uns für immer verborgen bleiben, einen Film haben sie auf jeden Fall nicht für uns. War im Nachhinein auch gar nicht so schlimm, da wir bei unseren zwei Tauchgängen ungefähr 2 Meter weit gucken konnten. Und Sabrina beim ersten aufgrund von zu wenig Gewicht an den Hüften erst gar nicht runtergekommen ist. Eine der mit uns tauchenden Guides habe ich darauf aufmerksam gemacht, aber so richtig was gemacht hat sie auch nicht. Die eigentlich Hauptverantwortliche für den Tauchgang hat es erst gar nicht gemerkt, beim raschen Durchzählen. Sehr beruhigend. Erst nachdem ich ihr das auch noch mal verklickert habe, gut, dass man unter Wasser kein Spanisch braucht, ist sie mit mir aufgetaucht. Sabrina saß derweil auf dem Boot und hat Däumchen gedreht.
Ein weiteres Mysterium konnten wir auch noch, zumindest zum Teil, aufklären. Jeden Tag stand hier ein kaukasisch aussehender Mensch vor einem Massagesalon, und zwar Stunden lang, der immer mal wieder ruckartig mit dem Kopf gezuckt hat. An einem Abend saß er dann auf einmal bei Alberto und die beiden haben sich unterhalten, als wenn nie was gewesen wäre. Wir haben unseren Gastgeber dann auch gefragt, was denn da los sei, und er meinte, dass wäre ein Amerikaner, der eigentlich superintelligent sei (Masters in Biologie) aber eine ganz schlimme Krankheit namens CUD hätte, die allerdings gen Abend abflaut. Die meisten würden denken, der wäre auf Drogen, aber dem sei nicht so. Nach kurzer Recherche im Internet, war die einzige Krankheit mit diesem Kürzel, die ich gefunden habe: Cannabis Use Disorder. Hmm, vielleicht ist Kiffen hier nicht als Droge annerkannt.
Am letzten Tag fahren wir dann doch auch noch mit dem Fahrrad nach Ocotal an den Strand, hatten wir uns schon seit Tagen vorgenommen. Und hätten wir gewusst, dass es sich bei dem Weg um das Alp d'Huez von Costa Rica handelt, womöglich wären wir mit dem Arsch zu Haus geblieben. Schön wars trotzdem.
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Ocotal Beach-da haben wir es tatsächlich aus dem Örtchen geschafft...Um an einen anderen Strand zu fahren:-) |
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So wie die Kakteen aussehen haben wir uns nach unserer Radtour gefühlt-ausgetrocknet! |
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Ocotal Beach. |
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Ocotal Beach. |
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Ich bin ja eigentlich nie so der Vogelfreund gewesen, aber die Pelikane sind echt cool. |
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Alles in Butter bei uns! Und auf meinem Dekolleté:-) |
Morgen gehts dann nach Montezuma und zwar folgendermaßen: Bus nach Liberia - Bus nach Puntarenas - Fähre nach Paquera - Bus nach Montezuma. Hört sich wieder nach einer ziemlichen Odysee an, hoffentlich braucht man nicht irgendwo wieder ein Visum.
Backo
Very beautiful pictures guys!! hope you are havinga a great time!! regards Carlos Obando
AntwortenLöschenHi Carlos, thanks, we do have a great time. We're on Little Corn island now. Awesome place. Haven't forgotten about the tripadvisor review though, it's coming.
AntwortenLöschenSay hi to rolando