27 März 2013

Granada I Nicaragua.

Granada, benannt nach einem oberen Mittelklassemodell der Ford-Werke, ist die drittgrößte Stadt Nicaraguas. Da wollten wir hin, und haben uns dafür den Luxus der Exklusivo - Klasse von Ticabus gegönnt, dem Greyhound Mittelamerikas. Streng genommen wollten wir eigentlich Holzklasse buchen, waren dafür aber leider zu spät dran. Los gehen sollte es in San Jose um 5.15 - morgens versteht sich. Daher wollten wir uns auch recht zeitig in die Falle begeben. Was wir nicht bedacht hatten war, dass just an diesem Abend Costa Rica in der WM - Quali gegen die USA spielen würde und das Hostel bis zum Bersten mit Ticos in Stadionwurst- und Bierlaune gefüllt war. Witzigerweise fand das Spiel in Denver bei Dauerschneefall statt. Ich habe mich ehrlicherweise gewundert, dass die Costa Ricaner nicht wild über das Feld getobt sind, inklusive Schneemann bauen und Schneeballschlacht, so oft haben die die weiße Pracht ja vermutlich noch nicht gesehen. Um das vorwegzunehmen, - ich gehe nicht davon aus, dass wegen des Spiels in Deutschland ein Sack Kartoffeln umgefallen ist - eine Schneeballschlacht wäre um einiges interessanter und spannender gewesen. Haben die anwesenden Einheimischen aber offensichtlich anders gesehen, und dementsprechend war der Geräuschpegel. Irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen, um gegen 3 Uhr von einem fürchterlichen Gezeter und Rufen nach der Polizei wieder aufgeweckt zu werden. Was genau vorgefallen war, konnten wir nicht ermitteln, den Geräuschen nach zu urteilen ging es um zwei Frauen, die sich vermutlich wegen Unstimmigkeiten über die schönsten Waden innerhalb der Nationalmannschaft in die Haare geraten sind.

Von Ticabus wurden wir dann ziemlich positiv überrascht, das war da alles ziemlich gut organisiert und der Bus war scheckheftgepflegt. Vor uns saß eine Mutter aus Südafrika mit ihren zwei Mädels, die geschätzte 6 und 10 Jahre alt waren. Und SEHR mitteilungbedürftig. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass Sabrina sehr viel geduldiger mit den zwei Nervensägen war als ich. Der Einstiegssatz war allerdings Weltklasse. "Meine Mutter hat wieder mit ihrem Freund Schluss gemacht, die macht immer mit ihren Freunden Schluss". So eine Eröffnung bekommt noch nicht mal Kasparow hin. Offensichtlich zieht die Mami immer ihrem gerade aktuellen Freund hinterher, hat aber nie ein dauerhaftes Visum und muss daher, wie auch in diesem Fall wieder, alle paar Monate einen Visa - Run über die Grenze machen. Dass eine solche Entwurzelung mit entprechenden fehlenden Freundschaften mit Gleichaltrigen so jungen Kids nicht unbedingt zusätzliche Latten an den Zaun nagelt, wurde in den nächsten Stunden klar. Mein lieber Herr Kokoschinski, die hatten sich morgens aber den großen Krug Plapperwasser reingezogen. Und ich sag mal so, das ein oder andere Mal lag einem schon: "Eine andere langweilige Geschichte, die ich mal erlebt habe, war auch..." auf der Zunge. Aber es sind nun mal Kinder und daher hat Sabrina stundenlang mit der Großen ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst gespielt, und ich habe wahlweise so getan als wenn ich schlafe oder gerade etwas unfassbar Spannendes lese. Wirklich froh, diese Fortbewegungsart gewählt zu haben, waren wir dann aber in der Tat, als wir die Schlangen an der Grenze gesehen haben. Genaugenommen an den Grenzen, denn sowohl bei der Ausreise aus Costa Rica als auch bei der Einreise in Nicaragua einen Kilometer weiter hätte man sicher ein paar Stunden in brütender Hitze angestanden. Aber nicht als Exklusivo - Fahrgast, das wurde alles von Antonio geregelt. Man musste nur einmal kurz raus, damit die Grenzbeamten pseudomäßig unser Gepäck kontrollieren konnten. Ich hätte übrigens ohne Probleme einen 5 Kilo - Sack Koks oder wahlweise einen Haufen selbst angefertigter Schrumpfköpfe im Rucksack haben können, gefunden hätte die keiner.

Ach ja Snacks, und Drinks gabs natürlich auch während der Fahrt, Sabrina war von den gereichten Köstlichkeiten nicht ganz so begeistert, versteh ich gar nicht, da war alles drin, was der Körper braucht:

Das war der äußerst appetitliche Snack-genannt Croissandwich. Burgerbrötchen mit Ei und Käse?!

Angekommen in Granada, haben wir uns zur Einstimmung aufs Land natürlich erstmal wieder vom Taxifahrer bescheissen lassen. Den ersten Angriff konnten wir noch abwehren, aber der zweite hat uns kalt erwischt. 5$ statt 1$ - das war noch zu verschmerzen. Begrüßt wurden wir in unserem Domizil von einer älteren Dame, die uns unser Zimmer und die weiteren Einrichtungen gezeigt hat, und sicher auch noch die ein oder andere lustige Geschichte im Gepäck hatte, aber natürlich auf Spanisch. Fragen waren aber wohl nicht dabei, daher war sie mit unseren netten Lächeln mehr als zufrieden. Später haben wir sie aber noch nach dem Weg in die Stadt gefragt und diesen auch gefunden, daher scheint zumindest unser passiver Wortschatz doch zu wachsen. Die Navigation ist hier nämlich gar nicht so einfach, da nur ein paar Straßen Namen haben, und alles andere darauf referenziert: "3 1/2 Blocks südlich und 4 Blocks westlich von der Calle Reale Xalteva". Ohne Kompass bist du hier ganz schnell aufgeschmissen. Gerne werden auch andere kulturelle Highlights als Referenzpunkt zur Orientierung angeben, z.B. "ums Eck bei Malermeister Mütze" oder "drei Häuser neben Friseursalon Los Angeles". Bis zum Ende unseres Aufenthalts kannte übrigens kein Taxifahrer das Hospedaje Ari, was wohl daran lag, dass es sich nicht um ein Hostel oder Hotel im klassischen Sinne handelt. Die sehr netten Besitzer Bosco und Clara und ihre Tochter Ariana wohnen auch dort, und haben eine paar Zimmer für Gäste hergerichtet. Dazu gabs lecker Frühstück für nen schmalen Euro.

Wir sind dann noch mal in die Zitty getingelt, die hauptsächlich um den Parque Central herum aufgebaut ist. Da sind wir dann auch gerade in eine kleine Festivität reingestolpert mit Live - Band und allem Zipp und Zapp, anscheinend machen die für Ostern hier schon ne Woche vorher ein Fass auf, ist ja alles Erzkatholisch hier, schade, dass wir nicht mehr Papst sind, das käm sicher gut an.

Eine Woche vor Ostern boxt hier schon der Papst im Kettenhemd.
Schon am ersten Abend ist uns aber aufgefallen, dass Granada wirklich eine wunderschöne, kleine Kolonialstadt ist.

Das Wahrzeichen von Granada - Cathedral.

Granada von oben.

Granada Stadt. Da die Stadt UNESCO Weltkulturerbe ist, ist hier alles super gepflegt und erhalten.

...Und es wimmelt nur so von Kirchen. Das war "unsere" Kirche anhand derer wir immer beschreiben konnten wo wir wohnen.

Zum Hostal Los Ranchitos gehört natürlich auch der behufte Shuttlesrvice.

Die Stadt macht echt gute Laune...

...woran das wohl liegt?

Granadas Taxistand.

Granada Stadt.


Granada Stadt.
Granada Stadt.

Der Beweis: Uns gehts immer noch gut und alles ist noch dran.

Ich habe dann mal angeläutet...

Iglesia La Merced.

Iglesia La Merced.

Vermutlich ein Grund warum hier alle eher rundlich gebaut sind. Einen Tortilla bitte mit Käse, Zwiebeln, Sour Cream und flüssigem Käse.

Business as usual.
Daher haben sich unsere Aktivitäten hier auch auf das Umherwandern, Kaffe trinken und Eis essen beschränkt, alles Dinge, die der Atmosphäre der Stadt mehr als gerecht werden. Nen Herzinfarkt bekommt hier so schnell keiner - sehr angenehm.

Unsere Tage hier hatten eigentlich als festen Programmpunkt mindestens einmal im Cafe rumgammeln.


In unserem "Stammcafe".

Die Häuser sind hier alle richtig cool gebaut-da gibt es überall total schöne Innenhöfe, in denen man sich bestens die Zeit vertreiben kann.
Wenn dann aber mal was spannendes passiert, gibts direkt nen Menschenauflauf, so geschehen, als es zu einem Unfall zwischen Pferdekutsche und Taxi kam. Da hatte dann schnell jeder eine Meinung bzgl. der Schuldfrage. Was ich mich allerdings frage ist, wie die genau ermitteln, welche der 100 Beulen denn jetzt tatsächlich dem aktuellen Geschehnis zu zuschreiben ist.

Taxi gegen Pferdekutsche-da wurden dann erst mal diverse Experten hinzugezogen, um dann wahrscheinlich per Handzeichen auszuzählen, wer jetzt Schuld hatte. (Im Hintergrund am Euro Cafe ist noch die heruntergefallene Stromleitung zu erkennen)
Zwei Stunden vorher ist uns übrigens an selbiger Stelle beim Heraustreten aus unserem Lieblingscafe, in dem wir neben einem älteren Ami saßen, der sich von der gemütlichen Stimmung hat anstecken lassen, und daher ganz leger seine Hose inklusive Gürtel geöffnet trug, fast die Oberleitung auf den Däts gefallen. Die hatte wohl jemand nur mangelhaft verschraubt. Auch Stunden später lag die noch genauso auf dem Bürgersteig, zuckende Leiber haben wir aber in unmittelbarer Nähe nicht gesehen. Ein bisschen Eigenverantwortung muss man der eigenen Bevölkerung ja auch mal zutrauen.

Abends geraten die dann hier übrigend schon noch mal richtig in Wallung. So kurz vor Ostern versammeln sich die GranadarerInnen gegen 6 an der Kirche und dann wird mit karnevalsähnlichen Umzugswagen durch die Gegend getrekkt, inklusive kompletter Blaskapelle und Zuckerwatte.

Da ist was los jeden Abend...


Da versammeln sich alle vor der Kirche, um dann in Rosenmontagsmanier einmal durch die Stadt zu touren.

Wofür die Strohhütten vor der Kirche aufgebaut wurden, müssen wir noch rausfinden.
Einen Ausflug haben wir dann allerdings doch noch gemacht, zur Laguna de Apoyo, einem Kratersee ganz in der Nähe. Dafür haben wir den Shuttle - Service eines Hostels im Stadtkern genutzt. Morgens um 10 gings los, und vor dem Hostel stand schon der Toyota Land Cruiser Baujahr 1980. Auf der Liste für den Ausflug standen neben uns aber noch 6 Chilenen, machte nach Adam Riese 9 inklusive Jorge, dem gut aufgelegten Fahrer. Der hatte für solche Fälle aber bereits vorgesorgt, Sabrina fuhr Shot Gun, vier von den chilenischen Girls kamen auf den Rücksitz und die restliche chilenische Brut hat es sich mit mir auf der bereits vorinschtallierten Matratze im Kofferraum bequem gemacht. Wenigstens konnte man sich da sicher sein, dass man bei einem Auffahrunfall durch einen sauberen Genickbruch schnell erlöst sein würde. Die Südamerikaner waren ziemlich aufgedreht, was sich durch die Tatsache, dass man nur einen Bruchteil verstanden hat, noch potentiert hat. Dafür haben sie Jorge aber für die Rückfahrt noch einen Umweg über einen der Märkte in Masaya aus den Rippen geleiert. War uns nur Recht, da wollten wir sowieso noch hin. An der Lagune selber konnte man für 6$ die Kajaks oder Tubes benutzen, oder sich einfach nur in eine der Hängematten flätzen. Wir haben uns für einen 80/20 Share zugunsten der Hängematte entschieden.

Das ist der Krater des Vulkans in dem die Laguna des Apoyo liegt.

An der Laguna de Apoyo haben wir uns von den stressigen Tagen in Granada mal ein wenig erholt:-)

Tube geschnappt und ab ins "erfrischende" Wasser (29°).
Auf dem Markt war für uns leider nur gucken und maximal anfassen erlaubt, da wir kein Taschengeld eingepackt hatten. Daher gibts für euch Daheimgebliebenen leider keine, das Ohr umschmeichelnde und mundgeklöppelte Tonpfeife.

Die Mister Masya Wahl 2013 haben wir leider verpasst.


Auf dem Markt gab es sooo viele schöne Sachen, aber da der Ausflug überraschend ins Programm gerutscht ist und wir zur Lagune nicht viel Geld mitnehmen wollten, war nur Anschauen erlaubt:-(

Die hätte ich so unfassbar gerne!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Aber mit so nem Rucksack lässt sich die Hängematte weitere 2 Monate leider nicht so praktikabel transportieren.


Aber einen Fruchtshake konnten wir uns auf dem Markt leisten:-) Der entschädigt wieder für vieles.
Nach dem Tourimarkt waren wir dann noch auf dem lokalen Markt-da ging dann alles wieder etwas chaotischer, billiger und geruchsintensiver vor sich.
Was in Asien die Tuk Tuks sind hier die Pferdekutschen.
Morgen gehts dann weiter nach Little Corn Island auf der Karibikseite, wo wir wieder mal ein bisschen tauchen gehen wollen. Vorausgesetzt, wir können da irgendwo schlafen, alles was wir bis jetzt angefragt haben, war voll. Sabrina Aussage entbehrt aber nicht einer gewissen Logik: "Wir haben ja auch noch einen Flug bekommen, d.h. die müssen ja auch einen Schlafplatz für die ganzen Leute haben." Ihr Wort in Gottes Ohr, sag ich mal. Inwieweit sich die Airline mit der lokalen Beherbergungsindustrie abstimmt, ist mir nämlich nicht bekannt.

Backo

21 März 2013

Bahia Drake I Costa Rica.

Das uns die Aussagen bzgl. einer Busverbindung nach Sierpe - "Da gibts nen Bus, der da direkt hinfährt", "Ihr müsst über Palmar Norte fahren", "Ne, das geht nur über Uvita", "Quatsch, da gibts gar keine Busverbindung" - etwas zu schwammig waren, haben wir uns einen Shuttle geordert. In Sierpe selber wird man dann im Restaurant "Las Vegas" abgesetzt, und wartet dort auf das Wassertaxi. Elvis hat da leider nicht gesungen, aber gutes Frühstück zum fairen Preis gabs, das Elvis sicher auch gefallen hätte - Eier mit viel Schinken und Käse. Dass nach der Ankunft in Drake Bay nicht direkt ein paar Chiropraktiker gewartet haben, hat uns dann doch etwas gewundert, die hätten da sicher nen schnellen Euro machen können. Mein lieber Scholli, ist der über die Wellen gebrettert, da kann sich der Vettel aber ne ordentliche Scheibe von abschneiden.

Der ist da ganz schön durch den Fluss gehackt-mit den Bandscheiben durfte man's da nicht haben.
Wenn das Leben gerade mal nicht in kurzen Bildern am inneren Auge vorbeigezogen ist, konnte man den Blick auf tolle Strände und richtigen Dschungel werfen, hier war man dann doch was ab vom Schuss. Einen ATM gibts daher hier im Örtchen auch nicht. Wir hatten also vorausschauend wie ihr uns ja bereits in den letzten Monaten erleben durftet, schon in Quepos schön 700 Dollar am Automaten abgeholt, schlauerweise an einem Freitag, da wussten wir nicht, dass da Zahltag für die Ticos ist, und die Schlange locker bis nach Unna reichte. Egal, wir hattens ja nicht eilig und glücklicherweise ja noch das Zwiebackciabatta in der Tasche, da wurde einem nicht langweilig, die Gefahr an einer Staubvergiftung zu sterben, war allerdings sehr präsent.

Unsere erste Station in Drake waren die Manolo Bella Cabinas, sehr schöne Zimmer, mit Hängematte direkt vor der Tür, und einem netten Restaurant. Da haben wir uns dann auch für den nächsten Tag gestärkt. Der begann dann um 4.45 Uhr, nachdem es die ganze Nacht Katzen, Hunde, und das ein oder andere Faultier geregnet hatte. Um 5.15 Uhr gabs dann Frühstück, und um 6 Uhr gings los in den Corcovado National Park. Nicht ohne Stolz möchten wir verkünden, dass wir die Situtation, dass die Kellnerin uns offensichtlich nicht fürs im Preis enthaltene Frühstück auf dem Zettel hatte, relativ souverän auf Spanisch lösen konnten. Auch komplexere Nachfragen wie z.B.: "Kaffee mit oder ohne Milch?" können wir bereits eigenständig beantworten. Und Sabrina hat sogar mittlerweile gelernt, Ihre Mitschüler ausreden zu lassen. Sorry, letzteres war ein Zitat aus Fräulein Irions Zeugnis der 2ten Klasse, passte an dieser Stelle aber sehr gut, wie ich finde.

Auf der Fahrt in den National Park, wieder mit Captain Selbstmord am Steuer, regnete es wieder wie aus Eimern, und wir waren wohl die Einzigen, die keine Regenjacke dabei hatten - das Thema fehlendes Equipment hatter wir ja bereits das ein oder andere Mal. Wir haben aber einfach so getan, als wenn das alles Weicheier wären, man bei so ein paar Tropfen nun wirklich keine Regenjacke bräuchte, und überhaupt: Auf einer Expedition wie der unseren zählt jedes gesparte Gramm und jeder gesparte Euro. Der letzte Tropfen fiel dann auch, als wir den Strand erreicht hatten und ab dann sollte es auch nicht wieder anfangen. Regenjacke? Pffffffffff!

Auf dem Weg zum Nationalpark. Da fährt man 1h komplett an der unbewohnten Küste lang.

Außer sämtlichem Getier inklusive wilden Pferden wohnt da niemand in einem riesen Umkreis zum National Park.

Regen im Regenwald, man glaubt es nicht.

Ohne Boot geht hier nix!
Am Strand wurde flux die Gruppe auf zwei Guides aufgeteilt und dann gings mit Xavier auf in den Dschungel. Im Gegensatz zu unserem Ausflug in den Manuel Antonio National Park war hier ein Fremdenführer durchaus angebracht, da einem die Tiere hier nicht mehr oder weniger ins Gesicht springen.

Die super Ausrüstung von unserem Guide-ein Swarovski Teleskop...Der feine Herr.

Das ist die Flugzeug Landebahn an der Ranger Station im Park-da möchte ich kein Notfall sein!!!
Ein gutes Auge, ein gutes Ohr und ein gutes Näschen für frische Tierkacke plus 20 Jahre Erfahrung haben Xavier das ein oder andere Mal wie den Zauberer auf dem Kindergeburtstag* erscheinen lassen, wenn er wieder mal das ein oder andere Tierchen aus dem Hut gezaubert hat. Das war schon witzig, wenn er wie aus dem Nichts plötzlich stehen blieb, die Ohren spitzte und dann einfach in den Wald abhaute um kurz darauf wieder zu kommen, um uns abzuholen und Zack! Stehste vor einem riesigen Tapir, der einen Meter vor dir im Gestrüpp liegt. Hat den aber nicht die Bohne interessiert.

* Um das klar zu stellen, ich habe zu keinem meiner Kindergeburtstage einen eigenen Zauberer bekommen, nicht dass hier der ein oder andere denkt, ich wäre ein verzogenes Balg gewesen.

Der Tapir:-) Der war total cool-den hat das nicht die Bohne interessiert, dass wir alle völlig aus dem Häuschen waren (ca. 1m von ihm entfernt).

Hier wurden wir abgestellt als sich unser Guide auf die Suche nach dem Puma gemacht hat. Schätze der hat nen schönen Strandspaziergang gemacht...
Außerdem haben wir noch folgende Tiere gesehen: Brüllaffen, Klammeraffen (das Tier, nicht das Bürogerät), Tapir, Nasenbär, Faultier (der Kollege sah durch das Fernrohr so unglaublich zufrieden mit seiner Gesamtsituation aus) Lizards, Aras, Tukane, Papageien UND - Vogelfreunde, haltet euch fest - einen Turquoise Cotina, die blaue Mauritius unter den Regenwald - Vögeln, zumindest laut Xavier.

Der Nasenbär.

Unser Guide Xavier in voller Montur.

Hier hat er uns gezeigt wie der kleine Gecko die Mädels rumkriegt.

Wilde Ananas-das kommt wohl bei den meisten Tieren ziemlich gut an. Also wenn man nur lange genug an dem Obst verweilt kommt bestimmt bald irgendwas vorbei.

Der Tucan. Leider saß der ungefähr 5000m weit oben im Baum, daher die nicht ganz optimale Bildqualität, aber wir wollten Euch eines der Costa Rica Wahrzeichen nicht vorenthalten.

...gleiches gilt auch für den Ara.

Den Ameisenbär hab ich entdeckt. Da das scheinbar ziemlich selten ist, dass man den Kollegen entdeckt, habe ich einen Sekundenruhm unter den Guides genossen:-)

Sehr viel Natur und sehr wenig Menschen-so hat man immer alles für einen selbst:-)

Der Klammeraffe.

Nationalpark Corcovado
Einzig und allein den Puma, der wohl auch in der Nähe war, haben wir nicht gesehen. Wurde aber wettgemacht durch eine lustige Ameisenkolonie, die wohl gerade die Sommerresidenz für die werte Königin gebaut hat, alle Mann mit nem Blättchen 10 mal so groß wie sie selber auf dem Rücken. Jawoll, man muss auch mal ein Auge auf die kleinsten Waldbewohner werfen, nicht immer nur Tiger, Löwen, Elefanten. Die Fotos sind leider nicht ganz so gut wie sonst, dafür fehlte uns leider das entprechende Equipment.

Am nächsten Tag sind wir dann umgezogen in die Cabinas Pura Vida. Hier wurde dann noch mal deutlich, dass wir hier etwas abseits der touristischen Standardroute unterwegs sind. Die Dame am Empfang sprach nämlich kein Wort Englisch. Man möchte meinen, dass das die Kommunikation etwas schwierig gestaltet hätte, aber mitnichten. Sie hat uns erstmal ein paar Minuten vollgeplappert. Ich habe verstanden, dass es ein Restaurant gibt, in dem man a la Carte essen kann, sie uns aber auch Empfehlungen für andere Gaststätten geben könnte. Sabrina hat verstanden, dass um 4 jemand kommt, der Englisch spricht und der uns noch weitere Infos geben könnte. Wer nun Recht hatte, war im ersten Moment nicht zu klären, es stellte sich später aber heraus, dass tatsächlich Beides Teil ihres Monologes war. Schön, dass wir immer verschiedene Teile verstehen, so dass vieles am Ende Sinn macht ... vieles aber auch zugebenermaßen nicht. Als wir abends beispielsweise in dem erwähnten Restaurant zu abend gegessen haben, haben wir auf ihre erste Frage unsere Getränkewünsche aufgegeben, in der Annahme, dass das ja an dieser Stelle passend sein sollte. So wie sie geguckt hat, war das Gespräche wohl eher folgendermaßen: "Tomatensuppe haben wir heute leider nicht, ich hoffe, dass ist OK?" - "Ein Bier und eine Cola bitte!" Na ja, böse war sie uns nicht, und unsere Wunschgetränke haben wir auch bekommen.

Nach dem Essen gings noch auf die Nachttour mit Tracie der Buglady. Das ist eine Dame aus Alabama, die seit 19 Jahren in Costa Rica lebt. Das war der Hammer, Tracie und ihr Macker Gian sind zwar ziemlich wahnsinnig, aber gerade das macht die Tour wohl auch aus. Die gehen so ab auf das ganze Zeug. Der Name ist hier Programm, es geht um alles Kleine, was hier so kreucht und fleucht. Und was ich oben schon mal habe anklingen lassen, wurde hier bestätigt, dieses ganze Kleingetier ist unglaublich. Die hatte ein paar Schtories auf Lager, da fliegen euch die Ohren weg. Wespen, die Spinnen eine verhaltensverändernde Chemikalie injizieren, wodurch die Spinne statt ihres normalen Netzes eine schöne Hängematte strickt, in der es sich die, gleich mit an den Wirt getackerte Wespenlarve schön bequem machen kann. Natürlich erst nachdem sie zur Stärkung für den Entpuppungsvorgang die Spinne aufgefuttert hat. Außerdem haben wir gelernt, dass es Skorpione gibt, deren Gift die Streuung von Krebs verlangsamt, und zusammen mit bestimmten Nanopartikeln sogar fast komplett stoppen kann. Zwischendurch hat man echt gedacht, die bindet einem nen riesen Bären auf, ist aber alles verbrieft. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass die zwei auch jede Nacht losziehen würden, wenn kein Tourist sich dafür interessieren würde.

Auf der Nachtour. Die Käfer-Frau hat das echt alles so cool erzählt, dass man selbst schon mega begeistert war von sämtlichem Getier, welchem man sonst im besten Falle neutral gegenübersteht.

Die zwei waren echt wie der Crocodile Hunter-da wurde alles gesucht und aus nächster Nähe vorgeführt.


Die zwei Herrschaften haben wir in ihrer Privatsphäre gestört. Hat die zwei aber nicht abgehalten munter fortzufahren, was sie ohne uns begonnen hatten.

Soviel zum Thema aus nächster Nähe-es wurden Freiwillige für den Skorpion gesucht. Da ich bereits bedient war musste Backo herhalten.

Die Vogelspinne-hab ich entdeckt-In meinem nächsten Leben kann ich Wildlife Spotter werden. Ein gewisses Näschen für bewegtes Leben zu Land, Luft und Wasser kann man mir nicht absprechen:-)
Eine kleine Anekdote noch nebenbei: Eine australische Teilnehmerin der Tour ist uns primär negativ durch ihre tendenziell eher nervige Art aufgefallen, was wir auch das ein oder andere Mal intern diskutiert hatten. Kurz vor Ende der Tour hat sie uns dann in fast lupenreinem Deutsch angesprochen - die Dame hatte 1,5 Jahre in Bielefeld gewohnt und ist mit einem Deutschen verheiratet. Offensichtlich hat sie von unseren Lästereien aber nichts mitbekommen, und eigentlich war sie dann auch ganz nett.

Am nächsten Tag wollten wir es ja dann noch mal mit dem Tauchen versuchen. Um 7.30 Uhr wurden wir am Strand abgeholt, und los gings zur Isla del Cano, einem weiteren Nationalpark. Mit uns unterwegs zwei Brasilianer, die auch schon mit auf der Nighttour waren, ein Ami mit ner Monster-Unterwasserkamera, der französische Bruce Willis und ein weiterer Ami mit seinem leicht übergewichtigen Sohnemann. Und unser Guide unbekannten bzw. vergessenen Namens. Nachdem Sabrina dieses Mal "nur" fast ihre Flossen beim Reinspringen verloren hätte, ging es ohne weitere Vorkomnisse abwärts. Und das war auf jeden Fall um Längen besser als in Playa del Coco. Viel bessere Sicht und ne Menge lustiger Fische. Und das erste Mal Auge in Auge mit dem Schrecken der Weltmeere, dem weißen Hai... ok, es war nur ein Whitetip Reef Shark, aber der war sicher auch 1,20m und sieht unter Wasser aus wie 1,25m. Dazu gabs noch riesige, also wirklich riesige, Stingrays.

Auf dem Weg zu unserem Tauchausflug auf die Cano Islands.

Da das Tauchgebiet ebenfalls zum Nationalpark gehört, muss man sich hier registrieren und es wird genau erfasst, wer, wann, wie lange in dem Gebiet tauchen geht.
Zwischendurch haben wir noch eine kleine Pause auf der Insel gemacht, die uns wieder einmal durch amerikanische Unwissenheit versüßt wurde. Auf unsere Aussage hin, dass es in Deutschland ja gerade sackkalt ist, wollte er mit geographisch-klimatischem Wissen glänzen: "Ja, in ganz Europa ist es doch immer ziemlich kalt". Jawoll, besonders in Spanien im August würde ich immer ne lange Unterplinte einpacken, da holste dir sonst den Tod.

Auf der Isla del Cano-hier ist alles super streng reglementiert. Hier gibt es noch nicht mal Toiletten, damit es sich niemand zu gemütlich macht. Die wollen das wirklich alles so erhalten wie es ist.
Nach zwei Tauchgängen sind wir glücklich und zufrieden zurück nach Drake Bay gefahren, vor lauter Glück leider ohne noch mal den Neoprenanzug warm durchzuspülen. Kehr, was musste ich pinkeln, ich dachte es, es zerreißt mich. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, einfach laufen zu lassen, ich hatte ja schließlich ne eh schon nasse Badebuchs an. Dann habe ich mir aber gesagt, dass das mit Anfang 30 unter Umständen gesellschaftlich nicht mehr anerkannt sein könnte. Auf der anderen Seite ist ja 30 das neue 20 und ich finde mit Anfang 20 kann man sich schon auch noch mal einnässen, da ist man ja gerade erst der Adoleszenz entwachsen und während dieser passiert ja bekanntlich ne Menge Blödsinn. Soweit meine Gedankengänge - ich habs dann letztendlich doch noch geschafft, wär unserem Tauchguide aber fast an die Gurgel gegangen, als er uns eröffnete, dass ja noch ein Mittagessen inklusive wäre, was noch einmal zusätzliche 10 Minuten Fahrt bedeuteten. An dieser Stelle möchte ich mich aber kurz entschuldigen, denn eigentlich ist ja ein unerwartetes Essen kein Grund, ausfallend zu werden.

Nach dem Tauchen haben wir uns entschieden, hier noch zwei Tage dranzuhängen, und dann über San Jose nach Nicaragua zu fahren. Irgendwie ist es hier gemütlich, und man kennt sich nach ein paar Tagen, grüßt sich auf der Straße, auf der auch schon mal ein Pferd angebunden auf den eben im Supermarkt verschwundenen Besitzer wartet. So soll es doch sein. Das es nur ab und an mal fließend Wasser gibt, vergisst man da doch ganz schnell.

Backo